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- 18 Okt 2004
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Ich eröffne nun halt endlich mal einen eigenen Thread für die Thematik, weil diverse Threads immer und immer wieder auf diese Thematik abdriften: Gendern in der deutschen Sprache. Meine Ansicht dürfte bereits bekannt sein. Ich lehne jegliche gegenderten Formulierungen konsequent ab und nutze sie nur, um die Absurdität der Thematik aufzuzeigen. Im privaten Sprachgebrauch würde ich nie darauf zurückgreifen. Die Gründe sind so vielfältig wie simpel:
1. Bedeutungslosigkeit: Der Genderstern steht für... nichts
Wenn wir von MitarbeiterInnen sprechen (sprachlich übrigens auch sehr fragwürdig aufgrund des Binnen-I), tun wir das, um die beiden Wörter Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in einem Wort festzuhalten. Wir haben also eine Abkürzung der Formulierung, die man umgangssprachlich in geschriebener Sprache nutzen kann. Mitarbeiter*innen seinerseits steht wiederum für Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Der weiße Stern dazwischen ist sprachlich inhaltsleer. Es handelt sich also wieder um eine Abkürzung, aber um eine Abkürzung, die man für die exakt gleiche Ausschreibung mit weniger Zeichen schreiben könnte. Denn wir haben kein Wort, das durch den Stern ersetzt wird. Der Genderstern macht also die Sprache zu einem rein schriftlichen Medium. Während man die Formulierung "MitarbeiterInnen" problemlos als "Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen" lesen kann, kann man die Formulierung "Mitarbeiter*innen" unmöglich in nicht abgekürzter Form lesen, denn der Stern hat faktisch keine Bedeutung.
2. Unnatürlichkeit: Sprachwandel passiert natürlich und wird nicht erzwungen
Wenn Sprache sich wandelt, passiert das üblicherweise durch den umgangssprachlichen Gebrauch der Sprache. Gerade was die Morphologie betrifft, hat es darum zur Folge, dass Sprachen tendenziell simpler werden. Aktuelles Beispiel in der deutschen Sprache ist die N-Deklination der maskulinen Nomen. Aktuell existiert sie noch, die Verwendung hat aber in den vergangenen Dekaden drastisch abgenommen und bei vielen Wörtern ist die Formulierung ohne das "n" im Akkusativ, Dativ und Genitiv heute akzeptiert und korrekt.
Das Gendern der Sprache ist darum aus zwei Gründen unlogisch: es ist eine Verkomplizierung, die nicht durch den normalen Sprachgebrauch entsteht, sondern von einer politischen Front erzwungen werden soll. Beides passiert in der Realität nicht.
3. Grammatik: Das Genus hängt nicht direkt mit dem natürlichen Geschlecht zu tun
Auch hier ist die Sachlage klar: es gibt keine klare Zuschreibung eines Genus zu einem natürlichen/sozialen/biologischen Geschlecht. Oder will jemand argumentieren, dass ein Tisch männlicher ist als eine Tasse? Wenn ja, warum? Wie sieht es mit einem Baum aus? Männlicher als eine Birne? Oder ein Mädchen? Ist das plötzlich nicht mehr weiblich, weil es keinen femininen Artikel hat? Sollte man plötzlich von "die Mädchen" sprechen, obwohl es grammatikalisch keinen Sinn ergibt, weil die Endung -chen ein neutrales Genus erzwingt? Und wie differenzieren wir dann zwischen dem Singular und dem Plural? "Ich nehme meine Mädchen mit in die Ferien!" - wie viele Mädchen sind es? Eines? Mehrere? Wieso ist ein Lehrer ein Mann, aber eine Lehrerin hat plötzlich nichts mehr mit dem Mann zu tun? Immerhin ist das ganze maskuline Wort im femininen enthalten?
