ModNation Racer – entwickelt sich der Partyracer zum Must-have Titel?
Ehrlich gesagt, waren wir nach der etwas enttäuschenden
Demo von
Mod Nation Racer etwas ernüchternd über diesen „innovativen Fun Racer“. Das Handling der Karts war alles andere als gut. Wie eine nasse Seife eierte man über den Parkour… vorausgesetzt man bekam überhaupt ein Spiel zustande, da die Verbindung meistens so schlecht war, dass das ganze in einer grossen Dia-Show endete.
Darum ist es nicht verwunderlich, dass wir uns in der Redaktion nicht gross zankten, wer jetzt die Preview-Version anspielen darf. Schliesslich fanden sich noch zwei Freiwillige: McLogo, langjähriger RC-Racer und Christina-Surrer-in-NFS-Shift-Überholer sowie meine Wenigkeit, mit langjähriger Mario-Kart Schildkrötenpanzer Erfahrung. Das Setting für einen ausführlichen Test war perfekt. Samstag Abend, genügend Bier und Fertigpizzen und die Frauen im Ausgang aka Sturmfrei!
Anders als die
Demo, startet das Spiel gleich mit einem kurzen Rennen. Dabei wird euch in Tutorial-Manier erklärt, wo Beschleunigen, wie Bremsen, Turbo aktivieren und Powerups abfeuern. Ganz wichtig in diesem Game ist das richtige Einsetzten der X-Taste: dem Driften! Mit gedrückter X-Achse driftet ihr um die Kurven. Je länger ihr driftet desto mehr Punkte erhält ihr, die den
Turbo-Boost aufladen. Nach absolviertem Tutorial startet eine der vielen sehr witzig inszenierten Zwischensequenzen. Diese wiedererwarten kein lästiges „mit-X-wegdrück-Sequenzen“ sondern gute, kurze und extrem witzige Einspielungen der Story. So verfolgt ihr kurze Dialoge zwischen eurem Protagonisten und dem total durchgedrehten Mechaniker oder verfolgt die Einblendung zweier Moderatoren, die das Renngeschehen kommentieren und die Vergangenheit der Rennfahrer richtig schön durch den Dreck ziehen. Das lockert das ganze Game ungemein auf und gibt der Story und den Charakteren ungeahnten Tiefgang.
Diese Qualität zeigt sich auch gleich im
Karriere-Mode. Hier werden nicht nur ein Rennen nach dem anderen absolviert sondern es gibt in den Rennen auch ganz spezielle Herausforderungen. So müsst ihr feindliche Kontrahenten per
Sidewipe (macht ihr mit dem rechten Analog-Stick) aus dem Rennen kicken oder andere Zusatzaufgaben erfolgreich absolvieren. Beendet ihr das Rennen auf dem ersten Platz und erfüllt die ganzen Bonus-Specials winken euch Belohnungen, wie ihr sie auch von Little Big Planet her kennt. So erhaltet ihr neue Charakter-Modelle, Klamotten und Goodies für eure Charaktere und ganze Auto-Teile, mit denen ihr euren persönlichen Boliden aufmotzen könnt (dazu gleich mehr).
