SOS-Kinderdörfer gehen von mehr als 19.000 nach Russland verschleppten Kindern aus
Nach Erkenntnissen der SOS-Kinderdörfer sind seit Kriegsbeginn mehr als 19.000 ukrainische Kinder von ihren Eltern getrennt und nach Russland gebracht worden.
"Das ist ein Kriegsverbrechen und nach internationalem Recht Teil eines Genozids", sagte Serhij Lukaschow, Leiter der Hilfsorganisation in der Ukraine.
Es müsse alles getan werden, um die Kinder zurückzuholen. Die SOS-Kinderdörfer seien einer von nur drei Akteuren, die in der Angelegenheit aktiv seien. "Das ist eine große und sehr komplexe Aufgabe", sagte Lukaschow. Insgesamt seien bislang 385 verschleppte Kinder in die Ukraine zurückgeführt worden.
In Russland würden die Kinder in Heimen, Krankenhäusern oder Pflegefamilien untergebracht, viele bekämen schon nach kurzer Zeit einen russischen Pass.
"Die Kinder berichten uns von Umerziehung und Brainwashing: Es werde ihnen erzählt, dass ihre Eltern und die Ukraine sie verstoßen hätten und man sie, falls sie zurückkehrten, strafrechtlich verfolgen würde. Manche Kinder werden mit großen Versprechen geködert, andere unter Druck gesetzt", sagte Lukaschow. Selbst wenn Kinder zurückgeholt werden könnten, hätten diese noch lange Zeit mit Nachwirkungen zu kämpfen.
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