China spendet und verkauft Impfstoff in alle Welt - der Westen sieht alt aus
Viele Länder kommen nur schwer an Corona-Impfstoffe. An diese Staaten spendet oder verkauft China seine Vakzine. Es ist eine erfolgreiche Impfdiplomatie, die der Westen argwöhnisch betrachtet.
Corona-Impfstoffe: Ungleiche Verteilung in der Welt - Westen produziert quasi nur für sich selbst
Nach einem Bericht der angesehenen Medizinzeitschrift
The Lancet haben sich reiche Industrieländer
70 Prozent der 2021 voraussichtlich verfügbaren Vakzine gesichert - mindestens 4,2 Milliarden Dosen. In diesen Staaten leben aber nur 16 Prozent der globalen Bevölkerung. Die
Hilfsorganisation Oxfam warnte, dass 2021 in 70 armen Ländern nur jeder Zehnte geimpft werden könne. Die Covax-Initiative, die im Auftrag der Weltgesundheitsorganisation WHO Impfstoff möglichst gleichmäßig zur Verfügung stellen soll,
läuft derweil zu langsam an und braucht dringend zusätzliche Impfdosen.
China exportiert mehr Impfdosen, als sie selbst verimpfen:
China führt mehr Impfstoff aus, als es zuhause selbst verimpft. Angesichts der anhaltend niedrigen Fallzahlen in China sieht Peking mehr Spielraum für Exporte als die USA oder Europa. Am 9. Februar hatte das Land nach Angaben des Covid Vaccine Tracker der Nachrichtenagentur Bloomberg daheim 40,5 Millionen Impfungen verabreicht - das sind 2,9 Dosen auf 100 Einwohner. Mitte Februar hatte das Land nach einem Bericht der Hongkonger South China Morning Post aber bereits 46 Millionen Dosen exportiert oder gespendet.
„Wenn es um die treibenden Kräfte für die Kaufverträge mit China geht, ergibt sich das Bild einer zufrieden stellenden Lösung, die einer extremen Nachfrage gerecht wird. China und jetzt Russland gewinnen Kaufverträge, einfach weil sie liefern können“, sagt Mardell. „Ich höre immer wieder dasselbe von Experten und Einheimischen in Ländern, die Menschen mit chinesischen Impfstoffen impfen. Aus Brasilien, Indonesien, der Türkei und den Vereinigten Arabischen Emiraten berichten mir alle: Dies war keine politische Wahl; es war die einzige Wahl.“
In Europa hat Serbien mit 1,5 Millionen Dosen Covid-Vakzine des Staatskonzerns Sinopharm bislang am meisten Impfstoff aus China erhalten und
konnte daher ein hohes Impftempo vorlegen. Bei der Ankunft der ersten Sinopharm-Impfdosen kritiserte Präsident Aleksandar Vucic die EU und Covax. Sie hätten keine einzige der versprochenen Impfdosen geliefert. „Die reichen und die reichsten retten nur sich selbst und ihre Lieben.“ Für China sind die guten Beziehungen zum EU-Kandidaten Serbien diplomatisch durchaus nützlich.
Noch dazu bestellte EU-Mitglied Ungarn - bewusst an Brüssel vorbei - ebenfalls Sinopharm-Impfstoff in Peking. 550.000 Dosen kamen vergangene Woche mit einem Sonderflugzeug in Budapest an. Ungarn hatte die Maschine eigens nach Peking geschickt. Auch nach Belarus hat Peking Impfstoff geliefert. Auf der 17+1-Konferenz Chinas mit Staaten Mittel- und Osteuropas
bot Präsident Xi Jinping weitere Impflieferungen an.
https://www.merkur.de/politik/impfd...sinopharm-ungarn-serbien-afrika-90214624.html