Finde ja amüsant, dass die Leute immer sagen, man dürfen keine Maßnahmen setzen, wegen der Wirtschaft (wobei ja jeder da was anderes darunter versteht):
Aber sogar in der Schweiz fordern Ökonomen von Universitäten mehr Maßnahmen, auch wegen der Wirtschaft:
In einem offenen Brief an den Bundesrat fordern 60 Ökonominnen einen erneuten Lockdown. Es sei wissenschaftlich erwiesen, dass so nicht nur weniger Menschen sterben, sondern auch der wirtschaftliche Schaden kleiner sei. Ihr Aufruf erhielt internationale Aufmerksamkeit.
"Die Struktur und das Ausmaß des Lockdowns sollte dabei in enger Koordination mit Gesundheitsexperten entschieden werden. Selbst wenn man einen engen ökonomischen Maßstab anlegt, sind die Gesamtkosten eines gut organisierten Lockdowns kleiner als die der derzeitig geltenden weniger einschränkenden Maßnahmen, insbesondere wenn sich das
Virus rasch verbreitet. Diese sind nicht nur ökonomisch desaströs, sondern führen auch zu einer höheren Todesrate."
"Es scheint ein weitverbreitetes und tiefgreifendes Missverständnis hinsichtlich der ökonomischen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie zu geben. Oftmals werden Kosten eines Lockdowns in die Argumentation eingebracht, die einen Zielkonflikt zwischen Wirtschaft und Gesundheit voraussetzen. Unserer Meinung nach, und insbesondere für die derzeitige epidemiologische Lage, in der sich die Schweiz aktuell befindet, ist diese Dichotomie falsch: Es gibt keinen Zielkonflikt.
Vielmehr hat man die Wahl zwischen
- einer tiefgreifenden Rezession und einer Überforderung des Gesundheitssystems unter den derzeitigen Maßnahmen und
- einer tiefgreifenden Rezession mit weniger Toten und einem Gesundheitswesen, welches vor einer Überlastung geschützt wird, wenn man sich für einen zweiten Lockdown entscheidet.
Immer mehr wissenschaftliche Studien aus unterschiedlichen Ländern, welche unterschiedliche Maßnahmen analysieren, kommen zu diesem Ergebnis. Diese Studien wurden von weltweit führenden Ökonominnen und Ökonomen verfasst – oftmals in Zusammenarbeit mit Epidemiologen."
Warum 60 Ökonomen finden, dass es jetzt einen Lockdown braucht – sie aber ungehört bleiben - Schweiz - Aargauer Zeitung
PS: die Ökonomen haben leider darauhin Todesdrohungen erhalten und wurden teilweise unter Polizeischutz gestellt.