Nintendo hat den Anschluss in der letzten Generation verloren.
Nicht Nintendo hat den Anschluss verloren, sondern die 3rd Partys. Die Technologie ist da. Der Erfolg bzw. die Hardwarebasis ist da. Aber die 3rd Partys haben sich all die Jahre zu wenig mit Nintendos Hardcore Gamern und dem Casual Gamer Markt befasst. Nintendo ist ihnen da um Universen voraus. Außerdem beherrschen die 3rd Partys Nintendos Technologie nicht so wie Nintendo. Ist nur logisch, schließlich war es vor der Wii (seit dem SNES) nicht so wichtig gewesen eine Nintendo Plattform effektiv zu unterstützen. Da hat man einfach ein PS2 Spiel für den Cube geportet und gut ist, damit verdient man sich heute keinen Erfolg und das ist doch mal wirklich nur mehr als verständlich. Und selbst wenn die 3rd Partys mal ein gutes Spiel für die richtige Zielgruppe zusammenbasteln, dann ist das Marketing entweder nicht vorhanden oder einfach schlecht. Am Ende macht man es sich immer wieder leicht: Nintendo ist schuld. Nintendo trägt vielleicht eine kleine Teilschuld, aber die Fakten haben längst gezeigt, auch 3rd Partys können ganz große Erfolge auf Nintendo Konsolen feiern und Nintendo tut genug dafür, dass 3rd Partys ihren Lebensraum haben. Wer sich letztendlich mit Nintendo vergleich, der muss sich auf auf einem ähnlichen Niveau bewegen und da bin ich ehrlich: Ich seh keinen einzigen Publisher weltweit, der aktuell so viel richtig macht. Die Qualität ist da, sie sprechen effektiv ihre Zielgruppen an, die Ideen sind da und meiner Meinung nach produzieren sich am Ende noch das beste Marketing was ich in diesem Markt bisher sah (kaum zu glauben, dass man das heute sagt, vor einigen Jahren war Nintendo darin die ganz große Enttäuschung und Sony rockte alles weg). All zu oft werden 3rd Partys mit Nintendo verglichen und dann heißt es: Schaut her, nur Nintendo kann Erfolg haben. Wer in einem Springt nur locker joggt und sich dann wundert, dass sein Konkurrent gewinnt, welcher gerannt ist und bis ans Limit ging, der leidet an Realitätsverlust und so ähnlich ist es bei einigen 3rd Party Studios. Außerdem glauben wohl einige, dass es auf der Wii reicht ein PS2-like Spiel zu entwickeln und ihm einfach ein Wii Interface zu implementieren. Einige haben wohl nach etlichen Jahren immer noch nicht verstanden worum es geht und ich bin mir sicher, nicht Nintendo ist schuld, sondern der Entwickler selbst, welcher sich einfach weit zu wenig Gedanken um das System gemacht hat. Ein Wii Spiel ist in der Produktion ziemlich sicher billiger als ein PS3 oder 360 Spiel, aber in den seltensten Fällen einfacher umzusetzen. Kosten werden reduziert, nicht unbedingt Herausforderungen. Und ich kenne nur wenige 3rd Partys welche sich auf der Wii wirklich den Herausforderungen ernsthaft gestellt haben. Nintendo tat es von Tag eins. Wer immer wieder Nintendo die Schuld gibt, der macht es sich zu leicht.
Dass dies stimmen muss zeigt uns doch genau der Casual Gamer Markt. Hier wird so gut wie nie nach einem Namen eines Herstellers gekauft und trotzdem hat Nintendo diesen Markt fast schon komplett für sich alleine. Jedenfalls dominieren sie ihn. Es kann aber nicht am Namen "Nintendo" liegen, sondern es liegt an der Leistung. Nintendos Leistung ist nunmal um ein Vielfaches höher als die der 3rd Partys und das bekommt man letztendlich knallhart zurückgezahlt.
Mit der Wii kommt nun das Problem, dass diese Titel weniger werden.
Da muss ich dir knallhart widersprechen. Nach circa 1,5 Jahren finde ich auf der Wii fast genauso viele geniale Spiele wie in der kompletten Cube Ära. Das ist natürlich mein persönliches Empfinden. Das Problem in diesem Markt ist ganz einfach, dass große Namen immer groß aufgenommen werden und kleine nicht. Für mich ist ein De Blog ein hochinteressantes Projekt und da kann mir Capcom von mir aus Resident Evil 5 für die Wii ankündigen, ich finde De Blog immer noch interessanter. Das gleiche gilt für PlayStation Projekte. Ich persönlich finde Little Big Planet und Echochrome viel genialer als ein Killzone 2 und Co. Ich habe oft das Gefühl, dass der Hardcore Gamer gar nicht mehr bewertet was er spielt, sondern was er vorgeführt bekommt. Das heißt: Gaming ist in einem Spiel nicht mehr so wichtig wie die Präsentation (z.B. Filmszenen). Bei mir steht ganz klar das eigentliche Spiel im Vordergrund und da bietet die Wii mehr als genug. Sicher, wer hollywoodartige Spiele auf der Wii sucht, der wird nicht glücklich. Aber wer gute, spaßige Spiele auf der Wii sucht, der hat mehr als nur genug Spiele. Bloß wer ist schon bereit Spielen a la Boom Blox, De Blog, Dewys Adventure, Zack & Wiki eine Chance zu geben? Ein Resident Evil, Final Fantasy, Halo, Metal Gear Solid und Co. bietet die bessere Präsentation und man weiß was man bekommt. Und das ist der Punkt worum sich für viele alles dreht und das darf es eigentlich nicht sein.