Die Sachlage ist also mal wieder simpel: das Genus hängt nicht zwangsläufig mit dem Geschlecht zusammen. Ein Mitarbeiter ist nicht zwangsläufig ein Mann, sondern kann problemlos auch eine Frau sein. Wenn wir explizit einen Mann, eine Frau oder irgendwas benennen wollen, können wir das mit der Sprache problemlos tun. Dafür brauchen wir keine neuen Wörter und schon gar nicht inhaltsleere Platzhalter für Wörter, die wir noch nicht erfunden haben.
4. Sinnfreiheit: Politisch ist es nicht zielführend
Ein typisches Beispiel der Befürworter der Gendersprache ist "der Techniker". Die meisten Menschen denken bei der Aussage "ich gehe zum Techniker" an einen Mann. Das ist natürlich richtig. Nur passiert das gleiche in anderen Sprachen, die keinen Unterschied zwischen weiblichen und männlichen Berufsbezeichnungen machen. Nehmen wir englisch. "Vehicle Technician" kann zwar vom Wort her problemlos auch eine Frau sein, wer das Wort aber liest, wird zwangsläufig an einen Mann denken. Warum? Weil der Beruf in der Realität - nicht sprachlich - als männlichen Beruf gesehen wird und zu 99 % von Männern ausgeübt wird. Was also wollen wir bewirken, indem wir die deutsche Sprache anpassen, wo man doch sieht, dass eine neutrale Formulierung in anderen Sprachen absolut gar nichts daran ändert?
Politisch ist es also Unsinn, einen Sprachwandel zu erzwingen, der erwiesenermaßen keinen Einfluss auf die Realität hat.
5. Ablehnung: Die Mehrheit der Leute mag kein Gendern
Üblicherweise schafft man einen politischen Fortschritt, indem man eine Mehrheit für ein Anliegen gewinnt. Diese Mehrheit gewinnt man, indem man die Leute für etwas motiviert, nicht indem man sie von etwas genervt zurücklässt. Bei der Gendersprache sprechen wir aber von einer Thematik, die von einer absoluten Mehrheit der deutschsprachigen Bevölkerung konsequent abgelehnt wird. Man assoziiert mit der Sprachvergewaltigung also nicht etwa Fortschritt, sondern "überflüssig", "unnötig", "Unsinn", "Quatsch", "Idiotisch", etc. Gleichzeitig lehnen sie selbst bei staatlichen Stellen fast 70 % ab - und da sind wir noch bei der höchsten Zustimmung. Vor diesem Hintergrund sollten bei jedem, der tatsächlich für realpolitischen Fortschritt einstehen will, die Alarmglocken läuten, dass man wohl das Ziel verfehlt, wenn man den Fortschritt über dieses Mittel erzwingen will. Denn die Thematik steht damit in der breiten Bevölkerung in einem unfassbar schlechten Licht.
6. Einheitlichkeit: Der Genderstern funktioniert nicht bei allen Nomen
Greift man simpel und einfach zu der femininen und der maskulinen Form des Nomens, kann man die Praktik immerhin in allen Fällen anwenden (mit dem generischen Maskulinum natürlich sowieso). Mit dem Genderstern funktioniert dies nicht. Die Ärzte, die Ärztinnen. Kollegen, Kolleginnen. Beamte, Beamtinnen. Der Genderstern ist hier nach keinem seriösen Nachschlagwerk eine Möglichkeit. Denn die feminine Pluralform unterscheidet sich durch mehr als nur das Suffix von der maskulinen Form. Entsprechen muss man sich - verwendet man das Gendersternchen - für diese Wörter zwangsläufig eine zweite Schreibung aneignen, will man sich nicht faktisch inkorrekt äußern.
Darum ist die Gendersprache aktuell ein rein politisches Element. Es ist sprachlich völlig inhaltsleer, nicht intuitiv (sogar kontraintuitiv), widerspricht dem üblichen Sprachwandel und politisch ist es ein Instrument, mit dem man die Leute offensichtlich eher nervt als für eine progressive Agenda gewinnt.
