excaliboor
L09: Professional
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- 15 Jul 2005
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Gesamtschule:
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ich sehe das "auseinanderreissen" nicht als problem, man kann ja selbst entscheiden auf welche schule man geht... ich habe sogar heute noch kontakt zu zwei guten grundschulfreunden, die statt aufs gymnasium auf eine gesamt- bzw. realschule gegangen sind
ich war aber trotzdem sehr froh, nach der grundschule (in Berlin sogar 6 jahre) endlich aufs gymnasium zu gehen - eben weil ich aus einem problembezirk komme und gewisse leute die eindeutig kein interesse an der schule hatten mich nicht mehr belästigen konnten
den ausdruck: "aussenseiter wird es immer geben" finde ich in diesem zusammenhang doch recht ignorant... ich habe da persönlich ganz andere erfahrungen gemacht
das beispiel mit zwei freunden kann man auch andersrum drehen... wobei ich das ohnehin bedenklich finde, wenn jemand nur durch fremde hilfe bessere leistungen hat - spätestens im echten leben wird das enden - freie entfaltung sollte schon von der person selbst erreicht werden und nicht durch andere
lernen ist eben effektiver, wenn die gruppe homogen ist...
es ist ja auch so, dass nicht jeder zum studium oder zu bestimmten ausbildungen zugelassen wird, nur weil er möchte - wieso sollte man diese spezialisierung also nicht schon früher anfangen, wo es doch erwiesen ist, dass man in der jugend mehr aufnehmen kann (die zeit würde bei guten schülern an der gesamtschule vergeudet werden)
letzendlich ist ein mehrgliedriges schulsystem keine diskriminierung, da die durchlässigkeit ja gegeben ist - man muss aber schon leistung bringen, ist im leben ja auch so
[..kritik am Schulsystem...]
ich habe die schule, insbesondere die oberstufe nicht nur als einen ort des auswendig-lernens betrachtet, aber das hängt sicher von persönlichen erfahrungen ab...
in vielen punkten hast du ja recht: das schulsystem ist viel zu unflexibel und man lernt nicht nur die sachen die man wirklich braucht
aber gerade deshalb ist doch eine aufteilung und spezialisierung sinnvoller als "mittelmässige bildung für alle" - man sollte schon früher eine flexiblere fächerwahl haben, die einem wirklich was bringt... und ich finde die aufteilung wäre der beste weg, den "streeeber-effekt" zu vermeiden, weil man ja unter leuten lernen würde, die einem ähnlich sind
ein system ohne noten finde ich bedenklich, weil es die subjektivität und willkür der lehrer fördert... ich denke noten sagen schon mehr über einen menschen aus, auch wenns es so wie es jetzt auch nicht perfekt ist... aber ich finde leistungdruck schon wichtig, den hat man im beruf eben auch
ich finde staatliche schulen müssen eben mehr bieten als "mittelmässige bildung für alle", sonst würden alle die es sich leisten können auf privatschulen gehen - und das wäre dann wirklich eine spaltung der gesellschaft, weil es dort eben keine durchlässigkeit gibt, wenn man nicht das geld hat
Wirtschaft:
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das was du zu den motiven der wirtschaft sagst ist richtig, aber:
warum sollte man leuten in der wirtschaft vertrauen können? warum sollten sie nicht nur zum eigenen vorteil handeln? ich finde dieses verhalten natürlich und nachvollziehbar... und ich finde es ist auch nicht notwendig - der arbeitnehmer denkt doch auch primär an seinen profit, wenn er etwas für den unternehmer tut
ich finde dieses verhältnis gut, weil es auf logischen, natürlichen handlungen basiert und nachvollziehbar ist
durch staatliche einmischung wird aber vieles zerstört - z.b. sind volkswirtschaften durch subventionen abhängig von grossen firmen, obwohl grosse firmen eigentlich schlecht für den markt sind
was auch die krisen zeigen - der markt versucht sich selbst von den "geschwüren" zu befreien, aber nein, der staat hält sie am leben... so eine grosse firma wirkt beim wähler eben viel eindrucksvoller als mehrere kleine... -> politiker bringen marktfremde motivation in ein system in welches sie nicht gehören
und letzendlich sind politiker genauso "fehleranfällig" wie die unternehmer... wie ich schon sagte: es ist nie gut wenn einzelne zu viel macht haben
preisabsprachen und ähnliches gehören natürlich verhindert, das ist was anderes als subventionierung, aber in einem wirklich freien markt hätten es solche kartelle auch deutlich schwerer
Chancengleichheit bzw. Gleichmacherei:
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ja die startbedingungen sind nun mal nicht gleich... ich fände es aber unmoralisch den reichen etwas wegzunehmen, weil es gegen ihre rechte verstösst
es ist schon klar, dass es manche automatisch einfacher haben als andere - aber eine angleichung oder förderung nach bedarf wäre für mich trotzdem diskriminierung: man muss den menschen an sich sehen und nicht seine wirtschaftlichen verhältnisse
für mich ist wichtig, dass jeder mensch die möglichkeit hat, seine ziele zu erreichen - dass es einige nun einfacher haben als andere ist unvermeidlich, aber jeder muss die chance haben
deshalb bin ich auch für ein sozialsystem, welches alle gleich behandelt - so wird niemand wegen bedürftigekeit aus der gesellschaft ausgeschlossen
und natürlich gibt es momentan viele probleme, besonders in anderen ländern, sonst würde ich ja nichts ändern wollen

aber wie kann man mit schulden geboren werden? wenn dann haben doch die eltern die schulden... der neue mensch ist ein unabhängiges individuum...
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