www.gamezone.de hat auch nun seinen Senf zu Metroid Prime abgegeben!
9,6!!!! Da die Seite seit diesem Jahr richtig kritisch bewertet, freut mich die gut Wertung
Es war im schönen Jahr 1986 als das erste Metroid für das NES herauskam und neben Mario und Zelda der wohl erfolgreichste Titel für diese Konsole war. 1994 erschien der lang erwartete und nicht weniger erfolgreiche Nachfolger für das Super Nintendo. Jetzt, weitere acht Jahre später, können zumindest amerikanische Fans der Metroid-Reihe endlich den heißersehnten Nachfolger spielen. Um euch schon mal richtig heiß auf den PAL-Release zu machen, erfahrt Ihr in unserem Test alles, was ihr zum bisher besten Titel auf Nintendo´s Gamecube wissen müsst!
Samus Aran, ihres Zeichens der erfolgreichste Kopfgeldjäger der Galaxis, hat wieder mal einen neuen Auftrag: Auf dem Planeten Tallon IV soll sie den gefährlichen Weltraumpiraten endgültig das Handwerk legen. Kaum angekommen, besucht Samus erst mal die im Orbit befindliche Raumstation der Piraten, denn hier sollen angeblich geheime, genetische Experimente durchgeführt werden. Doch was Samus dort vorfindet, übertrifft ihre Erwartungen bei weitem...
Die Atmosphäre von "Metroid Prime" kann man relativ kurz beschreiben: Absolut umwerfend! Nach den ersten drei Stunden legten wir das Joypad leicht verschwitzt aus den Händen, um das erste mal die mittlerweile rot gewordenen Augen vom Fernseher zu nehmen. Was ganz zu Beginn des Spiels in der Raumstation passiert, mag einen vielleicht noch zweifeln lassen ob das Spiel seinen Lorbeeren wirklich gerecht wird, die darauf folgenden Missionen auf Tallon IV werden aber mit Sicherheit auch den letzten Kritiker verstummen lassen.
Aber was macht Metroid Prime so "anders" als andere Spiele? Nun, auf den ersten Blick sieht das Spiel ja wie ein handelsüblicher Ego-Shooter aus - doch damit liegt man alles andere als richtig! Metroid Prime ist so ziemlich die perfekteste Umsetzung eines 2D-Spiels, die uns bisher unter die Finger gekommen ist. Alle, ja sogar noch viel mehr, Features als die, die es bereits auf dem SNES gab, haben die Entwickler eingebaut. Ja, richtig, man läuft auch durch dunkle Gänge und schießt dabei auf Monster, aber das ist nur ein verschwindend kleiner Teil des Gameplays. Es geht vielmehr, wie bei allen anderen Metroid´s auch, um das Aufrüsten unseres High-Tech-Anzuges und damit auch das Erweitern unserer Fähigkeiten. Stellen im Spiel, die anfangs noch unzugänglich schienen, sind mit dem passenden Upgrade mit Leichtigkeit zu erreichen. Diese zahlreichen Upgrades werden oft von sehr fiesen und extrabösen Gegnern bewacht, die alle nur mit einer sehr gut ausgearbeiteten Strategie erledigt werden können. Wer hier wieder auf das Niveau eines "normalen" Egoshooters zurückfällt und einfach mit allen Waffen auf den Gegner ballert, wird sein Ziel niemals erreichen - Köpfchen und flinke Reaktionen sind hier gefragt!
Ein weiterer Punkt, der bisher in Spielen aus der Ego-Ansicht für viel Frust bei den Spielern gesorgt hat ist das Springen über diverse Plattformen. Ja, in "Metroid Prime" wird relativ viel gesprungen, nur mit dem Unterschied, dass es in diesem Spiel endlich mal klappt und sogar Spaß macht! Wie schon in den alten Tagen auf dem SNES kann man hier sehr präzise und ohne viel Übung genau dort hinspringen wo man möchte. Doch unsere Heldin Samus hat natürlich noch ein paar weitere Fähigkeiten als nur zu springen: Die wichtigste und wohl bekanntste Eigenschaft ist der "Morph Ball". Dieses nette Extra erweitert die Möglichkeiten des Spielers um ein vielfaches, denn als Kugel geformt kann Samus in besonders enge Röhren gelangen, oder an manchen Gegnern unbeschadet vorbeikommen. Diese Eigenschaft kann, wie viele andere auch, mit weiteren Upgrades weiter verbessert werden. So gibt es da die "Morph Ball Bomb" (der Name ist selbsterklärend), aber auch den "Spider Ball", der es uns ermöglicht an vielen Stellen auch mal einfach die Wand hinaufzurollen. Völlig neu in der Geschichte der Metroid-Serie ist der "Visor": Da wir ja jetzt endlich die Welt durch die Augen von Samus sehen können, bietet uns der Visor eine Art interaktives Display über unserem Sichtfeld, mit dem wir die unterschiedlichsten Information zu unserer Umwelt abfragen können. Meist verrät er uns so weitere Teile der hervorragenden Story, oder öffnet auch mal die eine oder andere Türe. Der Visor kann ebenfalls erweitert werden, besonders praktisch dürfte da natürlich der "Thermal-Visor" sein, denn so haben Gegner die sich hinter Wänden verstecken keine Chance mehr. Ebenfalls völlig neu ist der "Grapple-Beam" mit dem man sich über Abgründe schwingen kann, ja sogar im "Tarzan-Style" über mehrere hintereinander.
