Muss da mogry schon Recht geben. Den Menschen ansich, als "böse" zu bezeichnen klingt mir zu sehr nach der verkopften pseudo "en vogue" Einstellung; Ich schwimme gegen den Strom! Natürlich ist der Mensch ein Teil der Evolution und gleichzeitg deren unangefochtene Speerspitze und genau da kann man gewissermaßen ein Problem festmachen, denn wenn eine Spezies völlig konkuerrenzlos agieren kann, kann ein gewisses Ungleichgewicht auftreten, was evolutions-biologisch schon oft vorkam und genauso oft wurde es früher oder später auf die ein oder andere Weise wieder relativiert.
Dieses infantil romatische schwarz-weiss Denken "Mensch böse - Natur gut" Gequatsche von Birkenstock Filzlaus Ökos geht mir dermaßen auf den Sack! In der Natur herrscht das strikte Recht des Stärkeren, in der Geschwister sich gegenseitig aus dem Nest werfen, Weibchen ihre Männchen lebendig fressen, Rudelführer regelmäßig alle fremden Jungtiere töten, Raubtiere (etwa Orkas) ihre Beute oft quälen, nur um dann ein kleines Stück zu fressen, auch kennt die Natur/ Tierwelt keinerlei Obhutspflichten alter, schwacher oder behinderter Individuen etc... die Beispiele sind unzählig!
Exakt. Wie gesagt... Gut und Böse haben nüchtern betrachtet überhaupt keine wirkliche Basis.
Eine "Gegen den Strom" Einstellung sehe ich hier nirgendwo. Bei der Menge an Leuten, die diese Betrachtungsweise inzwischen haben dürften, wäre es wohl eher genau andersherum.
In Gewissem Maße würde ich aber der "Mensch böse - Natur gut" Kiste durchaus beipflichten. Wie gesagt... werfen wir diese Begrifflichkeiten schlichtweg über Bord, denn sie führen zu nichts.
Daher nutze ich lieber "natürlich" und "unnatürlich".
Der Mensch an sich bzw. dessen Entstehung ist, selbstverständlich, ein natürliches Phänomen. Wie der Mensch selbst agiert, sich wandelt und entwickelt jedoch nicht. Denn wie du selbst sagst: In der Natur herrscht das Recht des Stärkeren.
Was ist Stärke?
Zum Einen natürlich körperlche Kraft. Da schneidet der Mensch schon mal nicht so gut ab im Interspeziesvergleich.
Geistige Stärke und Intelligenz. Da punktet der Mensch in gewisser Weise. Sein Ideenreichtum, seine Kreativität etc. scheinen anderen Tieren ja offenbar überlegen zu sein. Was er mit körperlicher Stärke nicht zu bewältigen vermag, macht er durch eben jene Fähigkeiten wett und hat sich so quasi an die Spitze der Nahrungskette gekämpft. So weit, so gut.
Doch wenn Intelligenz der entscheidene Faktor des Menschen ist, fragt man sich doch... warum ist die Menschheit so unglaublich dumm? Zerstören die Natur - achten nicht auf Nachhaltigkeit, töten Tiere zum Spaß oder aus niederen Gelüsten heraus (ich meine natürlich nicht den Fleischkonsum), wenden sich gegen ihre eigene Art aufgrund von irgendwelchen Überzeugungen, starten Kriege etc.
Der Mensch versucht sich bewusst und unbewusst, direkt und indirekt, über die Natur hinwegzuerheben, diese sogar zu kontrollieren. Das ist zwangsläufig: Unnatürlich.
Das Werte und Moralsystem des Menschen ist: unnatürlich - fasst es doch nur auf eigenen Überzeugungen und eben nicht auf dem natürlichen "Der Stärkste überlebt" - Prinzip. Es ist von Gefühlen geprägt und nicht unmittelbar von Instinkten.
Die Intelligenz, die Art des Denkvermögens des Menschen, ermöglicht ihm erst seine unnatürliche Art und Weise.
Hinzu kommt eine extreme Schwäche des Menschen, ich fasse sie hier mal unter dem Begriff Bequemlichkeit zusammen.
Am besten soll alles reibungslos und viel Beitun funktionieren, weshalb weitere Maschinen entwickelt werden, die das Leben erleichtern. Auch das ist keineswegs natürlich, sondern eine künstlich geschaffene Methode. Und Bequemlichkeit in diesem Ausmaß gibt es auch in der Natur nicht bzw. würde auf lange Sicht mit dem Aussterben einer Art bestraft werden.
- btw. eine Erklärung wie "Aber der Mensch wurde durch die Natur erschaffen, darum ist alles, was er macht, auch natürlich und nicht künstlich!" Lasse ich natürlich nicht gelten. Dann kann man das Wort "künstlich" auch gleich ganz aus sämtlichen Wortschätzen dieser Welt tilgen.
In der Natur herrscht ohne äußere Einflüsse ein Gleichgewicht, denn sie ist so präzise und gut aufeinander abgestimmt, dass es einfach funktioniert. Der Mensch zerstört dieses Gleichgewicht seit nahezu Anbeginn seiner Existenz, sei es die übermäßige Jagd und Tötung von Beutetieren (d.h., dass es nicht immer nur ums Überleben geht) oder sei es die Ausbeutung der natürlichen Ressourcen und die damit einhergehende Zugrunderichtung des Planeten. Auch das führt zu einer unnatürlichen Verknappung und Veränderung von allem.
Und das Schlimmste: Die meisten Menschen heutzutage sind sich all diesem bewusst und es passiert trotzdem nichts bzw. nicht genug.
Ja. In diesem Sinne ist der Mensch "böse" oder eben eher: Unnatürlich.