Hitman: Contracts
Entwickler: IO Interactive
Publisher: Eidos
Spielbar für: Leute, die schon Teil 2 der Serie geliebt haben (Pflicht), Nachwuchskiller mit dem Drang zur Perfektionierung der eigenen Fähigkeiten
Unspielbar für: Moralapostel
"Der Tod ist dein ständiger Begleiter – bei Tag und Nacht, wo auch immer du bist, beherrscht der Tod dein Denken." (Die Psyche des Profikillers)
Paris. Ein Hotel. Der schwer verwundete #47 schleppt sich gerade so in sein Zimmer, eine Kugel steckt in seinem gezeichneten Körper. In einem Zustand zwischen Leben und Tod erinnert sich der Auftragskiller an Aufträge aus seiner Vergangenheit. Der Job war alles andere als einfach, #47 ist eben über Leichen gegangen ...
Zeig mir die Welt!
So ein Auftragskiller kommt schon rum – Respekt!^^
Gleich in der ersten Mission geht es nach Rumänien ... in ein Sanatorium, dem Ausgangspunkt von #47 und Hitman: Contracts. Der etwas seltsame Wissenschaftler Dr. Orthmeyer hatte hier unseren „Helden“ zur perfekten Killermaschine geklont und muss dafür mit seinem Leben bezahlen. Unzählige Verrückte taumeln hier durch die Gänge, ein Sonderkommando hat das Gebäude umstellt. #47 muss aus dem Sanatorium raus – koste es, was es wolle.
In den weiteren 11 Missionen verschlägt es unseren Auftragskiller u.a. nach Sibirien, wo nicht nur temperaturtechnisch eine unterkühlte Atmosphäre herrscht, nach Rotterdam, Hong Kong, Budapest und England.
Dort müssen U-Boothäfen infiltriert, Schlachthäuser durchstreift, Bikerbanden ausgeschaltet oder Zahnärzte aufgesucht werden.
Anzumerken ist hierbei, das die aus Teil 1 bekannten Missionen (z.B. Hong Kong) verändert und neugestaltet wurden.
Erzähl mir was!
Zu Beginn der einzelnen Missionen erfahren wir, welche Person(en) ausgeschaltet werden sollen. Diese Personen stellen fortan die primären Ziele von #47 dar.
Allerdings gibt es oftmals auch noch zusätzliche Aufgaben, die der Spieler zu erledigen hat, z.B. die Befreiung von entführten Personen oder das Sprengen eines U-Boot Wracks. Von daher sollte man sich schon überlegen, was man wie wann in den Levels macht. Ein einfaches „Ich geh hier rein, baller den Typen weg und geh wieder raus“-Verhalten ist nicht.
Laut oder leise?
Seine Aufträge kann #47 auf zwei Arten lösen – laut oder leise. Wer sich durch die Levels unter Einsatz von Dauerfeuer und ohne Rücksicht auf (eigene) Verluste ballern will, der kann (theoretisch) Hitman: Contracts genauso erfolgreich gestalten wie der eher vorsichtige Schleich-Freak. (Ok, in den beiden höheren Schwierigkeitsgraden würde erstere Taktik wohl nicht aufgehen).
Doch mal ehrlich, richtige Killer sind keine Rambos, die sinnlos Gebäude stürmen und wahllos alle Personen umnieten. Richtige Killer agieren ruhig, besonnen, konzertiert, unauffällig und lautlos. Je perfekter sich der Spieler durch die Levels schleicht, einen Gegner nach dem anderen sorgfältig aus dem Weg räumt und in dunklen Ecken verschwinden lässt, desto besser fällt die Bewertung nach Abschluss der jeweiligen Mission aus ... und wer will schon ein einfacher Massenmörder sein?^^
Ein riesiger Pluspunkt von Hitman: Contracts ist die Tatsache, dass die Aufträge mehrere Lösungsmöglichkeiten bieten. Alternative Wege – welch schönes Zauberwort bei Videospielen.
Wer nicht nur den altbackenen Weg der fliegenden Kugeln gehen will, der serviert der Zielperson halt mal ein vergifteten Cocktail. Oder man jagt ein ganze Etage samt Gegnern in die Luft. Oder, oder, oder ...
Nettes Outfit!
#47 ist schon irgendwie sonderbar. Oder ist es nur ein Tick? Welcher normale Mensch verkleidet sich denn alle paar Minuten neu?
