Ich dachte mir, Nolan will mich veräppeln, als Hathaway erst rational und logisch argumentiert, aber dann in einer Szene plötzlich davon anfängt, von Liebe zu reden. Seriously, Nolan? Diese Liebesthematik war mir dann doch zuviel.
Mein allgemeiner Eindruck: Der Film enthält zu wenig Science und Fiction. Gerade das Szenario (Schwarzes Loch, alleine im Weltraum) hätte sich hier für einige wundervolle Momente angeboten. Jedoch finde ich, dass Nolan zu oft auf Murphys Law und Newtons 3. Gesetz zitiert hat, anstatt die Science in seiner nicht ganz so schlechten Fiction auszureizen.
Mit seinen Bildern tut der Film tiefsinnig, aber es wollte sich mir keine wirkliche wissenschaftliche und fiktive Tiefe trotz des unendlichen Wletraums erschließen. Ich finde, Nolan hat sein Szenario nicht ganz ausgereizt, obgleich er mit Gravitation und Zeit wunderbar spielt und die Science und die Fiction hier sehr stimmig sind. In einigen Schlüsselszenen haben mir aber entscheidende Informationen gefehlt: Warum z.B. wird Cooper nicht von den Gezeitenkräften des Schwarzen Lochs zerrissen? Warum verdampft er nicht angesichts der höllischen Temperaturen in der Aggregationsscheibe des Schwarzen Lochs? Noch nicht einmal das Schiff bricht auseinander! Hier haben mir ganz deutlich Erklärungen seitens des Quotenschwarzen gefehlt, der ja 23 Jahre Zeit hatte, das Loch zu erforschen, aber nur ein Minimum an Erkenntnissen zu gewonnen haben scheint...
Oder auch das Ausgangsszenario des Films: Warum erklärt Nolan nicht die Ursachen der Aridifizierung des Planeten Erde?
Diese und weitere Fragen stelle ich mir. Ich finde es schade, dass der Film wissenschaftlich gesehen so "platt" und oberflächlich war, obgleich es Ansätze gibt, die richtig gut ausgereizt wurden - doch insgesamt wirkt es, als wollte Nolan dem durchschnittlichen Kinozuschauer nicht noch mehr Naturwissenschaft außer Murphys Law, Zeitdilatation, Newtons 3. Gesetz und Gravitation zumuten...
Insofern, mein Fazit: Der Film verschenkt unglaublich viel Potenzial. Er spricht grundlegende wissenschaftliche Thematiken an, die aber teilweise ausgereizt werden. Zudem konnte ich den Film teilweise nicht mehr ernst nehmen, vor allem ab dem Moment, in dem Hathaway von Liebe spricht. Auf der emotionalen Ebene hat mich der Film jedoch erwischt. Ebenso ist es fantastisch, welche teils atemberaubenden Bilder und Bildkompositionen Nolan hier erschaffen hat. Für mich nicht unbedingt ein Film, der auf der intellektuellen Ebene von Sunshine oder dem immersiven Niveau von District 9 angesiedelt ist, aber aufgrund seiner Bilder und der vielen angesprochenen Elemente definitiv ein zweites Mal geschaut werden sollte
