Russische Raketen bei Kaliningrad werden US-Raketenabwehr neutralisieren - Rogosin
KALININGRAD, 05. November (RIA Novosti). Die Stationierung russischer Kurzstreckenraketen vom Typ "Iskander" in der Ostsee-Exklave Kaliningrad wird die geplante US-Raketenabwehr in Tschechien und Polen nach Expertenansicht neutralisieren.
"Die NATO hätte wissen müssen, dass ihre Abenteuer mit nichts Gutem zu Ende gehen", sagte der russische NATO-Botschafter Dmitri Rogosin am Mittwoch in einem Telefongespräch mit RIA Novosti aus Kaliningrad. "Niemand von den vernünftig denkenden Menschen glaubt an Märchen über die iranische Raketengefahr oder daran, dass zur Abwehr des imaginären Raketenschlags Abfangsysteme ausgerechnet an der Ostsee-Küste, tausende Kilometer von Teheran entfernt, stationiert werden sollten", sagte Rogosin.
Am Mittwoch hatte Russlands Präsident Dmitri Medwedew in seiner ersten Rede an die Nation im Kreml angekündigt, dass im Gebiet Kaliningrad "Iskander"-Raketen als Gegenschritt zum Aufbau der US-Raketenabwehr in Osteuropa stationiert werden.
Die US-Raketenabwehrpläne bezeichnete Rogosin als eine Provokation, die die gesamteuropäische Sicherheit unterhöhlen kann. "Dass die Europäer sich weiterhin von den USA in der Allianz erpressen lassen, ist ihre Sache. Aber für uns, darunter auch für das Gebiet Kaliningrad, bedeutet das (Raketenabwehr) eine unmittelbare militärische Gefahr ... Die Stationierung von Raketen auf dem Territorium Polens unweit von Kaliningrad ist eine unmittelbare Bedrohung für die Sicherheit Russlands. Denn diese Raketen können nicht nur gegen Weltraum- und Luftziele, sondern auch gegen Bodenobjekte eingesetzt werden."
Russland sehe sich zu einem Gegenschritt gezwungen. "Und wir haben eine Antwort: In militärtechnischer Hinsicht ist die Entscheidung ganz einfach, nicht kostspielig und extrem effektiv", fuhr der russische NATO-Botschafter fort. "Die Völker dieser Länder (Polen und Tschechien) sollten darüber nachdenken, ob es sich für sie lohnt, zu Geiseln der politischen Spiele Washingtons zu werden", betonte er.
Die Rakete "Iskander" (NATO-Code: SS-26 Stone) gehört zur Familie operativ-taktischer Raketen. Es handelt sich um eine Präzisionswaffe, die ihr Ziel auf einer Entfernung zwischen 50 und 500 Kilometer zerstören kann. Bei dem Träger handelt es sich um eine einstufige Rakete mit Feststoff-Antrieb. Die Rakete hat eine nicht ballistische Flugbahn und wird während des Fluges durch aero- und gasdynamische Steuerung gelenkt. Sie wurde unter Einsatz der so genannten Tarnkappen-Technologie (Stealth) gebaut.
Venezuela will mit russischen Waffen USA vor Angriff abschrecken
MEXIKO, 07. November (RIA Novosti). Venezuela sich will in den kommenden Jahren weiter mit russischen Waffen eindecken. Das teilte General Jesus Gonzales von der venezolanischen Armeeführung am Donnerstag in Mexiko mit.
Auch die Waffenimporte aus China und Weißrussland würden fortgesetzt, damit Venezuela genug Kräfte habe, um sein Territorium und seine Ölreserven vor Staaten wie den USA zu verteidigen, sagte der General nach Angaben mexikanischer Medien.
Mit ihrem Waffenembargo gegen Venezuela wollten die USA das südamerikanische Land schwächen, urteilte der Militär. Er zweifle nicht daran, dass die Amerikaner venezolanisches Erdöl sich unter den Nagel reißen wollen. "Wir müssen darauf bereit sein."
"Deshalb wandten wir uns solchen Ländern wie Russland und China zu. Russland ist unser Freund, der uns in einer schwierigen Stunde die Hand reichte", sagte Gonzales.
Ihm zufolge wurde in Venezuela ein neues Rüstungsprogramm angenommen, das eine Umrüstung der Armee mit modernsten Waffen bis 2012 vorsähe. "Wir wollen stark sein, damit jeder, der unser Land überfallen will, sich das zehn Mal überlegt."
Russland hat bereits 100 000 neueste AK-103-Kalaschnikows an Venezuela verkauft. In dem lateinamerikanischen Land gibt es zudem zwei in Bau befindliche Fabriken für die Produktion der Kalaschnikow und Munition nach russischer Lizenz. Darüber hinaus wurde ein Vertrag über die Lieferung von 24 Mehrzweckjägern Su-30MK2 und rund 50 Hubschrauber Mi-17B-5, zehn Mi-35M und drei Mi-26-T abgeschlossen.
