Ein Blick in den schönen Norden - Die Schweden setzen ihren einzigartigen Weg zur Herden-Immunität wohl weiter fort.
Das liberale rot-grün geführte Schweden wacht nur sehr langsam auf. Es läuft immer noch alles wie immer - Ein Land ohne Einschränkungen auch wenn mittlerweile der auch dafür verantwortliche oberste schwedische Epidemiologe Anders Tegnell zunehmend unter Druck gerät.
Er hatte noch am 5. März erklärt, dass die Ausbreitung der Epidemie nun wohl das Maximum erreicht habe. Mehr als die zu diesem Zeitpunkt gerade einmal 94 Infizierten werde man wohl in Schweden nicht sehen - Naja, mittlerweile sind es über 2000 Menschen bei denen der Virus nachgewiesen wurde. 25 sind bisher verstorben.
Am 18.03. gab er in einem Fernsehinterview der schwedischen Bevölkerung zu verstehen, dass Menschen, welche mit einer infizierten Person in einem gemeinsamen Haushalt leben würden, auch weiterhin ohne Gefahr zur Schule oder zur Arbeit gehen könnten. Diese Ausführungen riefen bei vielen Landsleuten einfach nur Fassungslosigkeit hervor wo man die Maßnahmen in anderen Ländern, insbesondere in Deutschland sieht.
Nun starten in Kürze in Schweden die Osterferien, in denen viele Schweden ihren Skiurlaub machen. Vereinzelt fordern nun auch die Betreiber von Skigebieten stärkere Kontrollen. Die Skiregion Jämtland Härjedalen forderte die Gesundheitsbehörden auf strengere Vorgaben zu erlassen, da am vergangenen Wochenende viele Hundert Touristen noch in den Après-Ski-Clubs des Gebietes gefeiert hatten.
Schwedens Premierminister Stefan Löfven fand nun für viele Schweden am Sonntag endlich deutliche Worte: "Die Infektion breitet sich aus. Leben, Gesundheit und Arbeitsplätze sind gefährdet. Es werden mehr Menschen erkranken und sich mehr Menschen von ihren Angehörigen verabschieden müssen" Über Maßnahmen wurde nur bedingt geredet.
Auch beim Testen der Personen handelt die schwedische Regierung entgegen des von der WHO empfohlenen Trends. Anfangs testete man verstärkt - Nun werden in erster Linie nur Menschen mit gravierenden Atemproblemen oder Angehörige von Risikogruppen getestet.
Viele Medien, wie auch Bürger in Schweden wünschen sich den 'Deutschen Weg'. Catherine Edwards von 'The Local' schreibt wie andere auch: "Ich glaube, wir brauchen das auch" Die Ansprache des Premier hält sie für unzureichend, wie viele ihre Landsleute. Das 'Infiziert, na und?' Der Versuch eine Herdenimmunität aufzubauen wird auch in vielen Magazinen wie The Guardian usw. als sehr waghalsig für die gesamte Bevölkerung dargestellt.