Stimmt doch gar nicht.
Gerade erst ein Beispiel: Clair Obscur kann ich ganz leicht vergleichen mit Final Fantasy (feste Charaktere, lineare Story, World-Map mit abgetrennten Gebieten) und Lost Odyssey (rundenbasiertes Kampfsystem mit Action-Elementen, düsteres, realistisches Setting). Die Ähnlichkeiten sind auf jeden Fall viel, viel größer als mit klassischen WRPGs wie Baldur's Gate oder Elder Scrolls. Das Gleiche gilt bspw. für Spiele wie Chained Echoes oder Sea of Stars, wo es vom Entwickler ganz bewusst beabsichtigte Parallelen zu klassischen JRPGs wie Final Fantasy gibt. Warum soll ich für solche Spiele dann nicht den gleichen Oberbegriff verwenden dürfen, damit Leute wissen, was sie erwartet? Aktuell ist der halt JRPG. Ich kenne keinen anderen Begriff, der die Unterscheidung zwischen beiden RPG-Ansätzen irgendwie beschreibt.
Keine Definition im strengen Sinne, aber Merkmale, die ganz sicher nicht jedes RPG bietet.
Ich wiederhole mich: Stelle die Unterschiede zwischen ein einem FF und einem TES fest und du hast die typischen Unterschiede zwischen einem JRPG und einem WRPG. Frage dich, ob ein Spiel mehr an FF oder DQ erinnert oder mehr an TES oder BG und du hast deine Einordnung, ob ein Spiel ein JRPG ist oder ein WRPG.
Gut, dass du direkt schreibst: "Keine Definition im strengen Sinne". Denn genau das fehlt eben. Und ohne, kein Genre.
Und ja... natürlich bietet nicht jedes RPG diese Merkmale. Normal. RPGs ist ja auch der Oberbegriff für zig Subgenres. Kaum eines gleicht dem anderen. Man kann sie aber dennoch gut unter dem Begriff RPG sammeln.
Ebenso schön, dass du schreibst, dass man bei Chained Echoes und Sea of Stars bewusst an klassischen, japanischen Rollenspielen
orientiert hat. Denn genau so ist es auch.
Aber konkret: Mit welchem Final Fantasy vergleichst du denn?

Die sind sich selbst ja untereinander teils sehr unterschiedlich. Von den 2 MMOs mal ganz abgesehen.
Und ja. Man hat definitiv Überschneidungspunkte mit Clair und deinen genannten Titeln. (Bis FFX mehr, ab FFXI weniger mit FF). Klar. Sind ja alles RPGs.
Gothic war btw. auch mit festem Char, linearer Story.
Schicksalsklinge. Lineare Story, Worldmap mit abgetrennten Gebieten, rundenbasierende Kämpfe.
Planescape: Torment. Feste Chars, linear, Rundenkämpfe.
Lands of Lore. Fester Charakter, lineare Story, getrennte Gebiete, turn based.
Oder andersherum:
Ys. Fester Char, lineare Story, kein rundenbasierender Kampf
Infinite Space. Feste Chars, non lineare Story, kein turn based KS.
Suikoden. Fest Chars, multiple Endings, turn based.
Final Fantasy Crystal Chronicles. Keine festen Chars, kein turn based.
Etrian Odyssey. Keine festen Chars, turn based.
Man sieht also: Alles geht in verschiedensten Kombinationen, egal ob JRPG oder RPG. Also auch deine lose Definition (und du sagst ja selbst, nicht alles muss zutreffen) trifft auf weit mehr, als JRPGs zu.
JRPGs neigen wohl dazu, eher lineare Stories und feste Partymitglieder gegenüber offenen Stories und selbst erstellbaren Charakteren zu haben. Aber auch da gibt es eben Ausnahmen in beide Richtungen, sodass dies nicht wirklich als Genretaugliche Einstufung gelten kann.
Du darfst meinetwegen übrigens immer noch sagen, wie was wo du willst. Ist deine Sache. Nur würde ich mit "Spiel mal Chained Echoes, das ist ein tolles JRPG" so ziemlich keine Erwartungshaltung assoziieren können, was mich da im Spiel selbst erwartet. Würde eben nur davon ausgehen, dass es ein RPG aus Japan ist.
Für ne Empfehlung von Chained Echoes würde ich also jemandem klar sagen: Es erinnert an einige rundenbasierende JRPGs der 90iger. Damit wäre das doch viel eindeutiger beschrieben, als einfach "Es ist ein JRPG" zu sagen, was halt alles und nichts sein kann?