Ich würde gerne, bevor ich auf deinen Inhalt eingehe, einen gemeinsamen Konsenz herstellen versuchen :
Ich denke, wir beide liegen nicht sehr weit auseinander, was die Idee zur Aufrüstung Europas betrifft.
Dies entnehme ich einfach mal meiner persönlichen Interpretation unseres Diskurses.
Das wir in einzelnen Punkten unterschiedliche Vorstellungen haben, liegt dann maximal in der „Natur der Dinge“.
Wo wir uns grundlegend unterscheiden ist, wie mit der Symptomatik umgegangen wird, die den Umstand einer militärischen Aufrüstung überhaupt erforderlich macht.
Oder besser gesagt : eine „unmittelbare Aufrüstung“ - da ja alles davor aus meiner Sicht maximal als Versäumnis zu interpretieren ist.
Ich stimme dir zu, das wir grundsätzlich den selben Standpunkt vertreten. Die daraus resultierenden Konsequenzen sind es, die uns unterscheiden, auch da hast du recht. Ich würde meinen, das deine Sicht konservativer und meine progresiver ist. Ohne da jetzt eine positive/negatove Bewertung der Begriffe zu bedienen, sondern ganz die Definition die sie haben.
Ich habe die letzten 2 Tage an dem Punkt mehrmals versucht, eine Anwort zu verfassen, natürlich, beginnend mit der Frage, wer überhaupt bestimmen würde, wer die Experten sein sollen ?
Jedoch erkenne ich selbst dabei, wie löchrig oder angreifbar jegliche Formulierung sein würde.
Aber ist es im Umkerhrschluß nicht das selbe ?
Also ein Experte ist jemand, der Expertise vorzuweisen hat. Also entsprechende Titel vorzuweisen hat, mehrere Jahre in dem Bereich geforscht hat oder Berufspraxis vorzuweisen hat. Und das alles aktuell wohlgemerkt. Gibt ja zahlreiche pseudo Experten die vor Kameras gezerrt werden, weil sie mal vor 20 oder 30 Jahren mal aktiv in dem Bereich waren.
Mir selbst wird ja selbst hier oft vorgeworfen, mich als Möchtegernexperte aufzuspielen obwohl ich selbst oft genug von mir gewiesen haben Experte zu sein, da mir jede Expertise fehlt. Was ich tue ist, das ich ebend diese Experten hier oft spiegele da ich mich deren Meinung anschließe. Was ich tue ist, das ich jede Woche eine 2stellige Stunden Zahl aufbringe, um mich mit dem Thema zu beschäftigen, Lagebilder anschaue und anhöre die ebend diese Experten liefern.
Das ist ebend was anderes als Meinung zu haben und diese zu teilen.
Ein einfaches Beispiel :
Das Narrativ des Krieges ist anscheinend teilweise schon so ausgeprägt, das ein schlecht verfasster Bildzeitungsbericht ausreicht, um in Europa den Kriegszustand auszurufen. Das Foto von dem selbstgebasteltet Holzspeer in dem Bericht ist dann das „schwere Kriegsgerät“, das gegen uns aufgefahren wird ?
Und bitte, man müsse mich jetzt nicht über die „Symbolik“ dahinter aufklären.
In einer ähnlichen Form nehme ich einen großen Teil dieses Konfliktes wahr - ich spreche von dem Konflikt in Europa, nicht der Ukraine.
Der in der Ukraine ist Realität und zu verabscheuen.
Nein, das ist nicht das Narrativ sondern Cherrypicking um ebend das eine oder andere Narrativ zu bedienen.
Das Narrativ an sich wird ebend durch einen breiten Konsens der internationalen Experten gesetzt.
Und dieses Narrativ ist sehr eindutig, Fakten basiert und überprüfbar.
Ja, nochmal an der Stelle - wir müssen Versäumnisse aufholen - jedoch nein, wir sind NICHT im Krieg, maximal „narrativ“.
Aus meiner Sicht ist diese Form der selbst-Stigmatisierung fatal, da es wie schon erwähnt Putin eskaliert und die europäische Bevölkerung ins braune Lager verschreckt.
Also wir sind nicht in einem konventionellen Krieg aber das behauptet auch niemand ernsthaft.
Ob wir Teil eines hybriden Krieges sind, kann man wenigstens diskutieren, weil diese Definition ähnlich schwammig ist wie damals der "kalte Krieg".
Aber niemand würde abstreiten das beide real waren oder sind.
Und wen es heißt, das wir uns "möglicherweise" in einer Vorkriegszeit befinden ist das zwar konjunktiv aber trotzdem durchaus berechtigt da wieder ebenfalls fakten basiert.
Wir beide sind uns einig, wir wollen ALLES! dafür tun einen drohenden Krieg zu vermeiden.
Nur unterscheiden wir uns sehr darin, wie dies zu erreichen ist.