Infizierte Ärzte müssen in Belgien weiterarbeiten
15.35 Uhr: In Belgien müssen mit dem Coronavirus infizierte Ärzte offenbar weiterhin Patienten behandeln – der Mangel an Medizinern ist mittlerweile einfach zu groß. „Seit dieser Woche werden positiv Getestete gebeten, wieder zur Arbeit zu kommen, wenn sie keine Symptome haben“, sagte der Intensivmediziner Philippe Devos vom CHC-Montlegia-Krankenhaus in Lüttich
der „Washington Post“.
Belgien hatte am Samstag mit 15.432 Corona-Infektionen binnen eines Tages einen neuen Höchstwert gemeldet. Das Land hat nur 11,5 Millionen Einwohner und registriert trotzdem höhere Zahlen bei Neuinfektionen als Deutschland mit rund 83 Millionen Menschen. Die EU-Seuchenbehörde ECDC meldete am Samstag für Belgien pro 100.000 Einwohner binnen 14 Tagen 1115,6 Neuinfektionen, für Deutschland mit 118,8 etwa ein Zehntel.
Die belgische Regierung hatte bereits für das ganze Land die Schließung von Kneipen und Restaurants, eine nächtliche Ausgangssperre von Mitternacht bis 06.00 Uhr, strikte Kontaktbeschränkungen und ein umfassendes Gebot für Arbeiten im Heimbüro verfügt. In der Hauptstadt Brüssel sind die Regeln noch etwas schärfer.
Die Situation sei noch bedrohlicher als unmittelbar nach Ausbruch der Pandemie im April, sagte die Gesundheitsministerin des französischsprachigen Teil des Landes, Christie Morreale, am Freitag
dem belgischen Fernsehsender RTL. Sie bat Medizinstudenten, Ärzte im Ruhestand und Lehrkräfte aus der Medizin, sich in Krankenhäusern und Altenheimen zur Hilfe zu melden.
Quelle Focus