Heidentum

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L16: Sensei
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13 Mai 2002
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Hoi, ich möchte mal hinschreiben was ich als "Meine Denkweise" sehe. Es geht um die Religion (wobei ich das Wort Religion nicht mag und eigendlich nicht verwende), die ich
als für mich passend sehe. Mich spricht es an, und ist eine willkommene Alternative zum jetzigen Materialistischen sinnlosen Weltbild und dem in meinem Augen falschen Weg des Christentums.

*schnipp*



/ajk
 
Warum postest du das nicht in den Gott oder nicht Thread?
 
@ajk: Tja, wenn man unbedingt an irgend etwas glauben will, dann ist es eigentlich egal, ob man an nur einen Gott glaubt oder an ein ganzes Pantheon. Im Endeffekt sind alle Religionen nur Erfindungen von Menschen und daher von vornherein zum Scheitern verurteilt - weil sie unvollkommen sind.
 
naja das christentum geht geht davon aus das die welt von gott geschaffen wurde, d.h. Gott ist sowieso in allem drinne, müll in den wald zu kippen wäre also eine verschandelung von gottes schöpfung was diesen ned unbedingt erfreuen würde 8-)
heidnische religionen sind teilsschon ne nette sache, sind dem menschlichen leben irgendwie näher wie ich finde
ein auf seine grundzüge (nächstenliebe, ehrlichkeit usw) reduziertes christentum wäre aber auch ned schlecht, leider wurde es schon für viel zuviel mist missbraucht :shakehead:
missbrauchsgefahr gibts leider bei allen religionen mit priesterkaste
 
Red schrieb:
Etchi-DS schrieb:
Weil das nix mit Gott zutun hat ^^'
Ich glaube schon das Gott und Glaube was miteinander zu tun haben.
Es geht aber nicht um den Glauben sondern um das Verständnis und die
eigene Einstellung zur Welt. Glauben bedeutet bei den Religionen immer
sich nach etwas zu richten. Dadurch wird aber die Fähigkeit sich Dinge
selbst zu erschließen genommen. Man braucht es nicht mehr da man ja
alles vorgeschrieben und erklärt bekommt. Es geht also nicht um Glauben
sondern um das Entdecken. Also die Verbindung von Wissenschaft und
Philosophie die zur allgemeinen Faszination für das Leben und dessen
Vielfältigkeit wird. Oder so ^^''
 
Hoi,

Kringel schrieb:
@ajk: Tja, wenn man unbedingt an irgend etwas glauben will, dann ist es eigentlich egal, ob man an nur einen Gott glaubt oder an ein ganzes Pantheon. Im Endeffekt sind alle Religionen nur Erfindungen von Menschen und daher von vornherein zum Scheitern verurteilt - weil sie unvollkommen sind.

Es ist eben _keine_ Religion, sondern eine Art der Weltsicht. Etchi-DS hat es SEHR GUT geschrieben. Ich könnts nicht so gutn.

Da wird an nix geglaubt auch nicht an ein Pantheon. Die vielen Götter sind _keine_ Götter, dieses Wort ist ein neueres.
Der Kern der Gschicht ist wie man die Welt wahrnimmt, wie man sich selber darin sieht. Wir sind Teil dieser Welt. Wir können diese Welt erfassen, und wir sind keine unmündigen anhängsel irgendwelcher Götter.

Glauben ist ein konzept daß aus dem Christentum kommt.


Und zu dem Walddingens, warum soll man nicht den Wald verdrecken? Weil es Gottes Schöpfung ist oder weil man den Wald selbst wahrnimmt?
Aus welchen Grund willst DU gscheid behandelt werden? Weil Du DU bist, oder weil Du Gottes Schöpfung bist?
(In übrigen waren es genau die Christen die nicht so zimperlich.. naja egal)



@RED
wie glaubst du würden die anderen reagieren wenn sie den 32 Seiten langen Thread wieder oben sehen würden? Da würd doch keiner gucken, dabei würd ich mich gern unterhalten mit Leuten die nicht so auf Gott und so fixiert sind. :D

/ajk
 
Also ich bin 4 Jahre lang in eine Klosterschule gegangen. Da sollte man eigentlich meinen, dass ich sehr gläubig bin.

