Nerazar
L99: LIMIT BREAKER
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Würde ich im Prinzip auch zustimmen, wenn in meinem Hinterkopf nicht die Befürchtung hochkeimen würde, dass man dann Gefahr läuft anspruchslos zu werden.
Man nimmt dann eben Logiklöcher in Kauf, nur weil ein Regisseur mal eben mehr Talent hat, was Bild und Inszenierung betrifft. Das Gleiche bei Dark Knight Rises. Logiklöcher ohne Ende, aber eine gute Erzählweise. Aus diesem Grund warte ich eher bis Interstellar auf DVD/Blu- Ray raus ist und versuche nicht allzu streng da ran zu gehen.
Was Logiklöcher angeht, ist Interstellar weit, weit, weit unter Dark Knight Rises, finde ich


Bei Interstellar wusste ich auch über lange Strecken, dass es auf eine bestimmte Weise enden muss. Aber das hat mich nicht davon abgehalten, diese Schritte mitzugehen und den Film zu genießen.
@Avi:
Es gibt imo verschiedene Arten von Anspruch. Man kann einen Film durchaus sehr kritisch durchleuchten, mit Angabe von Szenen, Art der Linse, Art des Cuts, Inhalt der Dialoge, Schauspielerleistung und alles mögliche... aber ich halte es für schwierig, das bereits beim ersten Sehen zu machen. Für mich ist das erste Sehen der erste Kontakt mit dem Material. Da geht es eher um das Gefühl und die Art und Weise, wie der Film Thauma generiert / den Zuschauer einfängt.
Bei Interstellar war es bei mir über 90% der Zeit der Fall, was bei fast 3 Stunden wirklich immens ist.
Beim zweiten Blick kann man durchaus schauen, wie man es besser machen kann. Hier im Film gibt es garantiert genug Ansatzpunkte dafür, auch was Logiklöcher angeht. Nur sind diese Löcher handwerklich unumgänglich beim Drehbuch. Man will ja eine Vision umsetzen und da kann man durchaus sanft nachhelfen. Rein logisch gesehen hätte der Flug nicht stattfinden können. Rein logisch gesehen wäre die Welt in keinster Weise mehr bewohnbar, durch Ressourcenkriege (Atomwaffen!) und ähnliches.
Aber wenn man da zu tief hineinsieht funktioniert wirklich kein Film mehr. Und wenn er doch funktioniert, dann dürfen da quasi keine fantastischen Elemente drinnen sein und das ist eine spezielle Art Film - allerdings eine solche Art, die Interstellar nicht sein will.
Kurzum: Ich verstehe jeden Kritiker, kein Film ist unfehlbar. Aber die Messlatte sollte am Anfang ungefähr gleich hoch sein. Sonst kommt man in die Sackgasse, dass man plötzlich gar keine guten Filme mehr hat
