Ich finds schade, dass England nicht dabei ist. Ich halte den Fußball auf der Insel für den Besten in Europa. Allerdings ist die Nationalmannschaft einfach kein Team wie es United, Arsenal und Co. sind. Kann man nichts machen - außer den Trainer zu entlassen.
Der Trainer hatte nicht annähernd internationale Klasse, wusste nicht was er macht, hatte die Dinge nicht unter Kontrolle, die Spieler haben ihm nicht mehr vertraut und das ganze Land war gegen ihn. Ja, er war einer der Hauptgründe am Scheitern. Aber die Probleme sind mit einem neuen Trainer - und möge er wirklich Mourinho, Benitez, Lippi oder Capello heißen - noch lange nicht behoben.
Englischer Fußball ist etwas ganz anderes als deutscher Fußball. In Deutschland steht die Nationalmannschaft über allem. In England ist das genau andersrum. Die Nationalmannschaft muss für den Vereinsfußball einstecken. Die Mentalität gibt es seit etlichen Jahrzehnten und nun kann man daran auch nichts mehr ändern, weil die Liga mit ihrem Geld alles beherrscht.
Der englische Fußball ist am Ende und wird, wenn man sich nicht von heut auf morgen radikal ändert (und das wird man nicht, weil man einerseits immer noch die gleichen Deppen in der Führung der FA hat und gleichzeitig das Geld den englischen Fußball kontrolliert), kein Stück bessern. Jedenfalls dauerhaft nicht. Professionelles Torwarttraining und Torhüterausbildungen gibt es schon seit Jahren nicht mehr. Elfmetertraining? Kennt man nicht (nicht umsonst sind englische Elfmeter grauenhaft und auch der von Lampard am Mittwoch war kein guter Elfmeter). Förderungen für Fußballtalente gibt es auch nicht mehr (ein Grund weshalb man die Förderungen abstellte, man musste schließlich das Geld in das neue Wembly Stadion investieren). Es gibt Untersuchungen wie gut der nationale Jugendfußball weltweit gefördert und ausgebildet wird. England schnitt Jahre lang so erbärmlich schlecht ab, dass die FA die Untersuchungen in England nicht mehr erlaubt hat. Gleichzeitig wird die englische Liga durch Vereinsbosse, Clubtrainer, Sponsoren und Investoren kontrolliert. Diese setzten vermehrt auf ausländische Spieler. Die großen Namen bringen dem Verein wieder mehr Geld durch Trikotverkäufe und ähnliches ein, sorgen für höhere Einschaltquoten und haben meist mehr Klasse als die englischen Spieler. Die Probleme existieren aber nicht nur bei der 1. Mannschaft, sondern schon in der Jugendförderung wird immer mehr auf ausländische Spieler gesetzt. Die Vorstellung, dass demnächst schon Jugendmannschaften primär aus ausländischen Spielern bestehen - das ist einfach krankhaft, aber ist in England der neuste Trend. Ein Vergleich bezüglich der Torwartsituation in England: Nur 6 der 20 Stammtorhüter der ersten Liga sind Engländer. In Deutschland sind 14 von 18 Torhütern aus Deutschland (abgesehen davon, dass eben auch noch einige im Ausland tätig sind). Eine weitere Statistik: In den 32 Mannschaften, die in der Champions League am 2. und 3. Oktober aktiv waren, seien mehr Schotten (13) als Engländer (12) vertreten gewesen. Die Trainerausbildung in England ist auch nicht die beste. Ein Van Basten hat in England seine Trainerlizenz gemacht, weil man sie in diesem Land am schnellsten abschließen kann. Aber wer nach international erfolgreichen, englischen Trainer der letzten Jahre sucht, der sucht vergebens. Selbst international erfolgreiche, britische Trainer gibt es im Grunde nicht. Sir Alex ist der einzige, der in den letzten Jahren überhaupt international halbwegs mithalten konnten und auch er überzeugte nicht so sehr. Selbst wenn England mal recht gute Fußballer hat, dann sind diese bei den kleinen Länderspielen oftmals urplötzlich verletzt. Dann fehlen einem Nationaltrainer durchaus mal 5 bis 10 Spieler auf die man normalerweise gesetzt hätte (was in Deutschland recht selten der Fall ist, ist in England fast schon ein alltägliches Problem, gegen Kroatien fehlten soweit ich weiß wieder mind. 6 Spieler, im Sommer fehlten z.B. ganze 13 Spieler). Warum? Weil der Vereinsfußball vorgeht (außerdem werden die Spieler vom Verein bezahlt, nicht von der FA).