Doch eigentlich ist genau das Gegenteil der Fall. Je älter ich wurde, desto mehr habe ich mich von der Kirche, von Gott und jeder anderer Religion entfernt und ich bin froh darüber.

Ich fühle mich seit dem einfach "frei". Ich brauche keine Angst mehr haben "Sünden" zu begehen, oder irgendjemanden Rechenschaft schuldig zu sein. Ich bin mein eigener Herr. Alles was ich bisher erreicht habe, habe ich selbst geschaffen.

Ich glaube auch nicht an Seelen, welche ja auch durch Religionen mehr oder weniger definiert wurden. Dadurch glaube ich auch nicht an Sachen wie Himmel oder Hölle, und das die "Seele" nach dem Tod eines Lebewesens an einen dieser Orte kommt. Wenn man Tod ist, ist man tot. Man verfault langsam, zerfällt in seine Einzelteile und wird von Bakterien oder anderen Lebewesen aufgefressen.

Ich sehe mich selbst auch nicht als "höheres Lebwesen" an nur weil ich ein Mensch bin. Ein Mensch ist genauso wie jedes andere Tier auf der Welt und deshalb stelle ich mich selbst nicht über andere Wesen, sondern auf die gleiche Stufe. Das ist nunmal meine Philosophie. Ich habe es nicht nötig mich für etwas Besseres zu halten.
 
So richtig gläubig bin ich nicht aber...

ich glaube an ein Leben nach dem Tod, in welcher Form auch immer. Und wieso glaube ich dran? Weil ich nach dem Tod meines Grossvaters etwas erlebt habe was mich mein ganzes Leben verfolgen wird!!! :neutral: Ich glaube nur an das was ich mit meinen eigenen Augen gesehen habe und DAS habe ich gesehen...
 
Es hat ja auch nix mit Glauben zu tun. Die Geister der toten kann man erfahren. Sie sind tot, aber eben weil sie tot sind, ist es was besonderes. Wir wissen daß sie gelebt haben, und daß sie gedacht haben und so weiter. Und dann..

Der Ahnenkult ist ja nich von ungefähr.
Soweit ich es mir erklärt habe, sind wir Menschen oder eine Familie wie ein Ast an einem Baum und die jüngsten sind die grad frisch aufgehende Knospen ganz vorne am Ast. Deswegen hat das Nachwirkungen wie die Vorfahren gelebt haben (ist ja ganz klar oda?). Wie bei einem Baum auch.
Naja ist nur ein Bild.

/ajk
 
Neuerlicher Versuch;

da ich nicht gut erklären konnte was ich meinte, ein neuerlicher Versuch.

Das Denken im Heidentum ist anders. Die welt ist weder Gut noch Böse, sondern sie ist. Und das Leben ist ein ständiger Balanceakt zwischen den verschiedenen anderen Lebewesen.

In Meinen Augen hat eine Wiese den gleichen Respekt verdient wie ein Mensch, ein Baum darf nicht einfach gefällt werden, schon gar nicht aus "Platzgründen" oder ähniche blöde Gründe.
Es sind Wertvolle Dinge der Welt.

Der Mensch ist selbstbestimmt, wir sind keine bösen Sünder die ewig um Vergebung bitten müssen, sondern freie Menschen die Ihr leben verantwortungsbewusst leben sollen. Aber halt mit Freude daran daß wir leben. Vor allem weil die Welt nicht subba ist. Genau deswegen um so mehr Freuen. Es kräftigt.

Ich versuch nochmals einen Text hier einzutragen;

http://www.eibensang.de/texte/sau.html
--
[...]
Das Böse will ich nicht beklagen, sondern bekämpfen. Dazu muß ich Gutes tun, muß sozusagen im Guten wurzeln ? und der unpopuläre Aspekt meiner These ist, daß dieses Gute mit germanischer Kultur zu tun hat. Die kann und will ich keineswegs idealisieren ? vielleicht, weil germanische Kultur selbst kaum Ideale in unserem Sinne kannte, sondern nur Rezepte, die sich als praktisch, als alltagstauglich erwiesen. Das bedingte deren ständige Veränderungsbereitschaft, sprich: Flexibilität. Die germanische Mythologie kennt kein Paradies, sondern nur ein geschicktes Balancieren zwischen kosmischen Spannungsverhältnissen. Dementsprechend rauh, kantig und unrund klingen ihre Überlieferungen.
[...]
--

Mir gefällt diese Praktische seite, ich mag kein gekünsteltes Getue, und in den Japanischen Mangas zeigt sich oftmals so ein denken, so wie in alten Deutschen Filmen.



