Die neuen, alten Gamer
VON CHRIS MELZER, 17.12.07, 14:01h, AKTUALISIERT 17.12.07, 14:03h
Ingrid und Hans-Jürgen Deckert sind keine Technikfreunde. Die Krankenschwester und der Arzt aus Schwerin, beide 71 und längst in Rente, können die SMS-Nachrichten ihrer Enkel nicht lesen und ihren Videorekorder nicht programmieren.
Das Internet scheitert schon am nicht vorhandenen Computer. Aber die beiden Rentner sind Gamer: Regelmäßig nutzen sie die Spielkonsole am Fernseher, um im Wohnzimmer Bowling oder Tennis zu spielen. Kein Einzelfall: Videospiele, einst Domäne junger Männer, werden immer öfter von Älteren und von Frauen gespielt.
Früher waren diese Gruppen auf dem Markt praktisch nicht existent. Das Klischee des jugendlichen Daddlers, der im Halbdunkel vor dem Bildschirm sitzt und auf virtuelle Bösewichte ballert, konnte von Marktdaten untermauert werden. Das klassische Alter für Gameboy und Co. waren Kinder und Jugendliche, vielleicht noch junge Erwachsene. Kaum jemand über 40, geschweige denn über 60. Frauen und Mädchen waren zumeist nur im einstelligen Prozentbereich beteiligt.
Bild hat sich gewandelt
Dieses Bild hat sich innerhalb weniger Jahre rasant gewandelt. Neue Technik wie das Eye Toy von Sony, der Edel-Gameboy DS von Nintendo und vor allem deren Spielekonsole Wii, die mit Körperbewegungen gesteuert wird, haben neue Käuferschichten erschlossen. Plötzlich machen Rentner ihren Enkeln das Videospiel streitig, um darauf Sudokus zu enträtseln oder ihr Gedächtnis zu trainieren. Frauen pflegen kleine Hunde mit Streicheln auf berührungsempfindlichen Bildschirmen. Und erstaunte Mieter erblicken durchs Fenster ihre Nachbarn, wie die mit nicht vorhandenen Golfschlägern oder Boxhandschuhen vor dem Fernseher toben.
Wir entdecken für die letzten drei Jahre eine deutliche Ausweitung der Käuferschichten, sagt der Hamburger Freizeitforscher Ulrich Reinhard. Früher wuchs man regelrecht aus den Videospielen raus: Fast jeder hat sie als 14- oder 24-Jähriger, aber kaum noch jemand als 34-Jähriger gespielt. Das ist anders geworden. Gerade in der Altersgruppe 30 bis 39 gebe es erhebliche Zuwachszahlen. Da wurden Videospiele zum alltäglichen Freizeitvergnügen, das hat uns überrascht.
Der DS hat den Weg geebnet, glaubt Bernd Fakesch, Chef von Nintendo Europa. Das kleine Gerät mit zwei Bildschirmen wird vor allem durch einen Plastikstift auf einem Touchscreen gesteuert. Ein Mikrofon sorgt dafür, dass der Spieler virtuelle Feinde durch Gebrüll verjagen oder Rechenaufgaben durch Zuruf lösen kann. Frauenanteil: 61 Prozent. Ältere und Frauen hätten eines gemeinsam: Sie haben keine Lust, sich mit komplizierten Steuerungen rumzuschlagen. Videospielen ist Freizeit, sagt Fakesch. Da müsse alles intuitiv gehen: «Meinen Vater, 78 Jahre alt, haben wir so gekriegt. Mit Tennis.
Videospielen ist zum Familienvergnügen geworden. Die Eltern wollen plötzlich mitmachen und deshalb sind Spiele für drei, vier oder noch mehr Spieler gefragt, sagt auch Ruben Wellinger von Sony. Familienspiele wie das Quiz Buzz oder das Karaokespiel Singstar» hätten «eingeschlagen wie eine Bombe. Aber wir gucken jetzt eindeutig immer auch darauf, ob Frauen Lust auf ein neues Spiel haben könnten. Da gibt es schon andere Erwartungen. Das muss keine Harmoniesucht sein: Im Gegenteil: Vielen Frauen wollen in Videospielen die Draufgängerin sehen.
Es gibt kein Produkt speziell für Frauen oder Ältere», heißt es bei Microsoft. Aber der Anteil der Gelegenheitsspieler wird immer größer, in allen Altersklassen, sagt Daniel Blank. Deshalb gebe Microsoft jetzt eine Einsteigervariante seiner X-Box heraus und setze auf Familienspiele. Wir konzentrieren uns mehr auf Kinder, aber auch deren Eltern. So liegen beim neuen Filmquiz gleich vier Buzzer» bei.
Platzhirsch bei den tragbaren Konsolen bleibt Nintendo. Mit Gedächtnistraining, Sprachprogrammen und jetzt einem Augentraining dominiert es den Markt auch bei den Älteren. Firmenchef Satoru Iwata startete dafür die Spieleserie Touch Generations mit «etwas anderem als Autorennen und Schießereien. Ein Spiel bekam auch US-Präsident George W. Bush zu seinem 60. Geburtstag. Es war «Dr. Kawashimas Gehirn-Jogging. (dpa)
q: ksta.de
ich glaub bei bush hilft auch kein gehirn jogging mehr......... wo nix ist, kann man schließlich auch nix trainieren
fazit:
alle wollen was vom großen nongamermarktkuchen abbekommen......... nur sony und speziell ms fällt dazu halt nicht viel ein, ausser das 100ste singstar oder buzz.......... da sind beide völlig konzeptlos und überrascht worden......... und natürlich fehlt beiden ein geeigneter controller für diesen markt.
irgendwas muß bei bush ja sein ansonsten wär er net der mächtigste mann der welt confirmed
......... wo nix ist, kann man schließlich auch nix trainieren 