Es gibt in "Metroid Prime" noch viele, viele weitere Upgrades, die alle ihre speziellen Eigenschaften haben und oft völlig neue Perspektiven auf bereits bekannte Areale eröffnen. In späteren Teilen des Spiels kommt man somit schon mal in Grübeln, welches Upgrade denn an einer bestimmten Stelle weiterhelfen könnte um diese unbeschadet zu überstehen. Hier gibt es dann auch schon mal die eine oder andere Suchorgie, wo es denn nun weiter gehen könnte. Das dies einem nicht den Spaß verdirbt, hat man eine hervorragende, automatische Karte in das Spiel integriert. Diese zeigt uns, komplett in 3D, oftmals entscheidende Hinweise zum weiteren Spielverlauf und macht es sehr einfach in den teilweise sehr großen Räumen zu navigieren.
Das Spiel ist also vom Gameplay her eine bunte Mischung aus mehreren Genres, wobei keines den Eindruck macht, fehl am Platze zu sein. Die Entwickler der Retro Studios haben es tatsächlich geschafft die packende Gameplay-Mixtur des Vorgänger auch in dieses, technisch völlig neue Umfeld, mit zu übernehmen.
Die Steuerung ist etwas ganz besonderes und vor allem Spieler, die sich mittlerweile an die "Halo-typische" Steuerung von Egoshootern gewöhnt haben, werden hier wirklich Probleme haben. Man sieht sich zwar ganz normal mit dem linken Analogstick um, Seitwärtsbewegungen (strafen) wird allerdings mit dem selben Stick ausgeführt, wenn man zusätzlich die linke Schultertaste drückt. Klassische kreisförmige Bewegungen durch Räume sind so leider nicht mehr möglich. Gegner können allerdings weiterhin geschickt umkreist werden: Dazu nimmt man sie einfach, ebenfalls mit der linken, Schultertaste ins Visier und bewegt sich so automatisch um sie herum, durch Druck des B-Knopfes kann man auch mal schnell ausweichen. Nach einer nicht ganz einfachen Eingewöhnungsphase hat man das Prinzip der Steuerung allerdings wirklich drauf und kann sich sehr gut bewegen. Umkonfiguriert kann diese eigenwillige Steuerung leider nicht werden, dies macht bei der Vielzahl der Möglichkeiten allerdings auch keinen Sinn. Man merkt das die Entwickler versucht haben, selbst bei der Steuerung das klassische Metroid-Feeling rüberzubringen. Unserer Meinung nach gelungen, aber eben mit einer längeren Eingewöhnungsphase verbunden.
Bei der grafischen Gestaltung haben die Entwickler wirklich große Arbeit geleistet. Durch kleine, aber sehr effektive Tricks ist es ihnen gelungen, das optisch bisher beste 3D-Spiel auf dem Gamecube zu verwirklichen. Besonders Samus selbst und ihr farbenfroher Anzug wirken wie aus einem vorgerenderten Film. Geschickt und sehr eindrucksvoll eingesetzte Lichteffekte, besonders wenn sich der Spieler als "Morph Ball" bewegt, sind eines der großen Markenzeichen des Spiels. Das Leveldesign ist nahezu perfekt, die Räume und Höhlen, die man im Laufe des Spiels durchquert, wirken so gut wie nie eintönig. Verschiedenste Klimazonen, von Eiswelten bis hin zu Lavahöhlen und deren jeweils stimmungsvolle Inszenierung begeistern sofort, Levels oder Einteilungen in Abschnitte stellt man kaum fest, alles wirkt wie aus einem Guss.
Wie bei allen anderen Metroids, ist auch in diesem Teil der Sound ein ganz wichtiger Bestandteil und vielleicht auch der Hauptgrund für die umwerfende Atmosphäre, der man sich nur schwer entziehen kann. Vom packenden Introsound bis hin zu den stimmigen Ambient-Klängen auf dem Planeten Tallon IV passt einfach alles hervorragend in das Spiel. Die Unterstützung von Dolby Pro Logic II ist dabei natürlich Ehrensache.
Positives:
bestes Spiel für den Gamecube, Gameplay nahezu perfekt, unglaublich atmosphärischer Sound, grafisch hervorragend inszeniert, Metroid (NES) inklusive
Negatives:
gewöhnungsbedürftige Steuerung
Fazit:
Es verhält sich mit "Metroid Prime" ganz ähnlich wie damals mit "Mario 64": Man hat ein ehemaliges 2D-Spiel nahezu perfekt um eine Dimension erweitert und dennoch den alten "Flair" beibehalten. Dies begeistert nicht nur Fans der alten Klassiker, sondern setzt absolute Maßstäbe für zukünftige Entwicklungen. Wir können sicher sein, dass sich viele andere Spieleentwickler an "Metroid Prime" orientieren werden, da es unserer Meinung nach ein neues Zeitalter der Egoshooter einläutet, nämlich Egoshooter die gleichzeitig auch Adventure, Rollenspiel und Jump´n´Run sind und dabei auch noch absolut spielbar bleiben. Denn dies alles und nicht weniger ist "Metroid Prime" - ein echter Meilenstein in der Geschichte der Videospiele!