/ajk
 
Hm, irgendwie paßt der Begriff "Heidentum" nicht so richtig auf das, was du sagen willst, @ajk. Ein Heide ist per Definition jemand, der nicht einer Monotheistischen Religion angehört, sondern an eine Vielzahl von Göttern glaubt. Heidentum in Verbindung mit der Religion von Naturvölkern kann man auch als "Animismus" bezeichnen, das ist der Glaube an die Beseeltheit der Natur und an die Naturkräfte. Ich will damit sagen: Auch der Heide und derjenige, der an die Naturkräfte glaubt, hat seine Religion. Er will an etwas glauben, das höher ist als er selbst - sei es nun ein Gott (bzw. viele Götter), ein Naturgeist, seine Ahnen oder was auch immer. Wer keine Götter, keine Naturgeister usw. braucht, den könnte man als Atheisten bezeichnen, obwohl das eher auf diejenigen passt, die das Christentum ablehnen und die nicht an Gott glauben. Vielleicht reicht es, wenn man an sich selbst glaubt?
 
@kringel
die Definition ist ein kleines Problem. Was Heiden sind hat, bis zu einem gewissen maße, die Kirche definiert. (Auch Moslems sind Heiden in dem Sinne, und Protestanten<>Katholiken..) Heiden sind die die auf dem Land wohnen. Im eigendlichen Wortsinn. (So wie die Paganen)
Dieses Wort ist ein Sammelwort um ungefähr eine Denkweise in den Menschen zu umschreiben.
Das Heidentum ist keine Religion, da muß man erst einige Bilder aus dem Kopf entfernen die dort reingepfropft wurden.
Es gibt keine Begründer, kein Buch, keine Dogmen. Heiden beten nicht zu Göttern, jedenfalls nicht in dem Sinne wie Christen es tun.
Sicherlich gab es ähnliche Kulte der unterwerfung der demütigung und so weiter (Das Christentum kommt ja auch daher), aber hauptsächlich werden Götter wahrgenommen als Wesen die sind, und die man "leben" kann.
Die Definition daß Heiden einfach an viele Götter glaubten passt auch nicht, weil das was wir normalerweise unter "an Gott glauben" etwas anderes ist als die vielen "Kräfte" die für das Menschliche Verständniss visualisiert wird. (Wobei das nur ein Aspekt ist)

*schnipp*

Verstehst Du was ich mit Göttern meine? Warum ich der Auffassung bin, daß die Heiden nicht an Götter glauben und an sie Beten aus der inneren Schwäche heraus?
Götter sind nicht "höher" sondern stärker. Sie können aber auch sterben, machen Fehler, sind wütend, haben Sex, werden geil, gierig, hungrig und und und.

*schnipp*

Das Heidentum ist ein "glaube" an sich selbst. Der Mensch IST. Ich bin da. Und ich lebe. Was ich tue tue ich. Dafür aber mit der vollen Verantwortung. Im gegensatz zum Christentum kann man diese Veantwortung nicht deligieren. Es gibt keinen Jesus der alle Sünden vergibt. Man kann niemanden seine Seele geben um dann für immer "glücklich" zu sein.

*schnipp*

Warum? Weil die Erdachsenneigung unseren Erdteil näher an die Sonne bringt und dadurch die Sonne "näher" (von uns aus gesehen) ist, die Pflanzen ihre gespeicherten Säfte und Kräfte wieder fließen lassen und die Tiere aus dem Winteschlaf erwachen, oder aus ihren Winterorten zurückkehren. (die alten Germanen/kelten haben dieses bestimmt gewusst, Sternenbeobachter waren sie ja alle, die Griechen kannten die Neigung der Erdachse auch.)
Oder: Der Wilde Mann stampft durch die Wälder, die Ostara wandelt duch die Wälder... Wie Du es willst. Es ist ein begreifen der Vorgänge aus subjektiver sicht, und zwar mit den Gefühlen.

