Zwar zeugt es in der Tat von eklatanter Grundgesetzdummheit von der Verhältnismäßigkeit einer Impfpflicht gegen Krankgeit A auf die Verhältnismäßigkeit einer Impfpflicht gegen Krankheit B zu schließen. Dass der Schutz vor Übertragung im Gegensatz zur Masernimpfung nicht sehr hoch ist, wird umgekehrt jedoch nicht zu einer Unverhältnismäßigkeit einer einrichtungsbezogenen Impfpflicht führen. Schließlich ist die Impfpflicht auch dann geeignet, dem Gesundheitsschutz der vulnerabelsten Gruppen zu dienen wenn sie nur einen Teil der Übertragungen verhindert.
Ich bin mir aus juristischer Sicht sogar sehr sicher, dass das BverfG zugunsten der einrichtungsbezogenen Impfpflicht entscheiden wird und die Verfassungsbeschwerde zurückweisen wird. Für eine allgemeine Impflicht wären die verfassungsrechtlichen Hürden hingegen sehr viel höher und der Gesetzgeber ginge ein deultlich größeres politisches Risiko ein, am Ende ein juristisches Fiasko zu erleben.
Moralisch betrachtet sehe ich es genau umgekehrt und halte die einrichtungsbezogene Impfpflicht für wesentlich fragwürdiger als eine allgemeine Impfpflicht. Mal Klartext gesprochen finde ich es zum Kotzen mit welcher Selbstverständlichkeit oft angenommen wird, man dürfe Menschen in Heilberufen Eingriffe in ihre körperliche Unversehrtheit auch gegen ihren Willen zumuten sofern es irgendwie dem Patientenwohl dient. Ganz so als seien Pflegende keine Menschen mit Recht auf körperliche Selbstbestimmung sondern Maschinen die halt zu funktionieren haben. Eine derart arrogante Haltung kann man sich vielleicht in einer Situation erlauben, in der man sich vor pflegewilligen Fachkräften kaum retten kann. Tatsache ist aber, dass wir immer noch einen Pflegenotstand haben und wir deshalb dankbar sein müssten, dass es Menschen gibt, die sich in diesen Berufen unter teils miserablen Arbeitsbedigungen engagieren. Und ich möchte unmissverständlich betonen, dass diese Dankbarkeit auch den Ungeimpften Kräften gebührt. Der Beitrag den diese Menschen für unser Sozialwesen leisten ist jedenfalls um ein vielfaches wertvoller einzuschätzen als das Geschmiere irgendwelcher moralinsaurer Foranten, deren einziges Tagesgeschäft darin zu bestehen scheint, sie rund um die Uhr als „Impfdumme“ zu beschimpfen. Fast möchte man dieser Arroganz antworten, sie möge sich halt gefälligst selbst den Hintern abwischen wenn sie auf eine geimpfte Pflegekraft besteht aber keine findet weil es leider zu wenige für alle gibt. Doch dann wird einem wieder mal schmerzhaft bewusst, dass es dabei wie immer um Leute geht, die nicht wirklich selbst von dem betroffen sind was sie fordern.