Der wilde Streik in den Kölner Ford-Werken und seine Folgen erlangten vor allem durch die Berichterstattung in der regionalen und überregionalen Presse große Bekanntheit. Der Streik wurde als "Türken-Streik"[36] oder "Türken-Terror"[37] charakterisiert, was zur Folge hatte, dass die Berichterstattung über einen Arbeitskampf zu einer Debatte über die Ausländerbeschäftigung führte, in der die türkischen Arbeitnehmer einen großen Platz einnahmen.[38] Viele Zeitungen nahmen den Ford-Streik zum Anlass, um auf die sozialen Folgen einer unkontrollierten Einstellung ausländischer Arbeitskräfte aufmerksam zu machen und dadurch auch ein negatives Bild des türkischen Mitarbeiters zu verbreiten. Dabei stellte der Streik bei Ford keinen Einzelfall dar, es ereignete sich vielmehr 1973 eine Welle migrantisch geprägter Streiks. So kam es im Mai 1973 zu einer spontanen Arbeitsniederlegung bei dem Mannheimer Landmaschinenhersteller Deere-Lanz, im Juli bei dem Autozulieferer Westfälische Metallindustrie Hueck und Co. in Lippstadt und Paderborn sowie im August bei dem Autogerätebauer Pierburg in Neuss, an der vor allem weibliche ausländische Arbeitskräfte beteiligt waren.[39] Dennoch standen der Ford-Streik und vor allem die türkischen Arbeiter im Mittelpunkt der Presse. Das Bild des arbeitswilligen und anspruchslosen Kollegen, das sich sowohl viele Arbeitgeber als auch die bundesdeutsche Gesellschaft in den 1960er Jahren von den ausländischen Arbeitnehmern gemacht hatten, wurde durch den Ford-Streik verändert und fand durch die Presseberichterstattung in weiten Teilen der Bundesrepublik Verbreitung. So äußerte die "Bild"-Zeitung sehr drastisch: "Gastarbeiter – dieses Wort kommt von Gast. Ein Gast, der sich schlecht beträgt, gehört vor die Tür gesetzt!"[40]