Während diesem furchterregenden Intro, dass ihr größtenteils selbst Spielen dürft, werdet ihr schon gleich mit einer Neuerung des Spieles vertraut gemacht, der 3D Ansicht innerhalb des Raum 302. Nach kurzer Eingewöhnungsphase klappt die anfangs etwas zickige 1st-Person Steuerung recht gut und dient fortan sehr gut der Atmosphäre innerhalb des Raum 302, denn dank Ego Ansicht nimmt man Details und Geschehnisse viel intensiver war. Leider scheint die Stimmung des Spielers nicht ganz auf den Protagonisten Henry abzufärben. Dieser wirkt nämlich das ganze Spiel über, als gehöre er nicht so recht dazu. Wie in Trance nimmt Henry ohne viele Gefühlsausbrüche sein Schicksal hin und zeigt sich von blutverschmierten, stinkenden Kadavern genauso wenig beeindruckt wie von sonstigen Geschehnissen die um ihn herum passieren.
Beim Interface von The Room hat sich gegenüber den Vorgängern einiges verändert. Durch Klicken der Richtungstasten habt ihr jederzeit schnellen Zugriff auf euere mitgeführten Items. Allerdings ist die Last, die euer Protagonist tragen kann, begrenzt. Abhilfe schafft hier eine Truhe, die in eurem Zimmer steht und in die ihr zurzeit nicht benötigte Items ablegen dürft. Mit von der Party ist diesmal auch eine Gesundheitsleiste, die sich, solange ihr euch in Raum 302 aufhaltet, von alleine wieder auffüllt. Das ist aber auch bitter nötig, da Erste Hilfe Kisten im Spiel so gut wie nicht zu finden sind.
Neuerungen gibt es auch in Sachen Kampfsystem. Habt ihr euch für eine der angebotenen Waffen, z.B. Pistole, Golfschläger, Hackbeil etc. entschieden, dürft ihr durch Halten der R2-Taste und gleichzeitiges betätigen der O-Taste munter drauf los schlagen. Neu dabei ist, dass eine Anzeige oben links eure Schlagkraft anzeigt. Ist die Anzeige nach einigen Schlägen oder Halten der O-Taste aufgefüllt, führt ihr einmalig einen stärkeren Schlag durch. Neu ist auch, dass einige Waffen jetzt brechen können. So gibt es zum Beispiel gleich zu Beginn einige sehr starke Golfschläger zu finden, nach einigen Kämpfen sind diese jedoch nicht mehr zu gebrauchen und müssen zwangsläufig in der Kiste abgelegt werden.
Gameplay
Leider haben die Entwickler versucht, mehr Kämpfe ins aktive Spielgeschehen einzubauen. Gerade das hatte Silent Hill in der Vergangenheit von anderen Horrorspielen abgehoben. Der permanente Angstzustand: Jeder Gegner kann mich töten wo lauert der Nächste auf mich?!
Stattdessen lauern jetzt an fast jeder Ecke schwebende Geister oder andere absurde Geschöpfe die nach eurem Leben trachten ob dies ein Schritt in die richtige Richtung war ist jedoch zu bezweifeln, denn Silent Hill ist nicht umsonst eine der Horrorspielserien und sollte sich künftig doch wieder auf alte Tugenden wie, zum Beispiel weniger Kämpfe, mehr pure Angst, zurückbesinnen. Trotzdem rechne ich dem Spiel hoch an, dass trotz der Mehrkämpfe die panische Survival Horror Stimmung á la Silent Hill nicht verloren gegangen ist
Nicht zuletzt wegen der neuen Kameraperspektiven, die ihr im Spiel immer wieder geboten bekommt, z.B. Draufsicht etc., die eueren Sichtradius praktisch gleich auf Null setzen, wird diese panische Angst vor einigen Gegner noch verstärkt. Auch das altbewährte rauschende Radio, welches euch vor Kämpfen gewarnt hat, wurde ersetzt. Stattdessen rauscht das Bild nun in der Nähe von Gegnern und wirkt viel beklemmender.
Story (Ohne Spoiler)
Die Story, die Konami erfunden hat, kann ich nicht genug loben. Die Geschehnisse rund um dem Raum 302, dem ganzen Apartment und dem Loch in der Wand, sowie den Ereignissen die parallel dazu draußen wirklich stattfinden passen haargenau zusammen und ziehen euch von Anfang an in ihren Bann. Viele einzelne Puzzleteile setzten sich im Laufe der Geschichte erst langsam zusammen, um zum Schluss ein großes
Ganzes zu ergeben. Einige Überraschungen natürlich inklusive
Sound
Der Sound des Spiels ist jedoch hochwertiger als je zuvor. Der Titelsong ist fantastisch gewählt und wirkt in diversen Zwischensequenzen noch mal um ein vielfaches intensiver. Zu den Umgebungssounds braucht man nicht viele Worte zu verlieren. Gemessen am Niveau früherer Silent Hill Spiele wurde hier noch mal eins draufgesetzt, sie wirken verklemmender und beängstigender als bisher. Wer 40 für den Import des Soundtracks zum Spiel übrig hat, der wird seine Investition nicht bereuen.
Fazit
Zusammenfassend muss man sagen, dass die Silent Hill Macher nichts von der Kunst, den Spieler mit purem Horror in blanke Panik zu versetzen, verlernt haben. Einige gewagte Sprünge, zum Beispiel die vermehrten Kampfeinlagen hakt man jedoch besser unter der Kategorie man kann es ja mal versuchen ab. Trotzdem wurde das Spiel sinnvoll mit vielen kleineren und größeren Neuerungen verbessert, auf die man durchaus bei einem eventuellen Silent Hill 5 bauen kann
Auch bei den Rätseln sollte wieder verstärkt auf altbewährtes zurückgegriffen werden, damit Passagen wie in The Room in denen man längere Zeit einfach nicht weiß wohin, wieder der Vergangenheit angehören. Nichtsdestotrotz eines der besten Horrorspiele des Jahres 2004.
Pluspunkte:
geniale Atmosphäre
neuartiges Erzählsystem
sehr schöne Grafik
Charakterdesign
Klasse Soundtrack
Englische Sprachausgabe und Untertitel
Minuspunkte:
Level wiederholen sich gegen Ende
nervige Geister
Bewertung:
Gampelay 8.5
Atmoshpäre 9.5
Grafik 9.0
Sound 9.5
Final 8.5