Dazu kommt, dass es eher wenig sinnvoll ist, eine ohnehin schon komplizierte Sprache durch fiktive Wörter, die nicht existieren und Schreibungen, die nicht existieren, noch komplizierter zu machen.
1. Bedeutungslosigkeit: Der Genderstern steht für... nichts
Wenn wir von MitarbeiterInnen sprechen (sprachlich übrigens auch sehr fragwürdig aufgrund des Binnen-I), tun wir das, um die beiden Wörter Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in einem Wort festzuhalten. Wir haben also eine Abkürzung der Formulierung, die man umgangssprachlich in geschriebener Sprache nutzen kann. Mitarbeiter*innen seinerseits steht wiederum für Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Der weiße Stern dazwischen ist sprachlich inhaltsleer. Es handelt sich also wieder um eine Abkürzung, aber um eine Abkürzung, die man für die exakt gleiche Ausschreibung mit weniger Zeichen schreiben könnte. Denn wir haben kein Wort, das durch den Stern ersetzt wird. Der Genderstern macht also die Sprache zu einem rein schriftlichen Medium. Während man die Formulierung "MitarbeiterInnen" problemlos als "Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen" lesen kann, kann man die Formulierung "Mitarbeiter*innen" unmöglich in nicht abgekürzter Form lesen, denn der Stern hat faktisch keine Bedeutung.
2. Unnatürlichkeit: Sprachwandel passiert natürlich und wird nicht erzwungen
Wenn Sprache sich wandelt, passiert das üblicherweise durch den umgangssprachlichen Gebrauch der Sprache. Gerade was die Morphologie betrifft, hat es darum zur Folge, dass Sprachen tendenziell simpler werden. Aktuelles Beispiel in der deutschen Sprache ist die N-Deklination der maskulinen Nomen. Aktuell existiert sie noch, die Verwendung hat aber in den vergangenen Dekaden drastisch abgenommen und bei vielen Wörtern ist die Formulierung ohne das "n" im Akkusativ, Dativ und Genitiv heute akzeptiert und korrekt.
Das Gendern der Sprache ist darum aus zwei Gründen unlogisch: es ist eine Verkomplizierung, die nicht durch den normalen Sprachgebrauch entsteht, sondern von einer politischen Front erzwungen werden soll. Beides passiert in der Realität nicht.
3. Grammatik: Das Genus hängt nicht direkt mit dem natürlichen Geschlecht zu tun
Auch hier ist die Sachlage klar: es gibt keine klare Zuschreibung eines Genus zu einem natürlichen/sozialen/biologischen Geschlecht. Oder will jemand argumentieren, dass ein Tisch männlicher ist als eine Tasse? Wenn ja, warum? Wie sieht es mit einem Baum aus? Männlicher als eine Birne? Oder ein Mädchen? Ist das plötzlich nicht mehr weiblich, weil es keinen femininen Artikel hat? Sollte man plötzlich von "die Mädchen" sprechen, obwohl es grammatikalisch keinen Sinn ergibt, weil die Endung -chen ein neutrales Genus erzwingt? Und wie differenzieren wir dann zwischen dem Singular und dem Plural? "Ich nehme meine Mädchen mit in die Ferien!" - wie viele Mädchen sind es? Eines? Mehrere? Wieso ist ein Lehrer ein Mann, aber eine Lehrerin hat plötzlich nichts mehr mit dem Mann zu tun? Immerhin ist das ganze maskuline Wort im femininen enthalten?
Die Sachlage ist also mal wieder simpel: das Genus hängt nicht zwangsläufig mit dem Geschlecht zusammen. Ein Mitarbeiter ist nicht zwangsläufig ein Mann, sondern kann problemlos auch eine Frau sein. Wenn wir explizit einen Mann, eine Frau oder irgendwas benennen wollen, können wir das mit der Sprache problemlos tun. Dafür brauchen wir keine neuen Wörter und schon gar nicht inhaltsleere Platzhalter für Wörter, die wir noch nicht erfunden haben.