Doch ihr fragt euch jetzt sicher: wie jetzt nun das Gameplay? Es ist spitze! Kein Vergleich zur Beta. Die Entwickler haben auf die Community gehört und mächtig an dem ganzen Handling der Karts gefeilt. Es ist nach wie vor kein GT5, aber die Karts steuern sich deutlich täger und schwerer. Dies ermöglicht eine präzisere Steuerung und macht insbesondere das
Driften zum Highlight. Das ganze Rennen geht sehr schnell. Die Rennstrecken sind sehr kurvig und aufgrund der aufwendigen und üppigen Pistendekoration zu Beginn etwas unübersichtlich. Gebt euch aber gute 2 Stunden mit dem Spiel, bevor ihr über das Renn-Feeling urteilt. Auf den Strecken sind analog Mario-Kart Power-Ups verteilt. Diese sammelt ihr im Random-Mode auf. Darunter sind
Raketen, Blitzattacken, Boosts, EMP-Angriff und vieles mehr. Alle Power-Ups könnt ihr in drei Stufen ausbauen. Habt ihr z.B. den Boost gesammelt und sammelt noch zwei weitere Power-Ups ein, steigert sich dieser auf die maximale Ausbaustufe. Beschläunigt ihr mit dem ersten Level für kurze Zeit, auf dem zweiten Level etwas länger und noch schneller, katapultiert euch die dritte Ausbaustufe mit einem hübschen
Wurmloch-Effekt auf die vordersten Ränge. Die Power-Ups haben einen deutlich stärkeren Taktikanteil als z.B. im Genre-Hirsch Mario Kart. Ihr könnt euch z.B. in den Windschatten eines Gegners stellen. Aktiviert dieser den Turbo-Boost, so zieht es euch mit. Ein anderes Beispiel ist die Boost-Anzeige. Wie bereits erwähnt, füllt ihr diese durch Punktesammeln bei Drifts und akrobatischen Einlagen (720° lässt grüssen) bei Schanzen, von denen es jede Menge gibt. Ihr könnt die gewonnene Boost-Power entweder als Zusatzbeschleunigung einsetzen oder ihr aktiviert damit euren
Schutzschild. Habt ihr eine Rakete im Genick, könnt ihr diese mittels Schutzschild abwehren. Mit der Boost-Power könnt ihr aber noch weitaus mehr! Auf der ganzen Karte sind Abkürzungen und Geheimwaffen versteckt. Diese aktiviert ihr ebenfalls mit eurer Boost-Anzeige. Speziell die Geheimwaffen sind super spassig und werden euren Multiplayerkameraden so manch böses Schimpfwort entlocken. So könnt ihr z.B. nach Aktivierung des Triggers eine verherrende Salve von Benzin-Fässer auf eure Kontrahenten stürzen lassen. So ist auch das Balancing im Spiel gut gelungen. Schnell wird aus Poleposition das Schlusslicht. Einzig was wir etwas vermissen: die Karts spielen sich alle gleich. Hier wäre es nett gewesen, wenn ein schwerer Kart etwas langsamer dafür besser im
Sidewipe und und in den Kurven ist. Leichte Karts hingegen etwas schneller und dafür anfälliger auf Angriffe.
Mit dem Streckeneditor können sehr einfach eigene Wunschstrecken erstellt werden.
Ein Grossteil der Spielzeit geht jedoch mit Basteln drauf. ModNation Racer steht inLittle Big Planet in nichts nach, was customizen angeht. So erstellt ihr aus x-hundert verschiedenen Klamotten, Goodies, Farben und Forben euren persönlichen Rennfahrer. Das selbe gilt für euren Rennboliden. Hier entstehen aberwitzige Kreationen, die ihr auch mit euren Kumpels via PSN teilen könnt. Aber ModNation Racer wäre eben nicht „Mod“ wenn ihr nicht auch eure eigenen Strecken basteln könntet. Hier müssen wir den Entwicklern ein grosses Lob machen. Selten hat es so viel Spass gemacht seine eigenen Tracks zu gestalten. Klar, auch hier gehen unzählige Stunden ins Land, wenn es eine saugeile Piste werden sollte. Aber das Bauen der Traumpiste geht einfach von der Hand und ist gespickt mit einem Menü voll mit Hindernissen, Dekos, Power-Ups etc. Der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt.
Der volle Fun des Spiels entfaltet sich jedoch bei der Couch-Session. Im
4-Split-Screen Mode können ihr mit drei anderen Kumpels gegeneinander antreten. Wer Mario Kart gespielt und geliebt hat, weiss von was ich hier spreche… wirklich genial und abendfüllend!
Die Preview Version, die wir anspielen konnten, hatte noch ein paar Bugs und die Ladezeiten waren teilweise etwas lang. Wir gehen jedoch davon aus, dass diese kleinen Fehler bis zum Release am 25. Mai noch ausgemerzt werden sollten.
Das Spiel steht nach unseren Eindrücken aus der Vorschau-Version nun wieder ganz zu oberst auf unserer Must-Have Liste und wir freuen uns schon auf aberwitzige und taktisch reiche Sessions mit euch!
Quelle:
http://www.ps3community.ch/2010/04/12/modnation-racer-2/