Da ich keine Lust habe, meine/Calvins/andere Argumente zu wiederholen und hier eh nicht schon wieder so eine Diskussion lostreten wollte, nur noch eine Ergänzung: Das Thema ist weniger komplex als mancher hier meint glaube ich. Die Bezeichnung "Schwarz" ist nicht das Problem und ist auch die unproblematischste in der deutschen Sprache (vielleicht auch auf Rumänisch, I don't know), um Menschen mit dunkler Hautfarbe zu beschreiben. Das sollte auch eher verwendet werden als "dunkelhäutig" oder so.
Es ging bei dem Vorfall gestern also nicht um das Wort an sich, sondern um den Kontext. Einen Co-Trainer (der übrigens auch nicht der einzige Schwarze auf der Bank war) mit der Hautfarbe zu beschreiben, weil einem das offensichtlich als erstes einfällt, ist eine rassistische Aussage. Warum? Weil es im Kopf des Offiziellen die erste Assoziation mit dem Menschen war - er hat dunkle Haut. Wäre das bei einem Weißen so gewesen? Nein. Das ist der Unterschied und deshalb bringen die hypothetischen Beispiele, wo er das bei einem weißen Menschen sagt, auch die Diskussion nicht weiter.
Wichtig: Das Ganze macht den Offiziellen nicht zu einem Rassisten. Ich behaupte jetzt einfach mal, dass jeder hier schon mal rassistisch gedacht oder gesprochen hat. Einfach, weil es einen strukturell in unserer Gesellschaft verankerten Rassismus gibt, der es übrigens auch sehr wohl wichtig macht, was vor ein paar hundert Jahren passiert ist.
Das führt dazu, dass auch solche vermeintlich kleinen Dinge wie der Spruch gestern für Betroffene wie Nadelstiche sind, die sie tagtäglich erleben müssen. Das ist, was Rassismus im Alltag ist. Und das bedeutet nicht, dass Menschen, denen rassistische Äußerungen vorgeworfen werden, sofort irgendwie Aussätzige der Gesellschaft und für immer verachtenswerte Wesen sind, sondern einfach wortwörtlich, dass sie sich rassistisch geäußert haben. Das muss auch das eigene Ego nicht komplett zerstören, wenn man auf sowas hingewiesen wird. Empfehle dazu das Buch Exit Racism von Tupoka Ogette, gibt's auch kostenlos bei Spotify - und bildet wirklich zu dem Thema weiter, ohne dass ich ständig in meiner Weltanschauung bestätigt wurde.
Wenn man nämlich mal grundsätzlich verstanden hat, worum es bei dem Thema geht und dass das Ganze gar nicht so schwierig ist wie man denkt, dann steht man als Weißer bei sowas wie gestern auch nicht daneben und fragt sich fassungslos, warum sich alle so aufregen. Und nur um es nochmal klar zu sagen: Auch wegen dem, was ich hier jetzt geschrieben habe, finde ich es natürlich komplett falsch, eine Hetzjagd auf diese eine Person zu betreiben. Richtig ist es dagegen, auf das Problem aufmerksam zu machen und klare Konsequenzen zu ziehen, wie es beide Teams gestern gemacht haben.
Edit: Wurde jetzt doch ne lange Ergänzung