4. Sinnfreiheit: Politisch ist es nicht zielführend
Ein typisches Beispiel der Befürworter der Gendersprache ist "der Techniker". Die meisten Menschen denken bei der Aussage "ich gehe zum Techniker" an einen Mann. Das ist natürlich richtig. Nur passiert das gleiche in anderen Sprachen, die keinen Unterschied zwischen weiblichen und männlichen Berufsbezeichnungen machen. Nehmen wir englisch. "Vehicle Technician" kann zwar vom Wort her problemlos auch eine Frau sein, wer das Wort aber liest, wird zwangsläufig an einen Mann denken. Warum? Weil der Beruf in der Realität - nicht sprachlich - als männlichen Beruf gesehen wird und zu 99 % von Männern ausgeübt wird. Was also wollen wir bewirken, indem wir die deutsche Sprache anpassen, wo man doch sieht, dass eine neutrale Formulierung in anderen Sprachen absolut gar nichts daran ändert?
Politisch ist es also Unsinn, einen Sprachwandel zu erzwingen, der erwiesenermaßen keinen Einfluss auf die Realität hat.
5. Ablehnung: Die Mehrheit der Leute mag kein Gendern
Üblicherweise schafft man einen politischen Fortschritt, indem man eine Mehrheit für ein Anliegen gewinnt. Diese Mehrheit gewinnt man, indem man die Leute für etwas motiviert, nicht indem man sie von etwas genervt zurücklässt. Bei der Gendersprache sprechen wir aber von einer Thematik, die von einer absoluten Mehrheit der deutschsprachigen Bevölkerung konsequent abgelehnt wird. Man assoziiert mit der Sprachvergewaltigung also nicht etwa Fortschritt, sondern "überflüssig", "unnötig", "Unsinn", "Quatsch", "Idiotisch", etc. Gleichzeitig lehnen sie selbst bei staatlichen Stellen fast 70 % ab - und da sind wir noch bei der höchsten Zustimmung. Vor diesem Hintergrund sollten bei jedem, der tatsächlich für realpolitischen Fortschritt einstehen will, die Alarmglocken läuten, dass man wohl das Ziel verfehlt, wenn man den Fortschritt über dieses Mittel erzwingen will. Denn die Thematik steht damit in der breiten Bevölkerung in einem unfassbar schlechten Licht.
6. Einheitlichkeit: Der Genderstern funktioniert nicht bei allen Nomen
Greift man simpel und einfach zu der femininen und der maskulinen Form des Nomens, kann man die Praktik immerhin in allen Fällen anwenden (mit dem generischen Maskulinum natürlich sowieso). Mit dem Genderstern funktioniert dies nicht. Die Ärzte, die Ärztinnen. Kollegen, Kolleginnen. Beamte, Beamtinnen. Der Genderstern ist hier nach keinem seriösen Nachschlagwerk eine Möglichkeit. Denn die feminine Pluralform unterscheidet sich durch mehr als nur das Suffix von der maskulinen Form. Entsprechen muss man sich - verwendet man das Gendersternchen - für diese Wörter zwangsläufig eine zweite Schreibung aneignen, will man sich nicht faktisch inkorrekt äußern.
Darum ist die Gendersprache aktuell ein rein politisches Element. Es ist sprachlich völlig inhaltsleer, nicht intuitiv (sogar kontraintuitiv), widerspricht dem üblichen Sprachwandel und politisch ist es ein Instrument, mit dem man die Leute offensichtlich eher nervt als für eine progressive Agenda gewinnt.
Dazu kommt, dass es eher wenig sinnvoll ist, eine ohnehin schon komplizierte Sprache durch fiktive Wörter, die nicht existieren und Schreibungen, die nicht existieren, noch komplizierter zu machen.
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