In einigen Gegenden Deutschlands werden die Corona-Beschränkungen wegen steigender Zahlen schon wieder verschärft. Tübingen ist zuversichtlich, mit der gegenläufigen Marschroute mehr Erfolg zu haben. Alle Entwicklungen im Live-Ticker.
www.welt.de
Laschet - Umsetzung der "Notbremse" kein Automatismus
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet sieht keinen “Automatismus”, dass bei steigenden Infektionszahlen Öffnungsschritte wieder zurückgenommen werden. Man müsse jeweils sehen in Landkreisen, was die Gründe für einen Anstieg der Infektionszahlen seien – das könne etwa in Grenzgebieten anders sein als in anderen Landkreisen. Deshalb könnten sich die Antworten unterscheiden. Die Kreise seien aufgefordert, den von Bund und Ländern vereinbarten Notfallmechanismus „pragmatisch umzusetzen“.
Rosenheim beantragt Ausnahmegenehmigung von Inzidenzregelung
Die Stadt Rosenheim hat eine Ausnahmegenehmigung für die Inzidenzregelung zum Öffnen und Schließen von Schulen, Kitas und Einzelhandel beantragt. Das teilte die Regierung von Oberbayern in München mit. Über den Antrag sei noch nicht entschieden worden. Damit ist die Stadt die bislang einzige Kommune in Bayern, die eine Ausnahme fordert, wie eine Umfrage bei den sieben Bezirksregierungen ergab.
Rosenheim fordert unter anderem, dass bis einschließlich einer Sieben-Tage-Inzidenz von 130 in Schulen Präsenz- und Wechselunterricht erlaubt wird und Kitas geöffnet bleiben sollen. Das begründet die Stadt unter anderem damit, dass sie weniger Einwohner habe als der Landkreis Rosenheim und deswegen die gleiche Anzahl von Neuinfektionen zu einem höheren Inzidenzwert führe, sagte ein Regierungssprecher.
Der bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung zufolge liegt aktuell der Richtwert für Öffnungen und Schließungen bei einer Inzidenz von 50 beziehungsweise 100 Neuinfektionen je 100.000 Einwohnern binnen sieben Tagen.
--------------------------------------------------------------------
Traunstein ist jetzt bei 133 und die Woche wird die Schule aufbleiben, da man am Freitag noch bei 94 war.
Virologe warnt vor steigenden Infektionszahlen wegen Urlaubsreisen
Der Mainzer Virologe Bodo Plachter hat angesichts zunehmender Reisebuchungen für Urlaubsgebiete wie Mallorca vor steigenden Infektionszahlen gewarnt. „Wenn die Reiseaktivität steigt, dann werden auch die Inzidenzraten steigen. Das ist relativ klar“, sagte Plachter der Deutschen Presse-Agentur. „Im Urlaub möchte man sich erholen, möchte man dann auch Corona vergessen. Und das führt dazu, (...) dass die Vorsicht sinkt und die Infektionsraten steigen.“ Das sei auch schon im vergangenen Sommer so gewesen.
Der Virologe Plachter sieht auch eine Gefahr in Familienbesuchen über Ostern. „Grundsätzlich haben wir gesehen, dass über Weihnachten die Zahlen relativ stark nach oben gegangen sind. Das ist natürlich auch auf Besuche bei Verwandtschaft zurückzuführen. Das gleiche Problem wird auch an Ostern wieder auftreten.“ Über Tests könne zwar etwas mehr Sicherheit erreicht werden. Sie seien aber nur eine Momentaufnahme. „Es gibt etwas mehr Sicherheit, (.) aber sie sollten trotzdem nicht dazu führen, dass man leichtsinnig wird“, sagte Plachter.
Am Freitag hatte die Bundesregierung entschieden, Mallorca und andere Urlaubsgebiete in Spanien, Portugal und Dänemark von der Liste der Corona-Risikogebiete zu streichen und damit auch die Reisewarnung des Auswärtigen Amts aufzuheben. Damit ist seit Sonntag Urlaub auf der Lieblingsinsel der Deutschen wieder ohne Quarantäne und Testpflicht bei der Rückkehr möglich. Lediglich bei der Einreise nach Spanien muss ein negativer Test vorgewiesen werden. Die Bundesregierung rät aber weiterhin grundsätzlich von touristischen Reisen im In- und Ausland ab.
Söder: Zweitimpfungen strecken und Reihenfolge lockern
CSU-Chef Markus Söder hat sich für mehrere Maßnahmen ausgesprochen, um die Zeit des Impfstoffmangels bis zu größeren Liefermengen zu überbrücken. Der Zeitraum zwischen Erst- und Zweitimpfung sollte weiter gestreckt werden, schlug der bayerische Ministerpräsident am Montagabend in der ARD vor. „Zweitens die Ärzte frühzeitig einbinden, möglicherweise in den Hotspots beginnend“, forderte er weiter. Als Drittes sollte „die Impfbürokratie“ deutlich verschlankt werden. „Es braucht auch zu viel Zeit, um in der recht starren Impffolge, die wir jetzt haben, auch möglichst schnell und viel zu verimpfen“, erklärte Söder. Es brauche da mehr Freiheit. „Dann könnten wir, glaube ich, schon noch einen Schritt nach vorne machen, bis dann hoffentlich im April mehr Impfstoff kommt.“
Er glaube nicht, dass die Impfungen mit dem Präparat von AstraZeneca generell ausgesetzt blieben. Es würden nach der Prüfung der Vorfälle im Zusammenhang damit noch viele Gruppen geimpft werden können, sagte Söder. Er kenne Viele, die sich sofort damit impfen lassen würden. „Ich würde mich auch sofort hinstellen“, sagte Söder.
Oslo verhängt strengste Maßnahmen seit Beginn der Pandemie
Oslo verhängt angesichts steigender Fallzahlen die strengsten Beschränkungen seit dem Beginn der Pandemie, wie der Regierende Bürgermeister Raymond Johansen bekanntgibt. Die Reproduktionszahl in Norwegens Hauptstadt sei inzwischen auf 1,5 gestiegen, sagt Johansen. „Es gibt keinen Zweifel, dass wir jetzt von einer dritten Welle erfasst werden.“ Unter anderem werden die Schulen für ältere Kinder geschlossen.