In Deutschland wird diskutiert, ob das Tragen eines Mundschutzes Pflicht werden soll. Andreas Gassen positioniert sich eindeutig. In Griechenland wird die erste Infektion in einem Flüchtlingslager gemeldet. Die Entwicklungen im Liveticker.
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Virusinfektionen in Italien sprunghaft gestiegen
Die Zahl der Coronavirusinfektionen in Italien hat sich am Freitag mehr als vervierfacht. Die Behörden registrierten 14 neuen Fälle, womit die Gesamtzahl auf 17 stieg. Die neuen Fälle gingen auf Ansteckungen innerhalb Italiens zurück und häuften sich in einer Reihe kleiner Städte rund um Lodi in der Lombardei, wie der Leiter des dortigen Gesundheitsdienstes, Giulio Gallera, sagte. In mindestens zehn Städten schlossen Behörden, Schulen, Restaurants, Bibliotheken, Büros, Geschäfte, Fitnessstudios und Müllhalden. Einwohner sollten vorsichtshalber zu Hause bleiben.
Erster Coronavirus-Impfstoff könnte ab April getestet werden
Ein erster Impfstoff gegen das neuartige Coronavirus dürfte nach Einschätzung der chinesischen Behörden ab Ende April bei Menschen getestet werden. Mehrere Forscherteams arbeiteten mit unterschiedlichen Techniken an der Entwicklung eines Impfstoffs, sagte der chinesische Vize-Forschungsminister Xu Nanping am Freitag bei einer Pressekonferenz in Peking. „Der erste dürfte gegen Ende April in klinischen Tests erprobt werden.“
Der Vize-Direktor von Chinas Nationaler Gesundheitskommission, Zeng Yixin, erläuterte die unterschiedlichen Methoden bei der Entwicklung eines Impfstoffs. Die chinesischen Forscher verwenden demnach unter anderem deaktivierte Viren oder produzieren mit Gentechnik Proteine, die als Antikörper gegen den Erreger dienen sollen. Ein weiterer Ansatz ist die Modifizierung von bestehenden Grippe-Impfstoffen. Einige der Substanzen würden derzeit an Tieren getestet, sagte Zeng.
Außer chinesischen Wissenschaftlern arbeiten auch Forschungseinrichtungen und Unternehmen in anderen Ländern wie etwa das Institut für Virologie der Philipps-Universität im hessischen Marburg an einem Impfstoff. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte am Dienstag erklärt, es werde mindestens ein Jahr dauern, bis ein im großen Maßstab einsetzbarer Impfstoff gegen das neuartige Coronavirus vorliege.
Südkorea hat angesichts eines sprunghaften Anstiegs von Coronavirus-Erkrankungen eine Sonderzone um die südöstliche Stadt Daegu ausgerufen. Der Bürgermeister forderte die Bevölkerung der 2,5-Millionen-Einwohner-Stadt auf, Zuhause zu bleiben und nach Möglichkeit auch drinnen Masken zu tragen. Die südkoreanischen Gesundheitsbehörden hatten von 52 neuen Infektionen berichtet, die Zahl stieg demnach auf 156. Die meisten Fälle wurden seit Mittwoch festgestellt, und der Ausbruch wird insbesondere mit einer Kirche in Daegu in Verbindung gebracht.
Die Kirche Shincheonji, die etwa 200.000 Mitglieder in Südkorea hat, teilte mit, sie habe alle ihre 74 Gotteshäuser im Land geschlossen und Gläubige gebeten, die Gottesdienste online zu verfolgen. Gesundheitsmitarbeiter desinfizierten die Kirche in Daegu.
In dem ostasiatischen Land wuchs die Angst, die Kontrolle über den Ausbruch zu verlieren. Im Zentrum der Hauptstadt Seoul wurden große Demonstrationen verboten und ein großer Park wurde geschlossen, um öffentliche Massenzusammenkünfte zu verhindern. Auch in der U-Bahn versprühten Arbeiter in Schutzkleidung Desinfektionsmittel.
Israel meldet erste Infektion
Israel hat seine erste Infektion mit dem neuartigen Coronavirus gemeldet. Ein Passagier des Kreuzfahrtschiffs „Diamond Princess“, das wegen des Virus in Japan zwei Wochen unter Quarantäne stand, sei bei seiner Heimkehr positiv auf den Erreger getestet worden, teilte die israelische Regierung am Freitag mit. Bei rund einem Dutzend weiteren heimgekehrten „Diamond Princess“-Passagieren aus Israel sei das Virus hingegen nicht nachgewiesen worden.
Iran: Zwei weitere Patienten gestorben
Im Iran sind nach Angaben des Gesundheitsministeriums zwei weitere Covid-19-Patienten gestorben. „In den letzten Tagen gab es positive Testergebnisse bei 13 weiteren Coronavirus Sars-CoV-2 Patienten und leider sind zwei von ihnen in der Zwischenzeit gestorben“, twitterte Ministeriumssprecher Kianusch Dschahnpur am Freitag. Von den 13 Patienten kommen 4 aus der Hauptstadt Teheran, 7 aus der Stadt Ghom und 4 aus der Gilan Provinz am Kaspischen Meer in Nordiran, so der Sprecher.
Wendepunkt bei Virus-Krise noch nicht erreicht
China gibt keine Entwarnung: Der Wendepunkt der Viruskrise sei noch nicht erreicht, zitiert das Staatsfernsehen aus einem Politbüro-Treffen unter Leitung von Staatschef Xi Jinping. Die Lage in der besonders stark betroffenen Provinz Hubei bleibe „ernst und kompliziert“.
Ukraine sieht sich „Informations-Krieg“ ausgesetzt
Der ukrainische Regierungschef Oleksiy Honchurak sieht sein Land einem „Informations-Krieg“ ausgesetzt, durch den Angst vor dem Coronavirus geschürt wird. Er verwies auf gefälschte Emails, die angeblich vom Gesundheitsministerium versandt worden seien. Darin sei wahrheitswidrig von Todesfällen berichtet worden. Wegen der Unsicherheiten kam es vor einem Krankenhaus in Novi Sanzhary zu gewaltsamen Protesten gegen Patienten, die aus der China evakuiert worden waren. 24 Demonstranten wurden festgenommen.
Nur noch zwei Patienten in Bayern im Krankenhaus
In Bayern werden nur noch zwei von ursprünglich 14 mit dem Coronavirus infizierten Patienten im Krankenhaus behandelt. Ein weiterer Patient sei mittlerweile aus der München Klinik Schwabing entlassen worden, teilte das bayerische Gesundheitsministerium am Freitag mit.
Voraussetzung für eine Entlassung sind unter anderem mehrere negative Tests auf das Virus Sars-CoV-2. Die Kriterien hat das Robert Koch-Institut festgelegt.
Alle 14 Corona-Fälle im Freistaat standen in Zusammenhang mit dem Stockdorfer Autozulieferer Webasto. Eine chinesische Kollegin hatte den Erreger bei einer Dienstreise im Januar eingeschleppt. Dabei hatten sich einige Mitarbeiter angesteckt, teils infizierten sich auch Angehörige.
Chinesischer Automarkt wegen Coronavirus um 92 Prozent eingebrochen