Metal Gear Solid 4
Als Metal Gear Fan der 1. Stunde hab ich mich sehr auf den Titel gefreut und ganz bewusst Infos gemieden. Also hab ich frisch losgelegt, in der Hoffnung das mich ein anständiger Nachfolger eines meiner Lieblingsspiele auf PS1 und 2 erwartet. Die Hoffnung wurde nur zum Teil erfüllt.
Was mir gut gefallen hat, ist der versuch das Gameplay zu modernisieren. Das ist auch teilweise geglückt, man muss nicht mehr 8 Tasten gleichzeitig drücken um jemanden anzuvisieren und die 3rd Person ansicht, die Subsistance so toll gemacht hat, ist natürlich hier auch dabei. Es macht wie immer Spaß rumzuschleichen und ich hab mich schon ziemlich cool gefühlt wenn ich ein Areal unbemerkt hinter mir gelassen hab. Da kommt schon das alte Flair auf. Mit dem Solid Eye und der OctoCamo hat mir das auch besser gefallen als das zu einfache soliton radar.
Nicht gefallen hat mir der Umgang mit dem Tarnfeature. Es ist mir einfach nicht authentisch genug, wenn ich an der wand sitze, einen tarnindex von 20 hab, mich dagegenlehne und da plötzlich 99 draus wird, obwohl ich optisch genauso sichtbar bin wie davor. Das hat mich tierisch genervt, grade weil das system so integral für das Spielkonzept ist. Game wie COD4 zeigen wie man heutzutage tarnung umsetzt. Ich will auch ohne tarnindex-wert rein optisch erkennen können ob ich jetzt gut oder schlecht getarnt bin. Dieser Zahlenwert ist einfach nicht mehr zeitgemäß.
Zur Story kann ich kaum was sagen, die ist in meinen augen einfach absurd. Weniger wäre mehr gewesen. Ein MGS1 zeigt wie man mit einfacheren Mitteln eine viel packendere grundierung legen kann. MGS4 verstrickt sich das imo wie teil 2 einfach in nicklichen details und zumindest ich will und kann kojimas gedankengänge hier nicht nachvollziehen. Insgesamt nerven mich die Storysequenzen nurnoch, am ende hab ich einfach das pad weggelegt und snake und big boss labern lassen ... ein geschwalle von proxy kriegen, patriots, PMCs, nanomaschinen ... was auch immer ... war einfach nur langweilig und nervig. Aber es ist ja schön das zumindest das Gameplay dezent erneuert wurde und man die sequenzen beim 2. durchspielen überspringen kann. Wenn sich der Controller wegen inaktivität beim anschauen der ellenlangen storysequenzen ABSCHALTET - ich glaube das sagt einiges über die länge der sequenzen.
Der Kritik, das das Spiel einfach zuwenig Spiel ist und viel zu viel Film, muss ich mich anschließen. Ich denke das es wesentlich mehr spass gemacht hätte, einfach MEHR zu spielen, einfach wirklich den langen kampf, den snake ja angeblich macht, auch länger selbst zu erleben. Ich will mal länger als 20 minuten kämpfen, ich kam einfach nie richtig ins spiel rein. Zuviel sequenzen, zuviel wirres gelaber, was einfach senil und kitschig wirkt.
Ich hab teilweise das gefühl gehabt, das game wünscht sich die gute alte PS1 Zeit zurück, so kitschig, altmodisch und übertrieben nostalgisch kam das daher. Das Spiel hätte mehr MGS4 sein müssen und weniger ein abgesang auf MGS1,2 und 3. Das gefällt mir überhaupt nicht. Ich weis das es der "abschluss der saga" sein soll, aber warum ist das game nicht eigenständig? Die Bossfights erreichen nichtmal im ansatz die klasse von MGS1. Alte, lange abgeschriebene Gegner werden *irgendwie* notdüftig in die szene geklatscht, hauptsache sie kommen vor (z.B. psycho mantis) - was soll denn das? Muss sich MGS4 verstecken? Hat Konami nichts besseres gehabt?
Wie gesagt, zum Glück ist das Kern-Gameplay intakt, es gibt wie immer jede mene möglichkeiten sich an den gegnern vorbeizuschleichen oder sie umzunieten. In Punkto Details ist Metal Gear einfach eine Klasse für sich. Bei einmaligem durchspielen ist das kaum zu erfassen, das ist schön, so kann man das game mehremale durchspielen und es bleibt frisch.
Die einzelnen Kapitel sind auch angenehm abwechslungsreich und jedes ist auf seine art spielenswert.
Die Grafik ist leider nicht mehr state of the art, matschwände, schlechte animationen, starre gesichter, platte texturen - wohin man schaut. Trotzdem ansehnlich, wenn auch teilweise ... ziemlich oldschool.
Sound passt, Musik wie die sequenzen einfach zu altmodisch und kitschig. Mehr mut zu Neuem hätte dringendst gut getan.
Insgesamt bin ich der Meinung das das Game wirklich solide unterhaltung bietet, aber es hätte mehr sein können, wenn man sich nur getraut hätte die alten zöpfe mal abzuschneiden und wirklich neue wege zu gehen. So bleibts ein durchscnittlicher schleichtitel, der sicher zum besten in seiner Nische gehört, aber trotzdem einfach nicht gut genug - oder: modern genug ist, um sich in einem atemzug mit seinem offensichtlichem großen vorbild nennen zu dürfen: MGS1.
Ich geb dem Spiel 3 von 5 Punkten.