Ob die Corona-Impfung auch gegen die neue Omikron-Variante ausreichend schützt, ist noch nicht eindeutig klar. Virologin Sandra Ciesek zieht aus neusten Ergebnisse erste Schlüsse.
Die Virologin Sandra Ciesek hat auf Twitter die Studienergebnisse eines Preprints auf Twitter geteilt und bewertet. Ein internationales Forschungsteam der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität und südafrikanischer Universitäten hat untersucht, wie gut eine zweite und eine dritte Impfung gegen die Omikron-Variante des
Coronavirus schützt.
Was nutzen Corona-Impfung und Booster bei Omikron? Sandra Cieseks schlechte Nachricht
„Die Autoren beschreiben eine Häufung von Infektionen mit der
Omikron-Variante bei Personen, die eine vollständige Impfung (2x) und Auffrischungsimpfungen mit mRNA-Impfstoffen erhalten hatten, also 3x geimpft waren. Bei allen Patienten traten symptomatische COVID-19-Infektionen auf“, fasst Ciesek die Ergebnisse zusammen. Das ist also die schlechte Nachricht: Sowohl mit zwei Dosen geimpfte, als auch mit der dritten Dosis geboosterte Personen können sich mit der Omikron-Variante infizieren und symptomatische Verläufe haben.
Für die Cluster-Studie hat das Forschungsteam sieben Personen beobachtet, die nach einem Besuch Südafrikas nach Deutschland zurückgereist waren. Die fünf Frauen und zwei Männer sind zwischen 25 und 39 Jahren alt.
„
Diese Fallserie zeigt, dass selbst drei Dosen von mRNA-Impfstoffen möglicherweise nicht ausreichen, um eine Infektion und symptomatische Erkrankung mit der Omikron-Variante zu verhindern“, bringt es die Virologin der Uni-Klinik Frankfurt auf den Punkt. Doch Ciesek zieht aus den Ergebnissen auch eine gute Nachricht.
Erste Erkenntnisse zu Corona-Impfschutz bei Omikron-Variante: Sandra Cieseks gute Nachricht
„Keine der Personen hatte einen schweren Verlauf oder musste hospitalisiert werden!“, schrieb die Wissenschaftlerin, die neben Christian Drosten als Expertin durch den
NDR-Info-Podcast „Das Coronavirus-Update“ bekannt wurde. Auch ihr Kollege
Drosten hat erste Omikron-Erkenntnisse im TV bewertet.
Die Symptome waren dem Studienbericht zufolge leicht. Am häufigsten traten trockener Husten (bei bis zu 100 Prozent der Fälle), Nasennebenhöhlendruck (86 Prozent) und Halsschmerzen (86 Prozent) auf. „Diese Beobachtungen decken sich mit unseren in vitro Daten und Beobachtungen“, erklärte Sandra Ciesek weiter.
Die Omikron-Variante des
Coronavirus ist noch sehr neu und daher nicht besonders gut erforscht. Neue Studienergebnisse erlauben erste Ausblicke auf die aktuelle Situation. Bei der Publikation handelt es sich um einen Preprint - also einer Vorveröffentlichung. Das bedeutet, dass die in der Wissenschaft übliche Prüfung durch andere Expertinnen und Experten, noch nicht erfolgt ist.