An meine erste Begegnung mit Mario kann ich mich heute kaum noch erinnern. Aber ich weiß, dass es definitiv in einem Kaufhaus Super Mario All Stars auf dem SNES war. Man konnte sich ein Spiel aussuchen, und ich wählte das ursprüngliche Super Mario Bros. Das erste Level klappte noch ganz gut, bis ich auf zwei Goombas, die direkt hintereinander liefen, kam. Den ersten schaffte ich, beim zweiten war ich dann verloren. Danach kam dann noch eine Schildkröte, ein Abgrund... Ich kam dann zwar etwas weiter, aber das erste Level hatte ich nie geschafft
Danach mussten wir nämlich weiter, und tja, das war's dann. Ich weiß nichtmal mehr wie alt ich war, auf jeden Fall irgendwas zwischen drei und fünf Jahren.
Danach passiert nicht mehr viel, ich ging in den Kindergarten, wo manch einer mal einen Gameboy hatte, das interessierte mich nicht sonderlich, es gab den Super Mario Zeichentrickfilm, aber der war auch öde
heißt das etwa, dass mich Videospiele nicht interessierten? Von wegen!
Ich wusste von Nintendo, ich kann Mario. Das war auch nicht schwer, Mario war damals einfach allgegenwärtig. Ich glaube, bis heute waren Videospiele, und im Speziellen Nintendo, nie so sehr im Vordergrund. Selbst der Pokemon-Wahn wirkt eher wie ein verzweifelter Versuch, mit Gewalt das wiederzuerschaffen, was damals war. Wie auch immer, ich kann mich noch erinnern, dass ich mal eine Packung Milky-Way, ihr wisst schon, dieser übersüße klebrige Schokoriegel, wo auch Super Mario Zaubertricks dabei waren (ich hatte es aber wegen der Süßigkeiten gekriegt, ich bin auch damals nicht auf billige Marketingtricks reingefallen
), es gab sogar ein Super Mario Eis am Stil. Allerdings fand ich es damals schon etwas komisch, einem fetten Klempner das Gesicht zu lecken
Jedenfalls, was ich sagen will, Videospiele waren damals dieses coole High-Tech-Zeug, das immer nur die reichen und coolen Kids haben konnten. Versteht mich nicht falsch, ich kannte niemanden, sich irgendwie aufgeplustert hätte wegen so was oder so, aber es war halt immer dieses unerreichbare etwas.
Bevor ich nun zu sehr vom Thema abschweife, zurück zu den Videospielen. Da meine erste Begegnung eher nebenbei war, will ich nun über das Nächstbeste schreiben.
Ich hatte damals, ich war erst in die Schule gekommen, einen Freund, der eine Amiga hatte, später dann ein Super Nintendo. Damals spielten wird dann Super Mario World zu zweit. Ja, es hat einen Mehrspielermodus, einer war Mario, der Andere Luigi, aber nicht gleichzeitig sondern zuerst spielte einer ein Level, dann der Andere. Ohne Übung und Erfahrung kam ich nie sonderlich weit, während er schon bei Bowser war. Es machte zwar Spaß, selbst die Aktionen zu beeinflussen, selbst zu bestimmen, was passieren soll, aber irgendwie sprang der Funke damals nicht so recht rüber. Ich war begeisterter denn je von Videospielen, aber Mario... Das wollte irgendwie doch nicht so recht was werden. Vor allem, wenn ich mit halten wollte und mich sofort an die schweren Levels wagte wie er, dann war das Scheitern schon vorprogrammiert. Trotzdem, Yoshi, das nette Design, die schaurigen Geisterhäuser, die Prinzessin, die damals einfach nur die Prinzessin war, die Bowser Kids, der Zauberer (Kamek heute), die Raupe (Wiggler), die Fische, Sterne, das Cape und nicht zuletzt der Lachkrampf als Bowser mit seiner komischen Flugmaschine auftauchte (ihr müsst euch das mal vorstellen, ihr habt euch durch Burgen, Lavaseen und vorbei an Skellettschildkröten geschlagen, seid durch diese schreckliche Metalltür getreten, steht im Dunkeln auf der Treppe und Blitze zucken über den Himmel, ihr erwartet den Schrecken in Gestalt einer monströsen feuerspeienden Schildkröte mit Hörnern, und was kommt? Ein fliegendes Clownsgesicht
)... all das brannte sich bei mir in den Kopf ein! Videospiele waren cool. Ich wollte auch ein Super Nintendo haben.
Später hatte er dann auch noch Super Mario All Stars (oder Super Mario alles da, wie er es damals nannte
), wo ich auch zum ersten Mal Super Mario Bros 3 und das alte Arcade Spiel sah.
