Meine Gaming-"Karriere" begann Anfang der 90er-Jahre mit dem Sega MasterSystem, dann einige Jahre Amiga500 und ab 1996 dann vorwiegend PC. Bezüglich der Konsolen hatte ich eine PS2, PS3, X360, PS4 und nun eine PS5 und SX.
In der Vergangenheit war ich bezüglich der Games meistens im AAA-Bereich unterwegs. Seit etwa zwei oder drei Jahren stelle ich jedoch fest, dass mich immer weniger der großen AAA-Produktionen wirklich reizen. Es ist gefühlt immer dasselbe und aufgrund des immensen Produktionsaufwands großer Titel merkt man imho, dass die Studios "auf Nummer sicher" gehen und sich gefühlt kaum noch was wirklich neues trauen. Eine weitere Folge der langen Entwicklunsgzeiten ist, dass mir ein Stück weit auch einfach die Abwechslung und Vielfalt fehlt. Dazu kommt ein oftmals bescheidener technischer Release-Zustand vieler AAA-Titel.
Warum schreibe ich das alles? Ich hatte bis vor kurzem noch nie eine Nintendo-Konsole, bevor ich mir dann aus einer Laune heraus letztes Jahr eine Switch OLED zugelegt hatte. Zuerst war ich etwas skeptisch, da mir natürlich bewusst war, dass die dort angebotenen Titel technisch nicht mit einer SX, PS5 oder gar dem PC mithalten können. Auch hatte einer DER Systemseller schlechthin - nämlich BOTW - leider so garnicht bei mir gezündet. Nach eine gewissen anfänglichen Ernüchterung habe ich mich dann aber etwas intensiver mit den Switch-Exclusives beschäftigt und Titel wie "Astral Chain" oder die Xenoblade-Reihe für mich entdeckt. Und ganz ehrlich: Man könnte sagen, dass ich am Gaming aktuell so viel Freude habe wie schon seit ziemlich langer Zeit nicht mehr. Man merkt einfach, dass bei den Switch-Titeln vor allem das Gameplay im Vordergrund steht und weniger die Technik. Und darauf kommt es am Ende eben an. Auch das Hybrid-Konzept finde ich ganz wunderbar und obwohl ich tagsüber meistens auf dem großen OLED-Fernseher zocke, spiele ich Abends dann gerne noch ein oder zwei Stunden gemütlich im Bett weiter. Dieser reibungslose und unkomplizierte Wechsel zwischen stationär und mobil übt einen extrem starken Reiz auf mich aus. Auch die Tatsache, dass man bei der Switch die Spiele direkt vom Modul ohne vorherige Installation starten kann, erinnert mich im besten Sinne an die gute alte Konsolenzeit der 90er. Switch an, Modul rein und einfach zocken. Wunderbar unkompliziert und reduziert auf das Wesentliche. Kein unnötiger Ballast wie erzwungene Onlinefunktionen, Freundeslisten oder Achievements. In Summe führt das dazu, dass ich Multiplattform-Titel wie "Persona 5" oder "Dragon Quest 11" mittlerweile sogar oft am liebsten für die Switch kaufe.
Bezüglich der Games habe ich den Eindruck, dass die Auswahl auf der Switch größer ist als bei den Konkurrenzplattformen (den PC mal ausgenommen). Meine Theorie ist, dass das auch damit zusammenhängt, dass der durchschnittliche Produktionsaufwand für einen Switch-Titel aufgrund der "schwächeren" Technik eben nicht ganz so groß ist wie bei z.B. einem TLOU oder vergleichbare Kaliber. Dadurch kommt in kürzerer Zeit mehr auf den Markt und das finanzielle Risiko ist bei einzelnen Titeln für die Publisher nicht so groß, was wiederum der Auswahl und Vielfalt zugute kommt.
Ich kann nur für mich selbst sprechen, aber aus meiner Sicht hat Nintendo mit dem Switch-Konzept alles richtig gemacht. Spiele die sich auf gutes Gameplay anstatt nur auf Technik konzentrieren, große und abwechlungsreiche Titelauswahl, ein super Hybrid-Konzept, Reduktion auf das Wesentliche und unkomplizierte Handhabung. Und sieht man sich die Verlaufszahlen an, sehen das offenbar auch noch viele andere so.