SETI-Studie: Aus welcher Entfernung können Außerirdische uns orten?
Normalerweise lauscht SETI nach außerirdischen Signalen. Ein SETI-Team hat die Rollen getauscht und überlegt, von wo aus Außerirdische uns hören können.
Ist jemand dort draußen? Seit über 60 Jahren lauscht das Programm Search for Extraterrestrial Intelligence SETI nach Signalen, die auf außerirdische Intelligenz hinweisen. In einer aktuellen Studie befasst sich ein Team mit der anderen Perspektive. Wenn es da draußen irgendwo ein SETI-Programm gibt, das nach Signalen von uns lauscht: Wie weit darf es von der Erde entfernt sein, damit es unsere Signale empfangen kann?
Ausgangspunkt ist eine mögliche außerirdische Zivilisation, die technologisch auf einem ähnlichen Stand ist wie wir. Könnten sie damit sogenannte Technosignaturen erfassen und anhand derer die Erde und die Menschheit entdecken? Welche Signale würde sie erkennen, und aus welcher Entfernung?
Zu den Technosignaturen gehören zum Beispiel die Signale, die die großen Radioteleskope aussenden, etwa das 2020 eingestürzte Arecibo-Observatorium. Andere Signaturen sind Laser, Licht und Wärme, die von Städten emittiert werden, oder auch Stickstoffdioxid als Hinweise auf industrielle Aktivitäten.
Welche Technosignaturen können erfasst werden?
Das SETI-Team um Sofia Sheikh hat analysiert, welche Technosignaturen mit welcher Technik und aus welcher Entfernung erfasst werden können. Dabei seien erstmals mehrere Technosignaturen zusammen und nicht getrennt untersucht worden, schreibt das Team in der Fachzeitschrift The Astronomical Journal.
Die Annahme ist: Die fremde Zivilisation schickt ein Raumschiff in unsere Richtung. Wann wird dieses welche Signale auffangen? Das Erste, was es empfangen kann, sind Signale von einem starken Radioteleskop. Diese seien in einer Entfernung von 12.000 Lichtjahren von der Erde detektierbar. So weit ist etwa HR 5171 A im Sternbild Zentaur, der größte bisher entdeckte gelbe Riesenstern, von uns entfernt. Er gehört zu den zehn größten bekannten Sternen und soll von der Erde aus (am Südhimmel) gerade noch mit bloßem Auge zu erkennen sein.
Um die nächsten Technosignaturen detektieren zu können, muss das Raumschiff schon viel näher sein: Die Signale des Deep Space Network der NASA strahlen 65 Lichtjahre weit. Das erste optische Signal, das erfasst werden kann, stammt vom Laser-basierten Kommunikationssystem DSOC (Deep Space Optical Communications), und zwar in einer Entfernung von 5,9 Lichtjahren.
LTE strahlt vier Lichtjahre weit
Stickstoffdioxidemissionen sind aus 5,7 Lichtjahren nachweisbar. Zum Vergleich: Unser nächster stellarer Nachbar Proxima Centauri ist rund 4,2 Lichtjahre entfernt. Gäbe es dort solche Emissionen, könnte das James Webb Space Telescope diese erkennen. Kurz hinter Proxima Centauri, etwa in 4 Lichtjahren Entfernung, könnte die Raumschiffbesatzung LTE-Mobilfunkkommunikation empfangen.