DUNE
so, den neuen dune geguckt. audiovisuell ein fettes brett, muss man sagen.
hypnotisch, berauschend, elegisch. villeneuve in reinkultur. hier wird größe zelebriert und die wüste gefeiert, die geschichte fast melancholisch erzählt.
meisterlich. dazu zimmers soundtrack, der bombastisch, laut und fremdartig die ruhigen bilder mal konterkariert, mal untermauert.
dennoch: wer sich neue aspekte erwartet, wird enttäuscht. ich lese immer wieder, dass lynchs verfilmung dem buch nicht gerecht würde. da ich das buch nie gelesen habe, kann ich nur vermuten, was die leute, die das sagen, meinen. aber villeneuves version ist inhaltlich jedenfalls der lynchschen nirgends überlegen und man fragt sich als buchlaie ob da wirklich so viel mehr ist, das es zu erzählen gibt, da mich auch schon die serie aus den 2000ern dahingehend enttäuscht hat.
in manchen teilen habe ich sogar das gefühl, dass dune von 1984 einiges mehr aus dem buch übernommen hat. der kaiser zum beispiel, in villeneuves version: gar nicht existent, ebenso feyd harkonnen. piter de vries - gesichtslos. die gildennavigatoren tauchen wohl auf aber sie passieren im hintergrund und man muss raten wer die denn nun sind. zudem erscheinen die nebenfiguren im alten dune irgendwie lebendiger, wenn auch teilweise comichafter. die menschen im neuen dune sind zweifellos menschen, auch die harkonnen. einzig die figur des duncan profitiert, der weitaus mehr beachtung bekommt als 1984.
ich hoffe dahingehend nun auf den zweiten teil, in dem "das original" ja anscheinend schwächelt. ansonsten bekomme ich mehr und mehr das gefühl, dass
lynch doch wesentlich bessere arbeit abgeliefert hat, als man ihm allgemein zuerkennt.
dennoch ist dune absolut sehenswert. massenkino wie man es selten bekommt: künstlerisch ambitioniert - ein erlebnis, keine frage. ob er in meinem herzen dieselbe position einnimmt wie lynchs version wird sich zeigen. bislang ist es eher ein kopfding. er konkurriert hier aber auch mit meinem 13jährigen ich, der den film damals dreimal im kino gesehen und jedes detail bewundert und in sich aufgesogen hat, wie ein glas leckere aber verbotene cola. und das ist am ende, zugegeben, vielleicht etwas unfair.