Wie ich immer zu sagen pflege - ob Zeit oder Geld der Grund ist - ein Causalgame mehr ist ein Coregame weniger in der Produktion.
Ich bin mir nicht sicher, aber wurde ein Gehirn-Jogging nicht von ca. 10 Mann in max. 3 Monaten fertiggestellt? Also bitte, so ein Projekt kostet noch lange nicht ein Hardcore Gamer Spiel. Weder die fehlenden 10 Mann noch die kurze Entwicklungszeit von 3 Monaten. Das ist einfach Quatsch. Drei bis fünf Casual Games können vielleicht ein Hardcore Gamer Projekt kosten, aber garantiert nicht eins oder zwei.
Aber wozu noch Coregames erstellen?
Ihr dürft das nicht ganz so düster sehen. Die meisten Entwickler sind Hardcore Gamer und wissen ganz genau, dass es so weit nicht kommen darf. Genauso wie es aktuell eine Bewegung in Richtung der Casual Games gibt, wird es sicherlich auch in einigen Jahren eine kleine Bewegung dagegen geben (falls die Casual Games einen zu großen Platz im Markt eingenommen haben). Außerdem ist es nicht so, dass ein Hardcore Gamer Spiel keine schwarzen Zahlen schreiben kann. Nintendos Hardcore Gamer Spiele schreiben doch so gut wie immer schwarze Zahlen, von daher lohnt es sich auch solche Projekte zu entwickeln. Wir alle wissen, wenn Nintendo nur noch Casual Gamer Spiele entwickelt, dann könnte das ihr Ende sein. Auf alle Fälle führt es sie in ganz, ganz, ganz große Probleme. Nintendo weiß den Wert von Hardcore Gamern zu schätzen und das weiß die ganze Industrie. Ein Hardcore Gamer investiert viel mehr und ein Hardcore Gamer ist viel treuer. Solche Spieler darf man nie fallen lassen.
Außerdem gebt nicht Nintendo die Schuld, dass der Videospielmarkt zu einer Hölle mutiert ist, welche immer mehr Geld, Entwickler, Innovationen usw. zerstört und gefressen hat. Nintendo hat nur versucht noch das bestmögliche aus einem Markt zu machen, welcher begann zu zerbröckeln (in Japan war es nunmal der Fall, dass der Videospielmarkt jährlich schrumpfte) und die Kosten nicht mehr gedeckt hat, zugleich wurde kaum mehr Risiko (z.B. völlig neue Spielkonzepte) eingegangen. Und ich sag euch, so sehr ihr vielleicht gegen Nintendos Strategie seid, sie kämpfen auch für eure Träume und Wünsche. Ihr alle bekommt doch mit wie selbst Publisher a la UbiSoft um ihr Überleben kämpfen (und die großen Probleme begannen als UbiSoft noch viele sehr gute Spiele entwickelt hat - für den Hardcore Gamer natürlich). Kleine, unabhängige Entwickler wie es sie in den 80ern / 90ern gab, die gibt es heute kaum noch. Wirkliche Innovationen halten sich in Grenzen, immer wieder der gleiche Einheitsbrei. Der Markt hat große Probleme und man muss ein Opfer eingehen um die Probleme in den Griff zu bekommen. Keiner (natürlich auch nicht Nintendo und eben genauso wenig Sony, Microsoft oder EA) wird mit dem Finger schnippen und alles wird wieder gut. Man muss ganz einfach die Ganze Sache überdenken und schauen wie man mit den Problemen sehr gut (über-)leben und wie man die Probleme vielleicht sogar lösen kann.
Der einzige logische Zug in Zukunft wäre eine Symbiose von Microsoft und Sony. Software/Online und Hardware. Prinzipiell haben sie nämlich dasselbe Ziel. Inwiefern diese Erzkonkurrenten aber über ihren Schatten springen steht wohl in den Sternen, MS wohl eher als Sony. In Zusammenarbeit würden diese beiden Unternehmen aber fast alle ihre Probleme lösen - nur halt nicht das des Casualgames.
Microsoft würde mit Nintendo zusammenarbeiten, aber wohl niemals mit Sony. Warum ist Microsoft in den Videospielmarkt eingestiegen? Angeblich primär weil sie Sony schwächen wollten, da Sony als großer Konkurrent zu Microsofts bisherigen Produkten gehandelt wurde (und Sony wurde durch den Videospielmarkt bekanntlich zu der Zeit extrem gestärkt). Im Grunde begann das alles als ein Feldzug gegen Sony und warum soll man seinen Erzfeind nun zum besten Freund machen? Um Nintendo zu schlagen? Nintendo wird Microsoft im Computerbusiness sicherlich nicht gefährlich. In einer Zusammenarbeit mit Sony stärkt man wohl noch seinen Feind und das ist doch einfach nur hirnlos. Geld machen kann Microsoft im Videospielmarkt auch alleine.