Also ich brauch kein Gericht um eine Meinung von einer Hass/Hetzrede wie "your body, my choice bitch! We own you and there is nothing you can do" zu unterscheiden
Und du?
Was du als Meinungsäußerung betrachtest und was als Hass oder Hetze ist völlig dir überlassen. Das ist ja auch nur eine Meinung von dir.
Du bist aber (meiner Meinung nach) nicht berechtigt
a) deine persönliche Meinung zu anderer Leute Meinung als objektive Tatsache zu verkaufen
b) deiner persönlichen Meinung, dass eine fremde Äußerung Hass oder Hetze sei, konkrete Taten folgen zu lassen, die darauf abzielen, das Äußern dieses Hasses oder dieser Hetze zu unterbinden.
Meiner persönlichen Meinung nach neigt vor allem das politisch eher „progressive“ Spektrum sehr stark dazu, alleine nach eigenen moralischen Wertvorstellungen (die immer als die einzig wahre Lehre verkauft werden) festzulegen, was Meinung und was unzulässige Hetze sei, mit dem expliziten Anspruch, das eigene „Urteil“ auch zu „vollstrecken“.
Da gab es im Zeit-Online-Forum mal eine längere Diskussion mit einem Teilnehmer, der sich selbst als jemand zu erkennen gegeben hat, der zu einer Gruppe gehörte, die aktiv versucht hatte, den Vortrag einer Biologing zum Thema „binäres Geschlecht bei Menschen“ zu unterbinden (ob sie Erfolgt hatten weiß ich nicht mehr).
Er war der festen Überzeugung, dass die Behauptung, es gäbe bei Menschen nur zwei biologische Geschlechter weder eine Tatsache, noch eine legitime Meinungsäußerung, sonder, wie üblich „Hass und Hetze“ sei.
So weit, so legitim (wenn auch meiner Meinung nach beides falsch, aber ok). Darüber hinaus war er allerdings der Ansicht, da er ja Kraft eigener, überlegener Moral, für alle objektiv und fest verbindlich festgestellt hatte, dass der Vortrag der Biologing eben nicht unter die freie Meinungsäußerung falle, er gleichzeitig befugt sei, diese Frau aktiv davon abzuhalten, den Vortrag zu stören, wenn nicht gar gänzlich zu unterbinden.
Weil er gehört zu einer Gruppe von Menschen, die glaubt, über eine höhere Moral, über eine höhere, allgemeingültige Wahrheit zu verfügen. Ihre Meinung ist nicht nur eine Meinung, sondern die einzige wahre Meinung und damit eine Tatsache. Sie entscheiden, was richtig und was falsch ist, denn sie entscheiden, wer gut und wer böse ist. Sie entscheiden, was demokratisch und was demokratiefeindlich ist. Und sie haben entschieden, dass sie die Guten sind. Das durften sie auch, denn sie sind ja die Guten (womit ein klassischer Zirkelschluss entsteht).
Wir
@ChoosenOne hatten die Diskussion bei der Herr der Ringe-Serie schon einmal. Selber Sachverhalt, wir sind aber zu unterschiedlichen Ansichten gekommen. Deine unmittelbare Schlussfolgerung: Ich hatte selbstverständlich den Sachverhalt nicht verstanden. Denn hätte ich ihn verstanden, hätte ich ja zwangsweise zum selben Ergebnis kommen müssen wie du, da ja nur du im Besitz der einzig wahren Lehre bist. Oder wie du in einem anderen Zusammenhang eine Diskussion einfach mit dem Satz „Ich weiß, dass ich recht habe“ beendet hast. Ist ja auch logisch, da ja du glaubst, entscheiden zu dürfen, was richtig ist und was nicht.
Die Letzte Generation argumentiert permanent, dass ihr Protest friedlich und keine Gewalt sei. Das tun sie, weil sie die Guten sind und daher dürfen sie jetzt entscheiden, was Gewalt ist und was nicht. Und dass sie die Guten sind, haben sie selbst entschiedene, denn sie sind ja die Guten.
Und genauso erdreistet ihr euch, aufgrund eurer höheren Moral, die ihr glaubt zu besitzen, für alle entscheiden zu dürfen, was Meinung ist und was Hass und Hetzte, inklusive der Entscheidung, wie dagegen vorzugehen ist.