Ok, Verkleiden gehört dann doch zum Handwerk und #47 hat keinen Klamottentick.^^
Kaum hat unser Killer einen Gegner ins jenseits befördert, stellt er sich reflexartig die Frage, ob dessen Outfit die bevorstehenden Aufgaben nicht einfach gestallten könnte. Denn wer als Koch arbeiten will, der kann nicht in der Uniform eines Wachmanns in die Küche spazieren. Und auch auf einer Party ist man unangemessen gekleidet nicht gern gesehen. Ein vollkommener Schutz vor den Gegnern ist aber auch die perfekteste Kleidung nicht, wenn man nicht genügend Abstand zu ihnen hält.
Ich will Waffen!
Der Mann aus der Werkstatt braucht einen Schraubenschlüssel, der Becker braucht ein Kuchenblech, aber was braucht eigentlich ein Profikiller als Arbeitswerkzeug?
Neben herkömmlichen Utensilien wie den Silverballers, Sniper Rifle, Uzi, Maschinengewehren und Schrottflinten hat #47 auch tiefgründigere Waffen im Gepäck. Fleischerhaken, Klaviersaite oder eine KO-Spritze? Alles kommt zum Einsatz.
Einfach oder schwierig?
Der ambitionierte Spieler kann bei Hitman: Contracts anfänglich zwischen drei Schwierigkeitsgraden wählen: Normal, Experte, Profi.
Während die Gegner mit zunehmenden Schwierigkeitsgrad deutlich aufmerksamer und misstrauischer werden, stehen dem Spieler dann immer weniger Waffen und andere Hilfsmittel sowie eine eingeschränktere Karte zur Verfügung. So wird im Profi-Modus ganz auf das Anzeigen der sich im Level befindlichen Personen verzichtet – fies!
Die KI-Frage
In den beiden höheren Schwierigkeitsstuffen macht Hitman: Contracts richtig Spass, allerdings kann die KI im Normal-Modus nicht wirklich immer überzeugen.
Beispiel gefällig? Da explodiert eine Bombe mitten in einem Militärlager und zerlegt einen Geländewagen inklusive der Zielperson und was machen die Wachleute? Die marschieren seelenruhig auf den vorgegebenen Wegen weiter und scheren sich nicht drum – komisch!
Noch ein Beispiel? Ist man zu unvorsichtig und wird von den Gegnern erkannt, dann suchen ebendiese nicht Deckung und nehmen euch von dort aufs Korn, nein, dann laufen die Jungs geradewegs auf uns zu und eröffnen das Feuer erst direkt vor unserer Nase – auch komisch.
Wenig verbesserte Optik ...
Contracts schaut eigentlich genauso aus wie Hitman 2, wirklich spürbar konnte die Grafik nicht verbesserte werden.
Ja, einige Spiegelungen kommen richtig gut rüber und auch die eingesetzten Farbfilter, welche ordentlich zur Atmosphäre beitragen, sind neu.
Irgendwie stinkt die Optik aber im Vgl. zu beispielsweise SC Pandora Tomorrow, welche ich letztens auf der Xbox gezockt habe, deutlich ab.
Besonders die Animationen der Charaktere wirken mehr als hölzern und sind sicherlich zwei Klassen schlechter als die in Prince of Persia.
81%
Toller Sound
Die einzelnen Aufträge in Hitman: Contracts wurden soundtechnisch individuell unterlegt. Mal vollkommene Stille, mal gedämpfte E-Musik, alles wirkt sehr stimmig.
Die deutsche Synchronisation ist ordentlich, nicht aber außergewöhnlich gut.
88%
Fazit
Wäre Hitman: Contracts der zweite Teil der Serie, dann würde ich hier eine hohe 80er-Wertung zücken. Aber im Vergleich zum Vorgänger hat sich imo einfach viel zu wenig getan, ehrlich. Dazu kommen spürbare Mängel in der KI sowie eine leicht altbackene Optik.
Auf der anderen Seite gefallen mir Aspekte wie die unterschiedlichen Lösungswege, die durchaus gelungene Atmosphäre und natürlich der anspruchsvolle Spielansatz (Stealth-Action ist schon was feines) schon recht gut.
Puh, Hitman: Contracts macht`s mir nicht einfach, aber ich hatte mir schon mehr versprochen …
81%