Müller kritisiert Vorpreschen anderer Bundesländer
Bei einer Pressekonferenz hat sich der Regierende Bürgermeister für die Entscheidung vom Dienstag gerechtfertigt, vorerst keine Veranstaltungen abzusagen – die am Mittwoch revidiert wurde. Michael Müller sagte, dass die gestrige Entscheidung nicht bedeutet habe, Veranstaltungen nicht abzusagen, wie unsere Redakteurin Sigrid Kneist berichtet. Es zwei Tage vor der am Donnerstag stattfindenden Ministerpräsident nicht darum gegangen, eine generelle Berliner Linie zu fahren, sondern dass die Bundesländer an einem einheitlichen Vorgehen arbeiten.
Er habe aber erfahren müssen, dass einige Länder vorpreschen – namentlich nannte Müller die Ministerpräsidenten von Bayern und Nordrhein-Westfalen, Markus Söder und Armin Laschet. „Ich bedaure, dass wir jetzt diesen Flickenteppich haben.“ Dies habe einen Druck erzeugt, auch in Berlin Großveranstaltungen zu untersagen. Seines Wissens nach verführen jetzt fünf Bundesländer auf diese Weise. Dennoch äußerte er die Hoffnung, dass die Ministerpräsidenten am Donnerstag eine einheitliche Regelungen finden.
„Ich bin sehr erstaunt, dass das Vorgehen des Senats als verantwortungslos beschrieben wurde, dass in Berlin nicht entschieden wurde“, sagte Müller zu der Kritik, die nach der gestrigen Entscheidung laut wurde. „Berlin war das erste Bundesland, das eine Großveranstaltung abgesagt hat, die ITB.“ Jeden Tag seien in Berlin große Events abgesagt worden. Es habe Schulschließungen gegeben; angepasst an die Entwicklung seien die Einrichtungen auch wieder geöffnet worden.
Müller kritisiert auch Merkel und Spahn
Der Regierende Bürgermeister holte zudem aus zu einer Kritik und Forderungen an den Bund. „Es ist ja schön, dass sich nach Wochen auch die Kanzlerin aufgetaucht ist und Gesundheitsminister Spahn Empfehlungen gibt.“ Er hoffe aber, dass Spahn es nicht nur bei Empfehlungen belässt, sondern auch selber zu einheitlichen Verabredungen beiträgt. Müller sieht zudem den Bund in der Pflicht, die universitäre Medizin zu stärken, die jetzt große Aufgaben zu bewältigen habe. Als Beispiel nannte er das Berliner Universitätsklinikum Charité, das die Coronavirus-Tests entwickelt habe. Auch müsse der Bund dazu beitragen, mit Hilfsfonds die Folgen für die Wirtschaft zu mildern.