Darum geht es mir nicht, wenn ich von Verhältnismäßigkeit spreche.
Die Frage nach dem Verhältnis bezieht sich auf gesellschaftlicher Nutzen im Verhältnis zum gesellschaftlichem Ärgernis.
Klar gibts Dinge, die gefährlicher sind, noch weniger Nutzen, und trotzdem geduldet werden, aber was tut das zur Sache,
wenn das lokale, begrenzte Themen sind?
Wobei mir auch grad nichts einfällt, dass in dieser gesellschaftlichen Breite quasi jeden Bürger betrifft.
Du scheinst da ja Beispiele parat zu haben, immer raus damit.
Gehen wir mal davon aus, dass Feuerwerkskörper pro Jahr in Deutschland im tiefen einstelligen Millionenbereich Schaden verursacht. Das scheint nach allen Zahlen, die ich nun auf die Schnelle im Internet gefunden habe eine vernünftige Schätzung. Das ist ein marginaler Schaden, den man problemlos in Kauf nehmen kann, wenn man bedenkt, wie hoch der Schaden, der durch andere Hobbys entsteht, ist. Wenn wir daran die Verhältnismäßigkeit evaluieren, wären typische Beispiele:
1. Fußballmatches müssten verboten werden. Eigentlich hat Fußball außer die "Freude am Spiel" keinen gesellschaftlichen Nutzen. Gleichzeitig verursachen die Fußballmatches alleine in der Stadt Bern jedes Jahr Schäden, die die Kosten der Feuerwerkskörper in Deutschland übersteigen. Da wirkt es etwas absurd zu argumentieren, dass die Freude am Feuerwerk ein ungültiges Argument ist, um sich gegen ein Verbot auszusprechen - bei Fußballspielen aber zu argumentieren, dass ein Verbot unverhältnismäßig wäre.
2. Motorradfahren müsste verboten werden. Es gibt außer der
"Freude am Motorrad" keinen Grund, das Motorrad einem Auto vorzuziehen, gleichzeitig ist das Unfallrisiko mit dem Motorrad nicht nur signifikant höher, sondern auch die Kosten durch einen Motorradunfall sind signifikant höher als bei einem Auto. Nach dem Maßstab der Verhältnismäßigkeit und wenn die Freude an der Tätigkeit kein gültiges Argument ist, um sich gegen ein Verbot auszusprechen, müsste Motorradfahren eine der ersten Tätigkeiten sein, die aus der Gesellschaft verbannt wird.
3. Rauchen müsste sowieso verboten werden. Es gibt außer der
"Freude am Rauchen" keinen Grund zu rauchen. Gleichzeitig verursacht der Tabakkonsum jährlich Kosten um Umfang von fast 100'000'000'000 Euro und damit das X-Tausendfache von Feuerwerkskörpern. Auch hier ist es schwierig mit der Verhältnismäßigkeit gegen die Feuerwerkskörper zu argumentieren, wenn es so offensichtlich Tätigkeiten gibt, die vom gesellschaftlichen Nutzen genauso irrelevant sind, aber so deutlich mehr Schaden verursachen.
4. Clubs müssten verboten werden. Auch hier gibt es keinen Grund, sie zu erlauben, außer
"Freude an der Veranstaltung". Gleichzeitig sind Millionen Menschen gefährdet, aufgrund dieser Veranstaltungen einen Gehörschaden zu erleiden. Auch hier wirkt es absurd, mit der Verhältnismäßigkeit zu argumentieren, wenn man jede Woche Veranstaltungen zulässt, die nicht signifikant weniger schädlich sind und einen genauso geringen gesellschaftlichen Nutzen haben wie die Feuerwerkskörper an Silvester.
Nur um mal einige Beispiele zu nennen.
Und bitte stellen wir es mal nicht dar, als würden die Feuerwerkskörper jeden Menschen betreffen. Das ist eine völlig hirnrissige Behauptung. Wenn du nicht direkt in der Innenstadt lebst, hast du mit Feuerwerken abgesehen von 1-2 Knallern um Mitternacht eigentlich nichts zu tun. Die Clubbesucher, die die Straßen vollkotzen dürften weitaus mehr Menschen betreffen, weil es halt jede Woche an mindestens zwei Tagen anzutreffen ist.