Dementium: The Ward Review
Eine kleine Erinnerung
Wer sich noch an die letztjährge GDC erinnern kann, dem wird vielleicht noch The Ward in Erinnerung sein. Der Titel wurde damals vom neuen Unternehmen Renegade-Kid präsentiert die an dem Entwicklertreffen nach einem geeigneten Publisher suchten. Den Spielern fiel aber natürlich vor allem die fantastische Grafik und extreme Gewaltdarstellung auf welche man kaum von einem DS-Spiel erwartet hätte.
Lange rede kurzer Sinn, nach wenigen Monaten war mit Game Cock Media ein Publisher gefunden und an Halloween '07 erschien der Titel dann in den Staaten.
Das Spiel
Tja, wo soll man anfangen? Als erstes drängt sich natürlich die Frage auf, wie gruselig ist es? Natürlich werden bei diesen Zeilen die Verfechter des Heimkino-Gruselns Sturm laufen und sagen "Natürlich kann kein Handheldspiel so unheimlich rüberkommen wie auf einem Fernsehschirm mit kompletter Soundanlage!", wo sie nicht wirklich unrecht haben. Trozdem, mit Kopfhörern spät nachts im Dunkeln zu zocken eröffnet eine ungeahnte Atmosphäre die auf dem DS einzigartig ist und selbst RE: DS in den Schatten stellt. Die eindrucksvolle Soundkulisse ist dabei die Hauptwaffe der Entwickler, die Monster geben alle individuelle Geräusche von sich, die einem bis in Mark gehen, gleichzeitig den Spieler aber auch vorwarnen. Das ist auch wichtig, denn im vergleich zu Genre-Kollegen sind die Monster immer an anderen Stellen platziert und tauchen bei betreten des Raumes immer wieder auf, was zwar nervig sein kann aber auch zur Spannung beiträgt.
Die Viecher selber sind auch gruselig designt, neben den bereits erwähnten Schreien bieten sie zudem unterschiedlichste Verhaltensmuster die einem immer wieder zum Waffen- und Taktikwechsel zwingen, ansonsten ist man bald tot. Auch ihr abstossendes Äusseres überzeugt mit flüssigen animationen, furchterregenden Designs und einer ordentlichen Portion Polygonen!
Die Levels sehen alle recht gleich aus und sind teilweise sehr eintönig, später im Spiel fällt das dann jedoch nicht mehr so auf weil man dann wirklich in jedem Raum auf der Hut sein muss um zu überleben, was nicht sehr angenehm ist, weil trotz respawnenden Gegnern nur limitierte Munitions und Heilmittelvorräte herumliegen. Aufgelockert wird die ganze Angelegenheit jedoch durch einige simple Rätsel, die zwar kaum fordern aber die nötige Abwechslung in den Spielverlauf bringen.
Auch die Bosskämpfe bieten eine kleine Ablenkung vom üblichen Kampfgeschehen da dort der Spiess umgedreht wird und der Jäger zum Gejagten wird, sprich: Man wird meist regelrecht dazu animiert den Boss anzugreiffen statt vorsichtig an die Monster ranzuschleichen. Im Grossen und Ganzen erinnern die Kämpfe mehr an MGS mit ihren Shoot-Outs und Verfolgungselementen.
Im Spielverlauf findet man auch einen Haufen praktischer Waffen und eine Taschenlampe zwischen denen man ständig umherwechselt. In den Levels ist es ständig sehr dunkel und man kann sich deshalb nur mit der Lampe orientieren. Trozdem muss man bei Waffengebrauch auf eine Lichtquelle verzichten was das ganze noch Spannender macht.
Die Steuerung geht meist gut von der Hand und ist vergleichbar mit der von Metroid Prime Hunters. Hinzu kommt jedoch noch ein Notepad à la Hotel Dusk mit dem man per Touchpen Infos zu Rätseln aufschreiben kann.
Präsentation
Hier punktet Dementium enorm, neben der genialen Soundkulisse und der eindrucksvollen Grafikengine bietet das Spiel auch einen Stil der für einen permanenten Flauen Magen sorgt. Die Wände sind alle mit Blut beschmiert und zeugen von grässlichen Kämpfen und scheusslichen Experimenten. Auch die Rätsel sind beizeiten recht Makaber, so muss man früh im Spiel die Augen der Toten in der Leichenhalle zählen um an ein Passwort zu gelangen. Definitiv bricht das Spiel so einige Handheld-Tabus, nicht nur visuell sondern auch Storytechnisch. Diese ist zwar recht dünn aber abgedreht genug um zu unterhalten und den Spieler zu zum weiterspielen zu motivieren.
Zudem sind alle Dialoge im Spiel gesprochen, leider ohne Untertitel.
Ein paar grosse Kritikpunte
Die oben genannten Kritikpunkte sind allesammt störend, verderben einem aber keineswegs das Spiel, es gibt jedoch einige Dinge die mir sehr sauer aufstossen.
Das Save System ist eigentlich recht praktisch, jedes mal wenn man einen Raum betritt wird gespeichert und man kann nach dem Ausschalten wieder von dort starten, wieso zur Hölle muss man dann den ganzen Level nochmal von vorne anfangen wenn man stirbt? Da muss man rechtzeitig den DS auschalten, resetten geht nicht und sobald der Held zusammenbricht sind die Checkpoints futsch. Ärgerlich.
Der letzte Level schiesst ziemlich einen Vogel ab, scheinbar musste das Spiel bis Halloween unbedingt fertig sein, ansonsten kann man sich das nicht erklären, unfair platzierte Gegner absolut keine Savepoints, Bugs bei denen man die Gegner durch die Wände stossen kann wenn man auf sie schiesst und nicht genügend Medikits falls man mit einem einzigen Lebenspunkt im Vorratsraum vor dem Endboss ankommt. Da wurde einfach geschlampt, die abgedrehte Endsequenz entschädigt jedoch ein wenig dafür.
Fazit:
Mir hat es sehr gefallen, es hat zwar einige Mängel aber wenn man die Grösse (oder eher die Kleinheit) des Teams betrachtet ist es schon ein beeindruckendes Debüt-Werk. Spannend, bedrückend, faszinierend. Mehr davon (Jepp, Moon kommt ja und die Kritikpunkte scheint Renegade Kid konsequent anzugehen!)!!!
Wertung: 8.2
Pro:
+Geniale Grafik
+Tolle Soundkulisse
+Gute Steuerung
+Eindrucksvolle Präsentation
Kontra
-Eintöniges Leveldesign
-Schlechtes Save System
-Schludriger Endlevel