Ich persönlich finde es sehr merkwürdig, dass einige ein Schadensmodell bei einem Autorennspiel nur dann akzeptieren können wenn es "realistisch" oder sogar "perfekt" ist. Meiner Meinung nach lässt sich so was wie das "perfekte" Schadensmodell gar nicht verwirklichen. Zumindest nicht, wenn man als Maßstab die Realität verwendet. Alleine das Wort MODELL weist daraufhin, dass es sich hier nur um eine Näherung handeln kann. Der Vorgang eines Autounfalls und die physikalischen Auswirkungen sind im Grunde genommen doch hochkomplex. Wie sich das Auto beim Zusammenstoß verformt, und wie das Fahrverhalten danach ist, hängt doch von vielen Faktoren ab: Geschwindigkeit, Aufprallwinkel, Eigenschaften der Materialien (z.B. Elastizitätsmoduln) usw. In den Schadenssimulationen der Autohersteller mag es schon gelungen sein, das Problem auf das wesentliche zu reduzieren, um die kritischen Stellen eines Autos auszumachen und besser schützen zu können, aber es bleibt nach wie vor bei einer Näherung.
Im Limes wird man womöglich mit der Zeit und mit wachsender Hardware Leistung in der Lage sein, mehr und mehr Faktoren zu berücksichtigen (ob sie den Weg in ein Videospiel finden werden ist dann noch eine andere Sache), aber ein "perfektes" Modell wird es nie geben. Man wird davon ausgehen, dass Perfektionisten selbst in 20 Jahren nicht mit den Schadensmodellmöglichkeiten eines Videospiels zufrieden sein werden, da die nachfolgende Chipgeneration schon in der Lage sein wird, das ganze wesentlich besser zu berechnen.
Ein möglichst realistisches Schadensmodell bedeutet natürlich auch, dass bei Unfällen wesentlich schneller "schluss" sein wird da das Auto nicht mehr funktioniert, was wohl nur zu Frustmomenten führen wird.
Abgesehen davon kommen bei einem möglichst realistischen Schadensmodell noch ganz andere Konsequenzen hinzu: Wenn sich das Auto realistisch verformt und nach dem Unfall dementsprechend nicht mehr funktioniert wird als nächster Schritt folgen, dass auch der Autofahrer Schaden erleiden muss. Wenn jemand mit 80 km/h gegen eine Leitplanke rauscht wird er trotz Helm und Renngurt Verletzungen erleiden, bei Tempo 350 wird er dagegen den Unfall nicht mehr überleben. Wenn man Perfektionist wäre müsste man auch solche Faktoren im Spiel berücksichtigen.
Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen dass man in GT5 kein Schadensmodell einbaut, nur weil die Entwickler Perfektionisten sind. Die Entwicklung von Videospielen war doch immer mit Kompromissen verbunden (früher viel krasser als heute), warum sollten sich die Entwickler also ausgerechnet heute daran stören?
Ich für meinen Teil begrüße ja Schadensmodelle in Autorennspielen und bin der Meinung, dass sie heute schon recht gut aussehen.
Unbedingt für lebenswichtig halte ich sie aber nicht, wenn durch ihre Einsparungen Ressourcen für andere Features freiwerden.
Mir wäre es viel wichtiger, dass Gran Tourismo 5 ein Wettersystem und schöne Rennstrecken bekommt - das sind hoffentlich Dinge, die sich im Gegensatz zu Prologue noch verbessern werden.