Bei ungebremstem Wachstum wären spätestens Mitte Mai mehr als eine Million Menschen in Deutschland mit dem Virus infiziert.
Zwar verläuft die Krankheit bei der Mehrzahl der Infizierten harmlos. Doch etwa jede fünfte Erkrankung nimmt einen schweren Verlauf, die eine Behandlung im Krankenhaus erfordert. Auch diese Zahl könnte also in einigen Wochen im sechsstelligen Bereich liegen. Insgesamt gibt es in Deutschlands Krankenhäusern laut Statistischem Bundesamt etwa 500 000 Betten. Etwa 110 000 davon sind im Mittel ohnehin nicht belegt, verteilt über alle Fachabteilungen in den Krankenhäusern. Sie stehen in der Augenheilkunde, der Kinderchirurgie, der Inneren Medizin. Bei einigen Abteilungen könnte es schwierig werden, Betten für Corona-Patienten umzuwidmen. Andererseits lassen sich geplante Eingriffe verschieben, wodurch sich die Aufnahmefähigkeit erhöht.
Ein Teil der Patienten wird eine intensivmedizinische Behandlung benötigen. Dafür gibt es in Deutschland etwa 28 000 Betten, von denen im Jahr 2017 im Mittel 5890 frei waren. Diese Betten dürften alle mit Beatmungsgeräten ausgestattet sein. Schon Mitte April könnte die Corona-Epidemie alle freien Kapazitäten des deutschen Gesundheitswesens binden. Und zur Erinnerung: Es geht um exponentielles Wachstum. Einige Tage später verdoppelt sich die Zahl der Patienten erneut.
Hinzu kommt, dass es zu Ausfällen beim medizinischen Personal kommen kann, wenn Ärzte und Pflegekräfte selbst erkranken. Das droht vor allem dann, wenn die Schutzausrüstung knapp wird, etwa Masken. Den bisherigen Erfahrungen zufolge sterben etwa ein bis zwei Prozent der Infizierten an Covid-19. Bei einer landesweiten Epidemie könnten das zehntausende Tote sein. Sollte das Gesundheitssystem unter der Last zusammenbrechen, dürfte die Letalität deutlich steigen. "Was mich am meisten beunruhigt, ist die drohende Überlastung der Krankenhäuser", sagt Christian Althaus. „Die ist auch für Patienten problematisch, die beispielsweise wegen eines Herzinfarkts in Behandlung sind."