Ja, das kann ich nämlich nicht so stehen lassen, denn den Satz von Wurliwurm höre ich von meinen Studenten ständig und es nervt.
Die Uni bringt den Lehramtsstudenten nicht das Unterrichten bei. Dazu ist das Referendariat gedacht,
auch bringt sie euch nicht den Schulstoff bei, den solltet ihr nämlich bereits in der Schule gelernt haben.
Man wird eingeführt in das Fach Mathematik, denn Mathematiker und auch Lehrer sollen Mathematik betreiben können.
Aber Mathematik lernt man nur an konkretem Stoff.
Welcher das ist, ist dabei beinahe beliebig, es darf nur nicht völlig trivial sein.
Die Grundlagen, die jeder braucht, können dafür natürlich auch nicht umgangen werden.
Aber genau diese bieten ja auch das tiefere Verständnis für die Schulmathematik, Funktionen in Analysis, Folgen und Reihen, lineare Algebra und Geometrie, hier kommen nun all die Vertiefungen des Schulstoffes, die man auch braucht, um all die Dinge jenseits von simplen Rechenrezepten verstehen zu können.
Was jeder Mathematiker braucht ist die Fähigkeit, Probleme zu lösen, Durchhaltevermögen, Frustrationstoleranz, eine gute Intuition für die Mathematik, damit man sie auch anderen vermitteln kann (sehr wichtig als Lehrer) und das Beherrschen von Logik.
All das braucht man im späteren Berufsleben auch als Lehrer und genau das lernt man im Studium.
Darüber hinaus bietet die Mathematik auch viele Anwendungsfächer, bei denen man schlichtweg nicht mehr leugnen kann, dass man genau das im Berufsleben sehr gut brauchen kann. (Numerik, Optimierung, Statistik...)
Lehrer, die das nicht verinnerlicht haben, können nicht gut unterrichten, da ihnen das Gefühl für das eigene Fach fehlt und auch die Eigenschaft Begeisterung dafür zu vermitteln.
Man kann sicher oft frustriert sein, das fordert die Mathematik ja auch heraus,
aber "Ich werde nichts davon brauchen können" ist keine besonders kluge Aussage. Sorry.
Mathematik bedeutet nicht stupides Ausführen von Algorithmen deren Herkunft einem egal sein kann...