Alleine der Bau des Wembly Stadions zeigt wie hirnlos die FA vorgeht. Das alte Wembly Stadion hätte man nie abreisen dürfen, es war der Fußballtempel schlechthin. Außerdem musste man so nochmal extra für die Kosten des Abrisses zahlen. Ein modernes Stadion hätte auch nie auf dem Gelände des Wembly Stadions stehen sollen, da alle Verkehrsverbindungen recht schlecht sind. Jedenfalls nicht gut genug für eines der besten Fußballstadien der Welt. Der Bau des neuen Wembly Stadions lief bekanntlich extrem schief. Man bedenke dabei, dass das neue Wembly Stadion mehr Geld verschluckt hat als die Renovierungen aller WM 2006 Stadien inkl. dem Bau aller neuen WM 2006 Stadien. Geopfert wurden, wie schon gesagt, z.B. Förderungen des Jugendfußballs. In England reagiert Geld und kein Fußball mehr.
Eine weitere Lachnummer der FA passierte vor kurzem erst in Russland. Die Käufer von Tickets bekamen ihre Tickets erst im Stadion. Aber die Käufer kamen ohne Tickets gar nicht ins Stadion rein, um sich ihre Tickets zu holen. Das ist die FA, hirnlos wie kaum ein anderer Fußballverband auf diesem Erdball.
Ich persönlich verstehe bis heute auch nicht, warum vier erfolglose Nationalmannschaften sich nicht wieder zu einer zusammenfinden: England, Schottland, Wales und Nordirland. Vor etlichen Jahrzehnten gab es eine britische Fußballmannschaft und diese war recht erfolgreich, gewann einige Titel. Stattdessen müssen sich Schotten und Engländer immer wieder "bekriegen", anstatt gemeinsam zu versuchen Turniere zu gewinnen.
Es muss sich im englischen Fußball viel tun. Ein Trainerwechsel alleine behebt die Probleme sicherlich nicht. Es läuft bestimmt besser wenn ein guter Trainer folgt. Aber wie eben schon aufgezählt, der englische Fußball wandert Richtung Hölle und wird so schnell und auch so leicht nicht da raus kommen. Solange die gleiche Vereinsführung weiterhin tätig ist (und sie ist aktuell weiterhin tätig), welche in den letzten Jahren enttäuscht hat und McClaren zum Trainer gemacht hatte, wird sich wohl auch so gut wie nichts ändern. Zwar hat die FA grundlegende Änderungen angekündigt, bloß was wollen sie groß ändern? Wollen wie wirklich den Vereinsbossen, Clubtrainern, Investoren und Sponsoren vorschreiben was sie in Zukunft zu tun haben? Eine 5+6 Regel sagt ihnen nicht zu und das haben sie auch mehrmals lauthals gesagt. Wenn jedoch die Investoren und Co. aus dem Land verschwinden, dann werden Mannschaften a la Chelsea von heut auf morgen zerstört - wirklich vollkommen zerstört, sie wären am Ende. Der englische Fußball hätte bis auf ManUtd wohl keine Mannschaft mehr die international wirklich noch dauerhaft um Titel mitspielen würde. Fraglich ist dann weiterhin, ob die Nationalmannschaft dann letztendlich die Opfer kompensieren würde (wird dadurch wirklich die Qualität gesteigert oder das Mittelmaß nur in den Mittelpunkt gerückt?). Viel kann die Vereinsführung eigentlich nicht machen und viel wird sie auch nicht machen, schließlich gingen sie ihren Weg schon seit Jahren und haben so einiges an Kritik schon abbekommen, gejuckt hat es sie bekanntlich wenig.