Vieles am Umgang mit Covid19 ist derzeit Hysterie. Die grundsätzliche Überlegung, den Ausbruch möglichst zu verlangsamen, bis ein Impfstoff gefunden werden kann, ist aber keine Hysterie, und das wird auch jeder, der "irgendeine Ahnung von Medizin hat" so sagen. Was man dann daraus wiederum für Schlüsse uns Maßnahmen ableitet, ist eine andere Frage. Ob die Quarantäne von Ländern, Regionen, Städten, von Familien oder von Fachpersonal sinnvoll ist. Darüber streiten sich derzeit sehr viele Menschen "die von Medizin Ahnung haben", und das ist auch völlig logisch, weil es halt verschiedene Interessen und Gesichtspunkte zu beachten gibt. Wie immer und überall.
Fakt ist, es gibt hierzulande Menschen mit einem geschwächten Immunsystem. Zum Beispiel jeder, der gerade eine Krebstherapie durchführt. Aber auch alle möglichen anderen. Solche Menschen können sich gegen eine Grippe absichern, indem sie zum Beispiel Imfpungen vornehmen oder im Alltag gewisse Regeln beherrschen. Natürlich niemals hundertprozentig, aber zu einem akzeptabel beherrschbaren Grad.
Gegen eine Krankheit, die (so viel zumindest steht ja fest) hoch ansteckend ist, es aber keinerlei Schutz gibt, können solche Menschen sich nicht schützen. Deswegen kann es sinnvoll sein, zu sagen, wir riskieren Einschränkungen, um eine bestimmte Gruppe gefährdeter Personen nicht ans Messer zu liefern. Hinzu kommen dann noch die Überlegungen, dass auch Nicht-Risiko-Personen erhöhtem Risiko ausgesetzt sind, wenn tatsächlich gleichzeitig ein Grippevirus und ein Covid19-Virus Party feiern und so richtig schön entfesselt durchs Land tanzen.
Man kann selbstverständlich auch der Meinung sein, der Druck, der dadurch entsteht, ist übertrieben, sorgt an anderer Stelle wieder für Probleme, geht ebenfalls zu Lasten schwächerer Gruppen, und deswegen ist dieser ganze Plan sinnlos und hinfällig. Man kann überdies der Meinung sein, dass die Idee zwar grundsätzlich gut ist, aber durch die Panik der Menschen ad absurdum geführt wird, weil jetzt die Gesunden den Riskio-Patienten das Desinfektionsmittel wegkaufen.
Wenn man der Meinung ist, die Risiko-Patienten sind einem egal, ist man höchst vermutlich selbst keiner und hat auch keinen in der Familie. Die Meinung ist völlig legitim, aber man sollte sich wenigstens bewusst sein, dass sie natürlich auch egoistisch ist.
Und Egoismus ist aktuell sowieso das größte Problem, denn natürlich sind auch die Panikhysteriker komplett egoistisch, und denken nur an sich, wenn sie den Ärzten die Gesichtsmasken wegkaufen, den Krebspatienten das Desinfektionsspray und dem Nachbarn die Nudeln.
Fakt ist halt: Es gibt keine einfache und klare Antwort auf die aktuelle Situation. Es sitzen hier einfach nur eine Menge besserwisserischer User bequem vor dem Bildschirm und geben prahlstarke Sätze ab, was sie tun würden, wenn sie Politiker wären. Das kann man ebenfalls gerne machen, im Gegensatz zu den echten Politikern muss man anschließend aber nie aushalten und austesten, was dann tatsächlich an unverhofften Nebenwirkungen entsteht, wenn diese Sachen, die man da gefordert hat, umgesetzt werden.