Für mich dreht sich die ganze Diskussion um Drogen generell im Kreis (nicht nur in Deutschland).
Menschen haben und werden auch in Zukunft immer Drogen konsumieren. Und das aus verschiedensten Beweggründen.
Sei es Rausch, Genuss, Leistungssteigerung, Trips, Schmerzlinderung, Alltagsflucht, etc...
Ich beschäftige mich mit dem Thema (Drogen) intensiv nun schon seit 15 Jahren, habe auch die eine oder andere Substanz in meinem Leben schon probiert. Zurzeit ist (neben Koffein und raffinierten Zucker) die einzige Droge die ich in bis zwei mal im Monat konsumiere ein Glas Whisky aus meiner Sammlung. Ist mehr riechen als trinken.
Mal so zur Einordnung.
Zum Einen ist mir in der ganzen Zeit aufgefallen:
Drogen werden extrem verzehrt voreingenommen bewertet. Der Irrglauben ist, dass angenommen wird, dass legale Drogen nicht so schädlich sind, eben weil sie legal sind.
Alkohol ist in Deutschland das top Beispiel. Stichwort: "Kulturgut + Brauchtum" (Die Diskussion hatten wir hier vor Kurzen erst im Thread)
Aber auch mit Tabletten wird verlässig umgegangen. Gibt nicht Wenige, die fressen z.B. Ibu's wie Bonbons. Ohne auch nur einen Gedanken an die gesundheitlichen Folgen zu verschwenden, da ja legal. Eine fatale Fehleinschätzung.
Zweitens: Was bewirken Verbote von Drogen bzw. was eben nicht?
1. Der Konsum wird dadurch nicht verhindert bzw. eingedämmt. Ist eine Droge nicht mehr verfügbar, so wird auf eine Ersatzdroge ausgewichen, die oftmals noch schädlicher ist als der Vorgänger. Paradebeispiel zurzeit: Fentanyl + Xylazin in den USA aka die Zombie Droge. Es ist Brutal was mit den Leuten passiert. Erkenntnis: Der Konsum wird nicht weniger, eher gefährlicher und unregulierter.
2. Die "Reinheit" der Substanzen kann durch die illegale Herstellung nicht sichergestellt werden. Verunreinigungen und Streckungen machen die Substanzen deutlich schädlicher. Eine legale Produktion mit pharmazeutischen Standards würde die Schädlichkeit der Substanzen senken.
3. Mit Drogen verdienen kriminelle Organisationen Milliarden jährlich. Völlig unreguliert und steuerfrei. Der Kokain Warenwert der täglich in Hamburg ankommt wird mit 500 Millionen bis 1 Milliarde Euro geschätzt. Nur ein Bruchteil wird abgefangen. Das ist ein Kampf gegen Windmühlen, der auf die "Law and Order" Manier einfach nicht gewonnen werden kann. die USA scheitert da fatal seit den 80er Jahren dran und wir betreiben das eh nur sehr halbherzig. Durch den Umsatz werden immer größere kriminelle Netzwerke aufgebaut, die dann auch in anderen Gesellschaftsebenen und Wirtschaftszweigen Einfluss gewinnen können. Das kann nicht gewollt sein. Erkenntnis: durch Legalisierung kann solchen Strukturen entgegengewirkt werden. (In Verbindung mit Punkt 2)
4.Menschen die konsumieren werden zu Straftätern gemacht. Das führt auch dazu das eine Stigmatisierung stattfindet. menschen mit Problemen (schädlicher Konsum) werden sich eher nicht Hilfe suchen. Viele Gefahren und Wirkungen werden gesellschaftlich nicht besprochen, es fehlt der offene Austausch. Mit einer Legalisierung muss eine Aufklärung über Wirkungen und Nebenwirkungen einhergehen. Diese ist in diesem Umfeld auch unkomplizierter und einfacher. Die Art von Diskussion (gesellschaftlich und politisch) fehlt mir bei Alkohol- und Medikamentenmissbrauch leider bis heute in Deutschland.
Der Konsum wird immer auf die Eine oder Andere Art stattfinden. Es wird nicht zu verhindern sein, in einer liberalen Demokratie erst Recht nicht.
Legalität mit Produkten auf hohen pharmazeutischen Niveau die nicht von dubiösen mafiösen Strukturen betrieben wird, sondern staatlich reglementiert und kontrolliert wird, sehe ich als effektiver und weniger gefährlich an als das jetzige Modell. Dazu eine breite gesellschaftliche Aufklärung und Austausch über die Wirkungen, Nebenwirkungen, etc.
Wir können noch mal 20 bis 30 Jahre so weiter machen wie jetzt und werden uns immer weiter im Kreis drehen.
Als Schlussgedanke:
Der Umgang mit Drogen bzw. deren missbräuchliche Verwendung hängt direkt mit dem Zustand der Gesellschaft und des Landes zusammen.
Gesunde, stabile Nationen mit einem reichhaltigen öffentlichen Austausch und einer gesundeten Diskussionskultur werden weniger Probleme mit Drogenmissbrauch haben.
Den jetzigen weltweiten Verbot von Drogen haben wir der Wirtschaftskrise nach dem 1.Weltkrieg in den 20er des letzen Jahrhunderts zu verdanken.
Armut, Perspektivlosigkeit und fehlende Aufklärung bzw, Kenntnis über die Substanzen haben zu einem massiven Missbrauch geführt.