Lauterbach meint wohl Impfstoffmangel im ersten Quartal des nächsten Jahres. Jep, man sollte über ne Impfpflicht sprechen wenn man zuwenig Impfstoff für die hat, die ihn vermutlich wollen
Holetschek: Geboosterte sollen von Testpflicht befreit werden
Für Corona-Geimpfte mit Auffrischungsimpfung soll die Testpflicht bei 2G-Plus-Regeln weitgehend ausgesetzt werden. Darauf verständigten sich die Gesundheitsminister von Bund und Ländern, wie der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek nach einer Konferenz der Ressortchefs mitteilte. Allerdings soll in medizinischen und pflegerischen Einrichtungen weiterhin auch von Geboosterten ein negatives Testergebnis verlangt werden. Die Befreiung von der Testpflicht gilt demnach ab 15 Tage nach der Drittimpfung. Die Lockerungen sollen spätestens nach zwei Monaten bewertet und gegebenenfalls entsprechend der Lagedynamik angepasst werden.
Zu Beginn des kommenden Jahres braucht es nach Ansicht der Minister zudem mehr Corona-Impfstoff, um die Booster-Impfkampagne weiter vorantreiben zu können. Holetschek verwies hierbei auf Aussagen von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. Dieser habe in der Runde berichtet, dass er nach einer Inventur der Meinung sei, dass es schon noch mehr Impfstoff bräuchte, um das Boostern voranzutreiben.
Die Länder-Minister hätten den Bund bestärkt, alle Hebel in Bewegung zu setzen, um mehr Impfstoff zu beschaffen - gerade auch für das erste Quartal des kommenden Jahres, sagte Holetschek. Auch eine allgemeine Impfpflicht mache nur Sinn, wenn es genügend Impfstoff gebe.
Der "Spiegel" zitierte Lauterbach aus der Schalte der Minister sogar mit den Worten: "Wir haben einen erheblichen Impfstoffmangel im kommenden Jahr." Für das gesamte erste Quartal sei viel zu wenig Impfstoff gekauft worden.
WHO kritisiert Booster wegen Engpässen anderswo
Die Weltgesundheitsorganisation WHO kritisiert Impf-Auffrischungsangebote für alle in reichen Ländern, während Millionen Menschen weltweit noch auf ihre erste Impfdosis warten. Es gebe keine Nachweise, dass dies gegen die Omikron-Variante helfe, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. "Die WHO ist besorgt, dass solche Programme wieder für ein Horten von Corona-Impfstoffen sorgen, wie wir es in diesem Jahr gesehen haben, und damit die Ungleichheit verstärken."
Die WHO sei nicht grundsätzlich gegen Auffrischungen, so Tedros weiter. Es gehe aber um Prioritäten. "Wenn Gruppen mit einem geringem Risiko für eine schwere Erkrankung oder den Tod Auffrischungsimpfungen verabreicht bekommen, gefährdet das einfach das Leben von Menschen mit hohem Risiko, die wegen Versorgungsengpässen noch auf ihre ersten Impfdosen warten."
Schleswig-Holstein: Lockerungen für Geboosterte
Menschen mit Auffrischungsimpfung werden in Schleswig-Holstein von geplanten zusätzlichen Testpflichten befreit. Wo ab morgen Zugangsregeln nach dem Modell 2G plus in Kraft sind - wie beispielsweise beim Einchecken ins Hotel - gilt für sie keine Testpflicht mehr, wie aus der vom Kabinett beschlossenen neuen Corona-Verordnung hervorgeht. Die Auffrischungsimpfung muss dafür aber bereits 14 Tage zurückliegen.
Für Menschen ohne Schutzimpfung gegen Covid-19 gelten in dem Bundesland von morgen an strengere Kontaktregeln. Bei privaten Zusammenkünften von ungeimpften Personen gilt künftig die Regel Hausstand plus zwei. Kinder unter 14 Jahren werden dabei nicht mitgezählt. In Clubs, Bars und Diskotheken greift künftig 2G plus.
Mehr Demos in Brandenburg
Auch in Brandenburg nimmt die Zahl der Versammlungen gegen die Corona-Maßnahmen zu. Innerhalb einer Woche gab es rund 70 Aufzüge und Kundgebungen - etwa die Hälfte war nicht angemeldet. Von Dienstag vergangener Woche bis Montag zählte die Polizei landesweit solche Versammlungen, wie das Polizeipräsidium Brandenburg mitteilte. Insgesamt lag die Teilnehmerzahl nach groben Schätzungen der Polizei im unteren fünfstelligen Bereich. "Insgesamt wird eine Zunahme der Versammlungen und auch der Versammlungsteilnehmenden im Land Brandenburg deutlich", sagte eine Polizeisprecherin.
Sachsen-Anhalt: Mehr Teilnehmer bei Demos
In Sachsen-Anhalt haben nach Angaben des Innenministeriums am Montagabend rund 14.000 Menschen an Protesten gegen die Corona-Maßnahmen teilgenommen. Das seien fast doppelt so viele wie am Montag vor einer Woche gewesen, teilte das Ministerium mit. In Magdeburg hätten sich demnach 3500 Menschen beteiligt, in Wittenberg waren es 2000 und in Halberstadt gingen 1500 Protestierende auf die Straße. Rund 35 Demonstrationen gab es demnach im Land, wovon rund die Hälfte angemeldet war.
Der überwiegende Teil der Teilnehmer der Demos ist laut Innenministerium als bürgerlich zu bezeichnen. "Ausnahmen bildeten Halberstadt, Magdeburg, Halle und Genthin, wo sich auch Mitglieder der gewaltbereiten Fußballfanszene sowie Rechtsextremisten unter die Versammlungen mischten", hieß es weiter.