Sollte es zum Verteidigungsfall kommen und die Regierung würde "zu den Waffen" rufen, ist glaube ich die Zeit gekommen sich von einigen unsere Politiker zu trennen. Denn mit solchen Leuten kann man im wahrsten Sinne des Wortes keinen Staat machen.
Warum muss man gleich immer den 2. Weltkrieg anführen und gleich einmal dem Volk Komplexe unterstellen? Schießbefehle (und damit staatlich sanktioniertes Morden) gab es auch in jüngerer Zeit auch schon in der DDR. Und würde man deiner Logik folgen, dann müsste man sogar die Verbrecher der NVA noch als tapfere Verteidiger der Heimatfront feiern oder gar den "gefallenen" NVA "Grenzschützern" gedenken (was natürlich IMHO hochgradig pervers wäre). Ideologien ändern sich, aber die Armeen bleiben immer gleich, denn leider waren auch die Verbrechen der NVA in der DDR ganz legal.
Das man in Deutschland inzwischen kein Komplexe mehr hat (zumindest nicht in der Politik), erkennt man doch daran das ein Großteil der Deutschen die Kriegseinsätze der Bundeswehr "ganz in Ordnung" findet. Auch die aktuellen Geschehnisse (die Auslöschung einer ganzen Familie durch die Bundeswehr), die ja auch beweisen, daß "die Deutschen das Töten wieder gelernt haben" zeigen doch sehr gut das man (natürlich) aus der Geschichte nichts, aber auch wirklich gar nichts gelernt hat. Für reine humanitäre Einsätze braucht man kein Heer unter Waffen.
Und wie schon gesagt in der DDR hat man auch das eigene Heer (und die russischen "Waffenbrüder") als "Verteidiger der Freiheit" gepriesen. Die gleichen Worthülsen wird man auch gebrauchen, wenn es in der näheren Zukunft zum Verteidigungsfall kommen sollte (bei der aktuellen Politik wohl sogar eher als mancher denkt - und wer weiß wer dann als unser "Waffenbruder" herhalten muss). Aber selbst dann wird sich an meiner Meinung nichts ändern - der einzige "tapfere Soldat" ist der, der seinem natürlichen Drang nachgeht und flieht, also Desertiert. Deserteure werden leider immer noch viel zu wenig wertgeschätzt bzw. sogar noch diffamiert.
"Wir haben doch nur Befehle ausgeführt" ist die Standardausrede aller, die eines Kriegsverbrechens angeklagt wurden. IMHO sollte man
nie einem Befehl blind folgen. Der Krieg ging damals nun einmal von den Deutschen aus, deshalb fällt es mir auch schwer irgend so etwas wie Respekt für am Krieg beteiligte Protagonisten zu empfinden. Natürlich hat das Schicksal manchen der Soldaten übel mitgespielt, jedoch waren die Deutschen und besonders auch die Soldaten an ihrem eigenen Unglück selbst schuld. Es verbreitet sich inzwischen zwar das (z.B. von Guido Knopp gerne bediente) Zerrbild, daß das deutsche Volk von Hitler und seinen Helfershelfern "nur verführt" worden wären, die Wahrheit sieht aber sicherlich anders aus. Der Nationalssozialismus entwickelte sich aus der Mitte des Volkes, wäre Hitler nicht gewesen, wäre jemand anders "der Führer" geworden. Das aus der Mitte des Volkes manchmal auch Positives kommt, sah man hingegen beim Mauerfall, welcher ohne die an den Demonstrationen beteiligten Menschen nie stattgefunden hätte (auch wenn manche Politiker wie der fette Spendenbetrüger Kohl das gern sich selbst zuschreiben).
Aber um zum eigendlichen Punkt zurückzukommen - einer meiner Opas starb in Russland, wäre er desertiert, wären seine Überlebenchancen sicherlich größer gewesen als weiter im Heer dem staatlich sanktionierten Morden (oder euphemistisch dem "Schaffen und Sichern 'unserer' Freiheit") nachzugehen. Wenn ich gegen meinen eigenen Willen in einem Heer zu dienen hätte, wäre Flucht das einzige (und damit auch die natürlichste Reaktion) an was ich denken würde. Aber um mal von der deutschen Geschichte wegzukommen, auf der ganzen Welt genießen die Heere leider (IMHO) immer noch viel zu viel Ansehen. Selbst bei Gegnern der Irak-Invasion in den USA vertritt man immer noch die Meinung, daß eben dieser Angriff auf den Irak falsch gewesen sei, man unterstütze aber natürlich trotzdem "unsere Truppen". Man hält eine Tat also zwar grundsätzlich für falsch, den Täter unterstützt man aber

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