Wenn ich mein Bügeleisen falsch und entgegen den Anweisungen benutze, kann es Brandlöcher geben. Deshalb steige ich jetzt gegen Bügeleisen auf die Barrikaden, so bringen sie schließlich nichts gegen Falten!
Der Vergleich funktioniert auf zwei Ebenen nicht. Damit genau der Vergleich, den du aufgestellt hast, funktioniert, müsstest du dein Bügeleisen vorwiegend nutzen, um Brandlöcher zu verhindern. Was natürlich nicht der Fall ist. Du willst damit gegen Falten vorgehen.
Ein passenderer Vergleich wäre es, zu sagen, dass Bügeleisen nicht gegen Falten helfen, weil man bei falscher Nutzung des Bügeleisens Falten in die Hemden bügelt. Und dann ist der Vergleich zwar passend, aber völlig unproblematisch und lässt sich darum wieder nicht mit den Masken vergleichbar. Gemäß den Gesundheitsexperten in der Schweiz
(Stand März/April) ist das Risiko bei Masken groß, dass die Leute durch das Maskentragen direkter in Kontakt mit dem Virus kommen, als sie es ohne Maske kämen. Gründe sind: falsche Nutzung, ständiges Anfassen der kontaminierten Maske, falsche Sicherheit und damit einhergehend Verzicht auf andere Hygiene-Regeln, kein Händewaschen nach der Berührung der kontaminierten Maske. Natürlich ist es nun theoretisch möglich, dass:
- sich der Stand der Wissenschaft seit März/April radikal verändert hat. Das halte ich persönlich für eine etwas absurde Annahme, weil es Masken nicht erst seit Corona gibt.
- sich die Wissenschaft politisch hat instrumentalisieren lassen und darum betont hat, dass eine Maskenpflicht nichts bringt, weil sie wussten, dass es zu wenige Masken in unseren Regionen gibt. Das ist durchaus plausibel, wäre aber sowohl von Seiten der Wissenschaft, noch aus politischer Sicher inakzeptabel.
- sich die Wissenschaft heute politisch instrumentalisieren lässt, weil die Politik irgendwelche Maßnahmen durchboxen will, damit man sich nicht den Vorwurf gefallen lassen muss, nichts zu tun. Nicht weniger plausibel als die vorige Schlussfolgerung und nicht weniger inakzeptabel.
Ganz egal wie man es dreht und wendet, weder die Wissenschaftler, die sich gegen/für die Maskenpflicht ausgesprochen haben, noch die Politiker kommen in der Situation gut weg. Und dass ihnen darum mit Misstrauen begegnet wird ist völlig logisch, angebracht und konsequent.
Betr. Lockdown: letztlich hat man zuletzt gemerkt, dass die Maßnahmen relativ, bzw. zu wenig nutzen. Der Grund ist, dass sich die Leute - anders als im März/April - nicht an die bestehenden Maßnahmen halten. Das sollte der Regierung bereits zeigen, dass immer größere Teile der Bevölkerung mit den Maßnahmen nicht einverstanden sind. Die Ansteckungen sind immer noch vorwiegend im privaten Rahmen, weil die Leute sich da immer noch treffen, völlig unabhängig von den Maßnahmen, die das öffentliche Leben einschränken. Wie man nun zur Schlussfolgerung kommt, dass
härtere Maßnahmen im
öffentlichen Leben mehr Akzeptanz finden und darum auch die privaten Treffen
mehr einschränken, ist mir ein Rätsel. Mir scheinen die Regierungen in verschiedenen Ländern gerade unfähig zu sein, auf die Bedürfnisse der Einwohner einzugehen, bzw. zu verstehen, warum sie sich nicht an die Vorschriften halten. Und darum die Maßnahmen zu verschärfen, ist dann leider doch sehr weltfremd.
In der Schweiz wurde diese weltfremde Vorstellung sogar auf ein neues Extrem getrieben. Man hat den Sonntagsverkauf verboten. Man wollte die Leute am Sonntag zu Hause haben. Das ist eine tolle Vorstellung, denn damit reduzieren sich die Ansteckungen an diesem Tag natürlich. Nur hat die Regierung wohl erwartet, dass alle, die ansonsten sonntags einkaufen gingen, nun einfach
nicht mehr einkaufen gehen. Und dass das nicht der Fall ist, dürfte jedem klar sein. Nun sind die Städte halt am Sonntag leer, dafür am Samstag - wo sie auch normalerweise voller sind als am Sonntag - einfach noch voller und die Menschen stehen noch enger aufeinander. Das ist eine Maßnahme, die man - ähnlich wie die Sperrstunde für Läden ab 19:00 Uhr - nur befürworten kann, wenn man von einer Bevölkerung ausgeht, die in ihrem Kopf nur zwischen
"Jetzt einkaufen" und "Nicht einkaufen" entscheidet. Das ist nur nicht die Realität. Die Entscheidung wird zwischen
"Jetzt einkaufen" und
"zu einem anderen Zeitpunkt einkaufen" getroffen, und wer nun halt nicht mehr zwischen 19:00 und 20:00 / Sonntags einkaufen geht, geht halt zwischen 18:00 und 19:00 Uhr / Samstags einkaufen. Man hat nun einfach gleich viele Menschen in einem kleineren Zeitfenster auf dem gleichen Raum.
Die allgemeine Vorstellung, dass man mit künstlichen Einschränkungen die Bedürfnisse der Bevölkerung reduziert, ist ziemlich idiotisch. Verknappung
(auch wenn es nur eine erwartete Verknappung ist) führt äußerst selten zu einer Reduktion der sofortigen Nachfrage. Ansonsten wäre das Klopapier im Frühjahr nicht überall ausverkauft gewesen.