Ich merke einfach immer wieder, dass diese Form des US-Kapitalismus mich einfach abstößt. Klar, man ist dort agiler, schneller, flexibler und was weiß ich noch. Aber dass man so Knall auf Fall entlassen werden kann, und in der internen Memo noch steht "wir haben die meisten Spieler und Profite jemals" - das wäre hierzulande so einfach nicht möglich. Gewerkschaften und Kündigungsschutz sind schon hohe Güter.
Insgesamt fragwürdig finde ich Matt Booty. Der ist berühmt dafür effektiv zu kürzen, aber das Mismanagement von Perfect Dark und Everwild hat er nicht maßgeblich zu verantworten? Was für Meilensteine wurden da gesetzt, als es schwieriger wurde?
Auch generell denke ich, dass unter den neuen XGS anfangs eine sehr gute Stimmung herrschte. Man musste nicht ständig um sein Überleben der Firma kämpfen, hatte mehr Ressourcen und Freiheiten versprochen bekommen, und konnte sich innerhalb der Organisation austauschen. Davon kann nach so vielen Entlassungsrunden nicht mehr viel geblieben sein, es herrscht jetzt sicher Angst vor und das erstickt Kreativität und Risikofreude. Microsoft ist seit dem ABK-Kauf im "growth at all costs"-Modus, und dieser Move war schlicht ein großer Fehler, ebenso wie die zu schwachen ersten Jahre der Series X|S-Exklusivtitel, v.a. Post-Launch von Halo Infinite und die Probleme von Starfield. Das ist alles hausgemacht. Trotz einiger toller Spiele seitdem ist spätestens seit dem Multi-Platform Push einfach ein ganz anderes Xbox entstanden und es ist sicher nicht das, auf was die Fans so viele Jahre gewartet und gehofft hatten.
Ich vermute, man wird sich auf große IP konzentrieren, risikoärmere Spiele produzieren, überall veröffentlichen wo es geht und eher teure Nischen-Hardware verkaufen. Der Game Pass ist immer noch exzellent, aber wird sicher auch bald wieder teurer. So interessant die Xbox- und Windows-Integration auch ist, ich warte erstmal ab, ob Microsoft hier wirklich überzeugt.