Spieleindustrie: Mangelt es an guten Autoren?
In einem Interview mit ScottishGames spricht der Comic-Autor Gordon Rennie über seine Erfahrungen in der Spieleindustrie und vergleicht sie auch mit seiner Arbeit in anderen Branchen. Besonders stark kritisiert er das Fehlen professioneller Autoren in der Spieleentwicklung, was beim Storytelling und in anderen Bereichen deutlich würde. Ist der Ruf der Spieleindustrie, oft minderwertige Texte und schlecht erzählte Geschichten zu bieten, gerechtfertigt?
"Ja, ziemlich. Schließlich gibt es nur wenig Spiele, an denen professionelle Autoren mitgewirkt haben. Wenn du einen Klempnerjob erledigt haben willst, rufst du einen Klempner. In der Spieleindustrie ist es aber eher so: wenn du Plot, Dialoge und Charakterentwicklung brauchst, wenn holst du da? Natürlich einen Level-Designer, Mission-Scripter oder einen Freund des Producers.
Ich habe kürzlich ein Spiel gespielt, das hier namentlich unerwähnt bleiben soll - na gut, es war Gangs of London auf der PSP - und ich könnte schwören, dass die Dialoge dem Hirn des Nächstbesten entsprungen ist, der an dem Tag halt im Büro anwesend war, vielleicht sogar dem Typen, der die Sandwiches liefert."
Rennie bemängelt, dass Budgets bei Spieleproduktionen mittlerweile ein- oder zweistellige Millionbeträge erreicht haben - und dennoch kaum jemand die Notwendigkeit sehe, auch Geld für einen professionellen Autor auszugeben, obwohl die Qualität in diesem Bereich von vielen innerhalb der Spieleindustrie öffentlichkeitswirksam als unzureichend beschrieben werde