...
Schach hat keine Männerkategorie, hat aber eine Frauenkategorie. Eine erfolgreiche Transfrau würde also wahrscheinlich in der offenen Kategorie antreten. Susan Polgar, die erfolgreichste Schachspielerin aller Zeiten, hat sich ja auch immer eher gegen "reine Frauen-Schach-Karrieren" ausgesprochen. Bzw. sie fordert schon relativ lange, dass die Frauenkategorien eher auf tieferen Ebenen notwendig sind, damit die Frauen an den kompetitiven Schachsport herangeführt und schliesslich in der offenen Kategorie konkurrenzfähig sein können.
Die Zweiklassengesellschaft im Schach bremst die Frauen aktuell eher aus, als dass es ihnen hilft.
Sorry, aber hier muss ich einschreiten, weil hier zuviel durcheinandergemischt wird und Frau Polgar hat da eine Einzelmeinung, wozu ich unten noch was schreibe. Sie sagt ja selber, dass das auf den tieferen Ebenen notwendig ist und ich halte das im Jugendbereich auch für sinnvoll. Die reinen Frauenschach-Karrieren sind eher selten, schon alleine weil es auf Dauer unvorteilhaft für das Vorankommen wäre, weil der Spielerpool kleiner ist, der Wertungsdurchschnitt niedriger ist und man somit einfach Zeit verliert. Es gibt Frauenschachtitel, die in der Leistung nicht dem Äquivalent der Männer entsprechen, sondern meistens dem entsprechenden Titel eine Stufe niedriger. Allerdings können Frauen auch die normalen Schachtitel machen, sie werden also nicht blockiert. In der Praxis ist es schwierig nur Frauenwettbewerbe zu spielen, weil die 0815 Turniere und Opens keine reine Frauenkategorie anbieten. Man darf hier nicht vergessen, dass Olympiaden oder Bundesliga nur ein Turnier sind und haben auch nur die Partienzahl in der Größenordnung. Wenn ein 0815 Schachprofi zwei oder drei Turniere hintereinander in einem Monat spielt, hat er schon diese Partienanzahl erreicht.
Was Frau Polgar wohl genervt hat war der Umstand, dass Frauen an der Frauenolympiade teilnehmen können - was sie früher selber tat - und im Grunde genommen dort Medaillen für weniger Leistung bekommen, als die andere Olympiade. Dazu sind Frauenwettwerbe in einem hauptsächlich bei Männern interessierten Sport doch teilweise Zirkusnummern und Frau Polgar ärgerte sich da über Spielerkolleginnen, die (besser aussahen und) sich entsprechend herausputzten, um dort gerne eingeladen zu werden. Kann ich verstehen, weil sie viel besser spielte!
Was ist jetzt mit Transpersonen im Schach?
Nun ja, zum einen:
The ruling by the International Chess Federation is drawing criticism from some players.
www.bbc.com
Das Thema ist schwierig, weil es in jedem Land andere Gesetze gibt. Es gab mehrere Vorfälle, wo sich Männer als Frauen verkleideten, um in Frauenwettbewerben Preise abzusahnen. Teilweise gaben es die Männer einfach zu oder flüchteten bei Verdacht (z.B. hat man sich gerne im Hijab versteckt), aber was tut man in der konkreten Turniersituation, wenn jemand sagt er sei transgender und man nur wenige Minuten hat das zu entscheiden? Es ist auch leider sehr verführerisch für Männer einfach zu schummeln, wenn das Status frei wählbar ist uind keinerlei konsequenzen und jederzeit rückgäng zu machen ist, siehe Deutschland. Ein gescheiterter Schachprofi könnte einfach seine Karriere erneuern, in dem er "als Frau" spielt und Preise absahnen. Es reicht ja mit dem neuen Ausweis im Nachbarland zu spielen, also stellt da auch niemand im Umfeld Fragen, was los ist. Das würde nur wenige Männer tun, aber manche tun es aber.