Anti-israelische Propaganda: Einige Fallbeispiele
In den letzten Tagen wurden hier diverse Falschbehauptungen aufgestellt und Informationen unvollständig bzw. verzerrt wiedergegeben.
Fallbeispiel 1
Mit "Minimalismus" wird suggeriert, dass die IDF das Fehlverhalten ihrer Soldaten nicht angemessen sanktioniert und ihnen damit de facto Freifahrtscheine ausstellt. Das ist eine Falschbehauptung.
Da strafrechtliche Sanktionen während einer laufenden Untersuchung noch nicht möglich sind, können zum jetzigen Zeitpunkt nur die dienstrechtlichen Konsequenzen bewertet werden. Dazu lässt sich sagen: Der Brigadeführer erhielt keinen einfachen Verweis, sondern eine Rüge mit Eintrag in die Personalakte. Das ist keine minimale, sondern eine mittelschwere dienstrechtliche Sanktion. Eine Entlassung stellt die höchstmögliche disziplinarische Maßnahme dar. "Minimalismus bei Sanktionen" ist also eine Falschbehauptung und damit Propaganda.
Fallbeispiel 2
Mit "Nachträglich" und "Belege legt sie nicht vor" wird suggeriert, dass keine Anhaltspunkte dafür existieren, dass sich Hamas-Mitglieder unter den Getöteten befinden und die Erklärung nur als Schutzbehauptung zur Rechtfertigung des Angriffs dient. Das ist eine Informationsverkürzung.
Was hier verschwiegen wird: Eines der beschossenen Fahrzeuge war ein Fahrzeug des Zivilschutzes. Der Zivilschutz untersteht in Gaza direkt dem Hamas-geführten Innenministerium und ist nur formal eine zivile Einrichtung. De facto existiert keine klare Trennung zum Militärapparat. Israel stuft den Zivilschutz daher als Teil der terroristischen Infrastruktur ein und dessen Einsatzkräfte aufgrund der institutionellen Zugehörigkeit als Hamas-Angehörige. Das alleine macht diese noch nicht zu Kombattanten und damit zu legitimen militärischen Zielen. Was die Untersuchungskommission im vorliegenden Fall weder behauptet, noch als rechtfertigenden Grund angeführt, hat.
Die Anmerkung, dass die IDF keine Belege vorlegt, folgt übrigens einem bekannten Muster in der medialen Berichterstattung bezüglich der Todesfälle in Gaza. Dieses Muster ist gekennzeichnet durch eine weitgehend unkritische Übernahme von Informationen der radikalislamistischen Terrororganisation Hamas einerseits und einer im Vergleich dazu unverhältnismäßigen Skepsis gegenüber den Angaben der IDF andererseits. Eine
Untersuchung der Fifty Global Research Group hat das mal an konkreten Zahlen festgemacht:
98% der insgesamt 1.378 untersuchten Artikeln bekannter Medien-Outlets (u.a. BBC, CNN, NYT) nannten Zahlen der Hamas, während Zahlen der IDF nur in 4% der Artikel überhaupt Erwähnung finden. Zahlen der Hamas wurden nur in 1% der Artikel kritisch hinterfragt, in vielen Fällen wurde nicht einmal Hamas als Quelle angegeben. Artikel die auch israelische Zahlen nannten, zogen diese hingegen in 50% der Fälle in Zweifel. Oft durch den Vermerk, dass die IDF keine Belege vorgelegt habe.
Fallbeispiel 3
Den Vogel des Tages schießt allerdings der Schreiberling dieses Haaretz-Artikels ab. Hier wird wirklich ernsthaft aufgrund einer Reihe
mutmaßlicher Kriegsverbrechen geschlossen, dass
alle seit Kriegsbeginn getöteten Zivilisten Opfer israelischer Kriegsverbrechen wurden. Dieses Argument ist so saudumm, dass es einem die Schuhe auszieht. Es funktioniert ungefähr so als würde man ein Fischnetz auswerfen in welchem nur große Fische hängen bleiben und aus dem Fang schließen, dass nur große Fische im Wasser schwimmen. Was an dieser Logik "erhellend" sein soll, erschließt sich mir nicht. Erhellend ist hier maximal das Stroh im Kopf des Verfassers welches gerade abbrennt damit Antisemiten ihr Herz daran erwärmen können.
Das Narrativ welches damit bedient werden soll, ist immer dasselbe: Israel schlachtet in Gaza wahllos Palästinenser ab und macht dabei keine Unterscheidung zwischen Kämpfern und Zivilisten. Dieses Narrativ wurde seit Beginn des Krieges immer wieder versucht mit
fragwürdigen Statistiken zu belegen. Im vergangenen Jahr meldete die UN, dass angeblich 70% der Getöteten Frauen und Kinder seien. Das brachte Israel seitens antisemitischer Akteure nicht nur den Vorwurf ein, wahllos Zivilisten zu töten, sondern gezielt Frauen und Kinder zu massakrieren. Dass der Vorwurf haltlos ist, weil 70% ziemlich genau dem Bevölkerungsanteil von Frauen und Kindern im Gaza-Streifen entspricht, wurde ignoriert. Ebenso unterschlagen wurde der Umstand, dass die 70% auf einem unvollständigen Datensatz gründete, der vorrangig Opfer in Wohnanlagen umfasste. Also dort wo sich eben überwiegend Zivilisten aufhalten von denen wiederum 70% Frauen und Kinder sind. Dennoch geistert diese Zahl bis heute unhinterfragt durch die Medien.
Dabei wird sie durch aktuelle Zahlen der Hamas selbst deutlich widerlegt. Nach Auswertung der von Hamas veröffentlichten Datensätze vom März 2025 ergibt sich folgendes Bild:
- Insgesamt 51.000 Getötete. Die Zahlen unterscheiden weiterhin nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern.
- 44% der Getöteten sind Männer zwischen 18 und 60 Jahren, 17% sind Frauen, 31% sind Kinder und 8% sind Ältere. Als Kinder werden alle bis zum Erreichen des 18.LJ gezählt.
- 72% der Getöteten im Alter zwischen 13 und 55 Jahren sind männlich. Das ist der Altersbereich der von Militärexperten als Bereich angegeben wird in welchem Hamas Kombattanten rekrutiert.
Claims that 70 per cent of the fatalities are women and children are complete nonsense, says report
www.telegraph.co.uk
Eine grafische Veranschaulichung (Quelle: X @MiddleEastBuka)

Der obere Graph zeigt die absolute Anzahl Getöteter nach Altersstufen und Geschlecht. Die beiden mittigen (normalized) Kurven zeigen die Verteilung wie sie aussehen müsste wenn Israel wahllos vorgegangen wäre.
Der untere Graph zeigt die prozentualen Anteile der Getöteten an ihrer jeweiligen Altersklasse in der Gesamtbevölkerung.