Gameplay:
Das Gameplay von Infamous lässt sich eigentlich recht einfach beschreiben. Man verfolgt die Story, kämpft, macht Nebenquest, kämpft, erwirbt sich so neue zahlreiche Fähigkeiten und dann beginnt alles wieder von vorne. Genau das zieht sich bis zum Ende des Spiels ohne große Höhepunkte, bis auf das Finale natürlich. Am Anfang hat man noch nicht besonders viele Fähigkeiten, aber dennoch muss man sich an die Steuerung gewöhnen, weil sie recht komplex aufgebaut ist, weswegen es auch etwas dauert, bis man wirklich Spaß mit Cole hat, aber wurde die Gewöhnungsschwelle erstmal übertreten, steigert sich der Spaßfaktor enorm, weil Cole wirklich geile Fähigkeiten besitzt und erlangt. Anfangs schießt man noch mit Elektrobällen und Druckwellen rum und mit der Zeit kan man auf Gleisen, Seilen und sogar in der Luft gleiten, Schutzschilder entstehen lassen, Elektrofessel produzieren, einen auf Scharfschützen machen oder gar gewaltige Blitze vom Himmel regnen lassen.
Das ist schon wirklich geil und kann als Revolution/Evolution anbetrachtet werden. Vielleicht gab es schon Helden/Spiele dieser Art in dieser Form, aber mir fällt keins ein. Positiv ist auch die Möglichkeit eine Richtung von 2 einzuschlagen. Entweder man versucht ein typischer Held zu sein oder man macht einen auf Badass und scheisst mehr oder weniger auf seine Umwelt. Dies wird auch von der Umwelt im Spiel wahrgenommen und erzeugt eine nette Atmosphäre. Als Held wird man bejubelt, fotografiert und kann Poster von sich an den Wänden sehen und als Badass soll man von den normalen Bürgern angegriffen werden. Zumindest habe ich das mal irgendwo gelesen. Die eigenen Handlungen haben Auswirkungen auf die Umwelt und auf das Storyende, was das Spiel reizvoll macht. Die zahlreichen Nebenmissionen bieten zwar schon ordentlich Abwechslung, aber wenn sie wiederholt werden, sind sie doch schon recht nervig. Vor allem wenn man dann noch von Gegnern gestört wird, die eigentlich nichts mit der Nebenmission zu tun haben.
Dasselbe kann man über die Gegner sagen. Sie verändern sich nur leicht. Die Reapers und Dustmen unterscheiden sich eigentlich nur vom Design her und der etwas höheren "Lebenskraft" beim letzteren Genannten. Im letzten Stadtteil gibt es nochmal ein paar neue Gegnertypen, die recht cool waren, wenn auch wieder etwas nervig. In dieser Hinsicht hätte man einen besseren Mittelweg finden können. Die Bosskämpfe fand ich eigentlich auch cool. Das Problem ist aber, dass es nur 3 gab. Der eine fand gegen Sasha, der andere gegen Alden und der letzte gegen Kessler am Ende statt. Andere größere Gegner waren für mich keine richtigen Bosskämpfe. Das eine gelbe größere Monster kann man noch als Zwischenboss bzw. Miniboss durchgehen lassen, aber mehr auch nicht. Hier wäre auch mehr drin gewesen.
Ich habe das Spiel auf Schwer durchgespielt und es nicht bereut. Man stirbt zwar zahlreiche Tode, aber wirklich unfair ist es nicht, auch wenn man sich manchmal denkt: "Wollt ihr mich verarschen?" bei den ganzen Gegnermassen oder natürlich beim Endboss Kessler. Die Rücksetzpunkte waren zum großen Teil auch recht fair, wobei man auch hier um das nervige Feeling manchmal nicht herumkommt.
Sammelfreunde können sich freunde, denn mit 32 Dead Drops und 350 Scherben gibt es einiges zum Suchen, wobei man bei den Scherben eindeutig übertrieben hat.
Wertung: (85/100)
Steuerung:
Wie schon am Anfang des Reviews erwähnt, benötigt man schon ein paar Stündchen, um sich an die Steuerung zu gewöhnen, weil deren Tastaturbelegung ungewohnt und recht komplex ist. Mit der Zeit gewöhnt man sich aber daran und es geht alles gut von der Hand, sodass der Gedanke von "Haben die ihre Tastenbelegung eigentlich mal getestet" zu "Man kann es ja doch vernünftig spielen" umschwenkt. Wenn man das Spiel mal länger nicht gespielt hat und wieder anfängt, benötigt man wohl wieder etwas Eingewöhnungszeit bis man wieder klar kommt. Zwar lässt sich Cole mit der Zeit wirklich gut steuern, allerdings hätte man auch einen besseren Weg finden müssen, denn die Eingewöhnungszeit ist etwas zu lang und das darf es eigentlich nicht sein.
Wertung: (80/100)
Grafik:
Zur Grafik gibt es nicht viel zu sagen. Für ein Open World Game, welches zwischen den Arealen so gut wie keine Ladezeiten hat, sieht es ziemlich ansehnlich aus, aber natürlich gehört es nicht zur Spitze der PS3 Games.
Wertung: (80/100)
Sound(track):
Vom Soundtrack bin ich, ehrlich gesagt, ziemlich enttäuscht. Nicht nur das es keine Ohrwürmer gibt bzw. Tracks mit Wiedererkennungswert, es gibt sozusagen nicht mal einen richtigen Soundtrack, weil sich die Musik sehr stark im Hintergrund hält und kaum auffällt und gerade das darf in so einem Spiel nicht sein, weil es halt sehr actionlastig ist und eine gewisse musikalische Untermalung benötigt, damit dies auch bei den Ohren angelangt. Soundeffekte waren gut und die Sprachausgabe war wirklich sehr, sehr gut, aber leider hat man beim Soundtrack sehr viel Leergeld gezahlt, was eine höhere Gesamtwertung verhindert.
Wertung: (70/100)
Fazit:
Infamous ist ein tolles Spiel mit einem tollen Helden, welcher geile Fähigkeiten besitzt und mit dem es Spaß macht zu spielen. Das es mal etwas Neues ist, also nicht nur mit dem Schwert Hiebe verteilen oder Schüsse mit einer Pistole zu vergeben, ist natürlich ein großer Pluspunkt. Es bietet auch genügend Abwechslung in Sachen Nebenquests, Fähigkeiten und Gegnerdesign, aber das nicht auf einen konstanten guten Niveau. Am Anfang muss man erstmal reinkommen, dann wird es immer geiler bis es dann einfach immer mal wieder seine kleinen Hänger hat und auf einmal ist das große Finale vor der Tür. Ich kann zwar verstehen, weshalb man das Ende (des Helden) toll findet, aber deswegen hat das Spiel noch keine gute Story. Die Story ist von Anfang an bis zum Ende nur Durchschnitt bis auf das Ende, wo es dann auf einmal die große Überraschung gibt, aber dann ist das Spiel leider schon vorbei und noch offen, was im 2. Teil weiter aufgefangen wird.
Es macht vieles toll, aber hat auch so seine kleine Macken, die man nicht übersehen kann. Letztendlich bleibt ein sehr gutes Spiel übrig, welches ein ordentliches Potenzial besaß, um ein herausragendes Game werden zu können. Um den ein oder anderen Prozentpunkt kann man sich noch streiten, aber um den Punkt, das es sicherlich kein 90er Game ist, nicht.
Gesamtwertung: (85/100)