Während des bevorstehenden Venezuela-Besuchs des russischen Präsidenten Dmitri Medwedew Ende November solle zudem über die Lieferung von Schützenpanzern BMP-3 und Panzern T-72 beraten werden, teilte Gonzales mit.
Kommunisten-Chef empfiehlt Kapitalisten Marx-Lektüre
MOSKAU, 07. November (RIA Novosti). Anlässlich des 91. Jahrestages der russischen Oktoberrevolution hat die Kommunistische Partei am Freitagabend eine Kundgebung in der Stadtmitte Moskaus veranstaltet.
„Der Kapitalismus hat versagt. Liebe Herren Kapitalisten, lesen Sie wieder ‚Das Kapital’! Das würde ich Ihnen zuraten“, sagte Parteichef Gennadi Sjuganow vor rund 4.000 Kommunisten und Vertretern weiterer linker Bewegungen, die sich auf dem Teatralnaja-Platz versammelten.
Die besten kommunistischen Traditionen leben heute laut Sjuganow in ganz Russland wieder auf: „Schüler und Jugendliche treten unserer Partei bei“.
Interessierte wurden aufgerufen, ihre Beitrittsanträge unmittelbar bei der Kundgebung einzureichen. Wie viele Menschen auf diese Option zurückgegriffen haben, wurde allerdings nicht bekannt gegeben.
TV-Kanal BBC zeigt objektive Version der Ereignisse in Südossetien
PARIS, 8. November (RIA Novosti). Der Korrespondent des TV-Kanals BBC Tim Whewell hat der ganzen Welt in seiner Dokumentarreportage aus Südossetien gezeigt, dass Georgien in Zchinwali wahllos Gewalt angewendet hatte. Das führte zum Massentod friedlicher Einwohner, die sich solange selbständig verteidigten, bis die russischen Truppen kamen.
Der Journalist, dessen Film am Freitag im BBC-TV-Kanal World News gezeigt wurde, bekam als erster Korrespondent des westlichen Fernsehens einen freien Zugang in die Republik und versuchte zu klären, wer den Krieg entfesselt und warum er zu derart großen Opfern und Zerstörungen geführt hat.
Die Rundfunkversion der Reportage Whewells wurde im BBC-Radio 4 am 28. Oktober gesendet.
Georgien reagierte am Tag darauf und leugnete die Anschuldigungen der Kriegsverbrechen gegen die Einwohner Südossetiens.
„Die Georgier behaupten, dass die Osseten mit Unterstützung durch Russland Zchinwali als Stützpunkt für häufige Überfälle auf umliegende georgische Dörfer genutzt haben“, sagt der Journalist. Ihm zufolge diente das Georgien als Rechtfertigung für den Überfall auf Südossetien am 7. August.
Wahrscheinlich wurden die Einwohner von Zchinwali erstmals in westlichen Chroniken zu Helden, die die Ereignisse mit eigenen Augen gesehen haben, die von den Massenmedien verschwiegen werden.
„Die georgischen Truppen haben die Stadt am 7. August überfallen und im Laufe von zwei Tagen Tod und Zerstörung gebracht. Hauptsächlich in den Wohnvierteln. Für die Osseten ist das ein Verbrechen gegen die Menschheit, vor dem die Welt die Augen verschlossen hat“, sagt der Filmautor.
Whewell prüft auch die georgische Version, wonach die russischen Truppen in den Rokski-Tunnel 20 Stunden vor dem Überfall Georgiens auf Südossetien am 7. August eingezogen waren.
Laut ihm hält auch die Version keiner Kritik stand, dass die russische Invasion in Georgien eine im Voraus geplante Aktion gewesen war.
Georgien hat vom 8. bis zum 12. August eine militärische Operation in Südossetien durchgeführt.
Damals zerstörten die georgischen Truppen praktisch vollständig die Hauptstadt der Republik, Zchinwali, viele Ortschaften und töteten nach Angaben der südossetischen Behörden etwa 1500 friedliche Einwohner. In Tiflis plante man auch eine massierte Aggression gegen Abchasien.
Russland führte seine Truppen in Südossetien zum Schutz der dort lebenden russischen Bürger ein. Der Küste Abchasiens näherten sich Schiffe der russischen Schwarzmeerflotte zur Verhinderung einer Aggression und zum Schutz der friedlichen Bevölkerung, darunter der russischen Bürger, die sich damals in der Republik erholten.
Am 12. August gab Russland den Abschluss der Operation zur Zwingung Georgiens zum Frieden bekannt und erklärte am 22. August, dass es den Truppenabzug vollständig abgeschlossen habe.
Als Antwort auf die Bitte der Einwohner Südossetiens und Abchasiens erkannte Russland am 26. August die Unabhängigkeit dieser Republiken an.