Damals war das N64 schon in den Startlöchern, oder sogar bereits draußen, Playstation und Sega Saturn müssten schon draußen gewesen sein, das war mir egal. 3D war hässlich, die Controller überfüllt. Ich wollte mein Super Nintendo, in 2D! Ich bat meine Eltern, sie suchten Kleinanzeigen ab, ich wartete geduldig. Dann kam endlich der große Tag. Wir fuhren zu einem Mann, der ein SNES verkaufen wollte. Die Originalverpackung fehlte, genauso wie die von den Spielen, aber das war damals eigentlich egal. Das SNES war angeblich nie wirklich benutzt worden (so sah es auch aus), und es waren zwei Spiele dabei, das obligatorische Super Mario World und PacMan 2, sowie ein Super Gameboy Adapter. Zudem noch ganze drei Controller :o Warum drei fragt ihr euch sicher. Nun, einer war das normale Original, der zweite ein Originaler Controller mit einem Stahl-Joystick, der auf das Steuerkreuz draufgeklebt wurde (ich habe Jahre später versucht, das Ding abzukriegen, keine Chance
War dann aber an einen kaputten SNES Controller rangekommen, und hatte dessen Steuerkreuz in meinen Controller eingebaut) und das Dritte war ein supercooler Controller. Der war ganz anders, viel größer, transparent und mit Turbo Schaltern
Das war dann auch der Controller, mit dem ich gespielt hatte. Rückblickend war der Controller Schrott, aber damals war er einfach nur cool :happy2: Doch nun zurück zu Mario. Ich legte das Spiel ein und spielte. Erstes Level, zweites Level, Schalterpalast, großartig. Dann kam das knackige dritte Level, wo man plötzlich viele Abgründe hatte
Dann das dritte Level mit Wasser :angst2: Und zuletzt die Burg
Mit Mühe und Not schaffte ich diese, dann kam das Level mit den fliegenden Koopas. Und OMG, da bekam ich den Umhang :o Pure Epicness, sag ich euch! Dann das Höhlenlevel. Und tja, da scheiterte ich damals. Weiter war ich nie gekommen
Heute würde ich sagen, dass es am fürchterlichen Controller lag, aber ich muss auch zugeben, dass das Erlebnis damals viel intensiver für mich war. Ich hatte wirklich Angst, zu verlieren, irgendwie war ich viel intensiver im Spiel dabei. Diese - wie soll ich sagen? Angst? - Angst war dann auch stärker als der Antrieb, im Spiel weiterzukommen. Ich glaube, die erste Welt habe ich bis zum Ebrechen gespielt und ich kenne jeden Winkel der Level (was war das für ein Mindfuck, als ich im ersten Level den 3-Up Mond fand). Aber darüber hinaus kam ich nie. Das finde ich ziemlich schade. Wenn jemand vorbeikam spielten wird auch gerne Mario, und da meine Gäste eh nicht geübter waren als ich war es auch nicht schlimm, dass wir nicht weit kamen(kleine Anekdote, ich habe eine jüngere Schwester. Wie alle jüngeren Geschwister wollte auch sie cool sein, und mitspielen, hatte aber keine Ahnung davon. Also klemmte ich den dritten Controller einfach unter das SNES und erklärte, dass da der dritte Steckplatz ist. Sie drückte dann auch den Tasten rum, und glaubte, dass sie selbst spielen würde. Ansonsten gab sie keine Ruhe
Wir waren damals noch im gleichen Zimmer, ich ging noch zur Grundschule). Ich gab mich einfach damit zufrieden, dass Jump&Runs einfach nicht mein Genre waren. Das Interesse an Mario war dann auch nicht mehr so groß.
Die Zeit verging, ich spielte Zelda, ich spielte verschiedene Puzzler, ich spielte am PC, wir zogen um, das SNES wanderte in einen Karton und blieb für Jahre dort liegen, wartend auf seine glorreiche Rückkehr. Dann, viele Jahre später kam der DS. Ich war deutlich erfahrener, auch die extrem starke Bindung zum Spielcharacter war verloren, und ich entschied mich, dem alten Klempner noch eine Chance zu geben mit Super Mario 64. Und was soll ich sagen, es ist Super Mario 64, nur noch besser
Ich liebte das Spiel, ich holte alle 150 Sterne, Mario war wieder da!:cheers: Ich fragte mich, was ich mir eigentlich dabei gedacht hatte, DEN Videospielcharacter in einer Kiste verrotten zu lassen
Das SNES wurde ausgepackt, angeschlossen, ich legte los, es war exakt wie damals. Nein, es war noch besser. Ich sprang und rannte durch das Dinosaurierer-Land, ich bezwang Bowsers Brut der Finsternis, es war nicht leicht, und zuletzt schickte ich Bowsers Clownsfratze zurück in die Finsternis aus de er hervorgekrochen war! Ja, es hat 10 Jahre gedauert, bis ich das Spiel durchgespielt habe, aber jeder einzelne Moment war ein Genuss. Es war schade, dass ich das damals verpasst hatte, aber seitdem lässt mich Mario nicht mehr los. Ich liebe die Mario Spiele. Sie sind einfach der Archetyp des Videospiels. Keine überflüssige Story, keine Statistiken, Tabellen, Skills, Tastenkombos oder sonstwas. Einfach einlegen, anschmeißen und loslegen :freude:
Damit schließe ich meinen Text ab, und hoffe, nicht allzu sehr am Thema vorbeigeschlendert zu sein ^^
HiPhish