Hab Wii Chess mal angespielt. Ein kurzer Erfahrungsbericht:
SinglePlayer: Die Engine ist in 10 Schwierigkeitsgerade einstellbar. Von 1 wie "ich schaffs auch nur mit Bauern" bis 10 "ein Remis ist reines Wunschdenken". Ich persönlich fand 5 noch schaffbar. Ab 6 darf man nicht mehr zu schnell und nur mit Bedacht ziehen. Von 7 bis 10 werd ich über mein Gelegenheitsspielerniveau hinaus gefordert (bei Profispielern mag das anders sein). Wenn man will, kann man sich Tipps geben lassen oder Züge zurücknehmen. Standardmäßig ist eingestellt, dass alle möglichen Züge einer Figur auf dem Spielfeld makiert werden (ist aber zum Glück abstellbar).
Multiplayer: Es wird das bekannte Elo-System genutzt. Man startet mit 1500 Elopunkten und gewinnt oder verliert Punkte je nach Ausgang des Spiels und Stärke des Gegners. Über Wificonnection lässt es sich entweder per Friendcodes oder gegen Spieler aus ganz Europa spielen. Es lässt sich dabei einschränken, ob man eine normale Partie (20 min) oder Blitzschach (5 min) und ob man gegen Spieler mit gleicher Stärke spielen will, oder ob es einem egal ist. Die Spielfarbe lässt sich meines Wissens nach nicht vorher festlegen und wird per Zufallsgenerator bestimmt. Desto mehr man die Onlinespielbedingungen einschränkt (bspw. Blitzschach und nur gegen ähnliche Spielstärke), desto länger kann man auf einen Mitspieler warten. Lässt man alles auf beliebig wurden bei mir Gegner immer in unter einer Minute gefunden. Das Niveau der Gegner war dabei recht unterschiedlich.
Weitere Anmerkungen/Besonderheiten:
Als kleinen Bonus erspielt man sich ein neues Schachbrettdesign sobald den Computergegner auf einem neuen Schwierigkeitsgerad geschlagen hat (viel Spaß beim Theme für Stufe 10). Es gibt eine Hintergrundmusik, die natürlich ausstellbar ist, aber nicht störend wirkt und durchaus gut gewählt wurde.
Nun etwas, was mich zunächst verwundert hat. Die Figuren werden nicht mit der Wii-Mote gezogen, sondern über das Steuerkreuz ausgewählt. Ich weiß nicht genau, warum diese Lösung gewählt wurde. Vielleicht dachte man, dass ein falsches Ziehen durch zu frühes loslassen, so schwerer möglich ist. Im Endeffekt ist Schach aber eines jener Spiele, wo einem die Steuerung per Wiimote-Bewegung sicherlich egal sein kann.
Kritik:
Es hätte meiner Meinung nach wunderbar als Wiiwaretitel erscheinen können, so hätte man zumindest das Laufwerk frei für noch ein Spiel. Etwas mehr Auswahl bei der Hintergrundmusik oder die Möglichkeit eigener Titel wären nicht schlecht gewesen. Eine alternative Steuerung per Wiimote-Bewegung wäre sicherlich auch kein Problem gewesen. Zudem ist die Notation nicht vollständig. Es wird nur angezeigt, wohin eine Figur gezogen wurde und nicht von wo.
Fazit:
Wii:Chess ist ein schönes Schachprogramm um das Spiel der Könige mal gemütlich vom Sofa aus zu spielen. Die Schachengine ist völlig ausreichend (soweit ich weiß entspricht Stufe 10 einem Spieler mit 2300-2400 Elopunkten) und gut in versch. Schwierigkeitsgerade unterteilt. Onlinemodus funktioniert problemlos und gut. Ich persönlich empfinde Wii Chess, wenn man es mal einer prominenteren und umfangreicheren Variante wie dem Fritzprogramm, gegenüberstellt als reizvoller. Es verwirrt Amateure nicht mit unendlich vielen Einstellungsmöglichkeiten (auch wenn es reizvoll sein kann bei Fritz gegen Betrunkene zu spielen) und überzeugt durch eine solide Ausstattung zu einem fairen Preis. Für Profis bieten Fritz und Co. sicherlich mehr. Für einen Gelegenheitsschachspieler ist es aber ein gutes Angebot besonders, wenn man mal die Preise anderer Engines vergleicht.