/ajk

EDIT: Ich hab das jetzt beschnitten, weil hier zu viel stand.
 
http://www.eibensang.de/texte/sau.html

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Die germanische Religion war diesseitsorientiert und ohne nennenswerte Paradiesvorstellungen oder Heilsversprechen (der Mythos von Walhall, wo die gefallenen Krieger Odins bewirtet werden, ist eine späte Ausformung aus der kriegerischen Völkerwanderungszeit). Den Göttern übergeordnet waren die Nornir oder Nornen, die das Schicksalsgefüge verkörperten. Das germanische Denken kannte keine Zukunft in festgefügtem Sinne und ihre Sprache kein Futur. Die Gegenwart wurde als die Norne Verdandi, das heißt: die Werdende, begriffen. Das Fehlen eines Offenbarungs-Mythos ermöglichte individuelle Auslegungen und Kultformen im Gottesdienst. Das Heil hing mit den Göttern zusammen, wurde von diesen jedoch nicht gespendet, sondern auf der Erde durch menschliches Geschick und Ehre erworben. "Mattr ok megin", Macht und Vermögen ? das bezog sich auf die Fähigkeit des Einzelnen, in der rauhen Wirklichkeit zurechtzukommen, als deren Angelpunkt er sich begriff. Kein Glaube für Esoteriker.
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Tatsache bleibt, daß die überbordende Vielfalt ihrer Götterwelt durchaus germanische Lebensauffassung widerspiegelt. Die Götter entstammen den Riesen, und am Schluß unterliegen sie diesen. Das Bewußtsein (symbolisiert durch die Götter) entstammt dem Unbewußten (symbolisiert durch die Riesen) ? und droht ständig wieder ins Unbewußte zurückzufallen: die Geschichte der Welt ? nur eine platzende Seifenblase im All. In den dazwischenliegenden Abenteuern sind die Götter ebensowenig perfekt wie die Menschen, denen sie als Vorbilder dienen ? das macht ihren praktischen Wert aus. Nicht unerreichbare Ideale oder ewige Paradiese werden angestrebt, sondern die Fähigkeit, mit den vorhandenen eigenen Macken zurechtzukommen. Immer wieder gefeiert und besungen: die Möglichkeit, trotz eklatanter Schwächen und mancher Chancenlosigkeit durchzukommen, bisweilen zu siegen. Die Altvorderen gaben sich Mühe, diese Mythen spannend und farbig zu gestalten. Spannende Geschichten erzählen ? für schriftlose Kulturen das einzige Mittel, praktisches Wissen, Lebensweisheit und (in gewissem Sinne) historischen Kontext zu vermitteln

Sieht man sich die Kultur dieser Geschichtenerzähler an und verfolgt ihre Werdegänge in heutigem historischem Kontext, findet sich eine Erklärung für die Vielfalt: Sie ist ein Ergebnis von nicht nur äußerer, sondern auch und gerade innerer Beweglichkeit: Flexibilität. Germanische Stämme kannten kein "Volks-" oder Nationalgefühl ? aber sie schotteten sich nie ab, sondern nahmen alle Einflüsse von außen auf, die ihnen buchstäblich "in den Kram paßten" ? unter Wahrung ihrer kulturellen Integrität. Die verloren sie erst allmählich unter dem Zeichen des Kreuzes, seines hierarchisch und zentralistisch gesteuerten Kultes und seiner fixen Feindbilder
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Ich stimme zwar mit einigem nicht überein, aber mit manchen Dingen schon. :)

noch ne nette Seite. :)

hähä--

/ajk
 
Ist alles schön und gut, aber im Endeffekt kann man damit nichts anfangen...
 
Man muss die richtige Einstellung haben um das annehmen zu können.
Also nach mehr in Leben verlangen, seinen inneren Frieden finden wollen.
Wenn man das allerdings nicht will funktioniert es nicht, da man selbst nie
auf Gedanken in dieser Richtung kam. Das muss jetzt von ajk's und meinen
Posts so rüberkommen als würden wir einen auf Zeugen Jehovas machen
und zwang haft Leute bekehren wollen. Doch eigentlich hat das damit nichts
zutun denn die ganze Sache ist recht simpel. Es fehlt wie gesagt bei den
meisten Leuten nur der Denkansatz. Der "Funke", wenn man so will.
 
Und was mache ich mit dem "Funke"...? Ich meine, es sind ja alles ganz schöne Geschichten und in allem wird auch (vielleicht mehr als wir denken) etwas Wahrheit stecken, aber dann...?
 
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